Das Graduiertenkolleg "Mediale Historiographien" präsentiert im Rahmen seiner Vorlesungsreihe "Nach dem Gesetz. Medien und Geschichte" einen Vortrag von Wolfgang Pircher (Universität Wien, Institut für Philosophie) mit dem Titel "Kredit geben. Der Code des Confidence Man.".

Zum Inhalt:
Wie es scheint, ist die Keilschrift auch finanzieller Transaktionen wegen erfunden worden. Vorzüglich waren es Kreditverträge, die solcherart verschriftet und im Archiv verwahrt wurden. Damit greift die Schrift schon im Status ihrer frühen Jugend auf soziale Handlungen einer nahen Zukunft aus, die sie weniger prognostiziert als eher zu sichern bestrebt ist. Diese Sicherung gegenwärtig abwesenden Eigentums hinsichtlich seines zukünftigen Schicksals verknüpft den Code des Vertrauens mit dem Gesetz. Auf solchem Grund ruht die monetäre Gesellschaft, wie in einigen Bemerkungen und historischen Ausschweifungen gezeigt werden soll.

Wolfgang Pircher ist Assistenzprofessor am Institut für Philosophie der Universität Wien, Wissenschaftlicher Beirat der Buchreihe Medienkultur und Herausgeber der Reihe Politische Philosophie und Ökonomie. Er forscht u.a. zu Philosophie der Technik und Philosophie der Ökonomie. Außerdem arbeitete er an verschiedenen Ausstellungsprojekten mit, u.a. "Wunderblock. Eine Geschichte der modernen Seele" (Wiener Festwochen 1989), "work & culture. Büro. Inszenierung von Arbeit" (Oberösterreichisches Landesmuseum 1998), "Zeit – Mythos, Phantom, Realität" (Oberösterreichische Landesausstellung 2000), "Sozialmaschine Geld" (Linz, Centrum für Gegenwartskunst, 1999/2000).