"Racines 'Phädra' - Eine Tragödie der virtuellen Leidenschaften" - Montag, 10. Mai 2010, 20:00 Uhr
Im Rahmen des Weimarer Bücherfestes "Lesarten" hält Prof. Friedrich Balke einen Vortrag mit dem Titel "Racines 'Phädra' - Eine Tragödie der virtuellen Leidenschaften".
Zeit: Montag, 10. Mai 2010, 20:00 Uhr
Ort: Glaspavillon in der Limona, Steubenstraße
Eintritt: 5€/3€/WP
Eintrittskarten erhalten Sie in der Tourist-Information Weimar.
Veranstaltungsinformation:
1677 erscheint Racines „Phädra“, das letzte seiner sogenannten Liebesdramen. Das Stück entwickelt eine komplexe Anatomie der Leidenschaften, indem es die Personen in moralisch und politisch verbotene Gedanken, Wünsche und Begehrlichkeiten verstrickt zeigt, ohne dass diese Passionen Gesetzeswidrigkeiten zur Folge hätten.
Deshalb erweist sich Racines Drama als eine Tragödie der virtuellen Leidenschaften, die an der Schwelle zu entsprechenden Handlungen oder justiziablen Taten verharren. Racine verwandelt seine Protgonisten in Bekenntnissubjekte, die an nichts anderem leiden und zugrunde gehen als an der Wirkungsmächtigkeit dessen, was sie als ihr monströses Begehren erleben und einander gestehen müssen. Die gewählte Lesart zeigt, dass die Phädra zwar den Gattungskonventionen der Tragödie unterliegt, aber bereits auf ein Terrain vorstößt, das in der Folgezeit ganz überwiegend im Medium des Romans, schließlich auch in einer literarischen Gattung behandelt wird, die den Roman auf die Bühne versetzt und für die man den Titel des „bürgerlichen Trauerspiels“ erfindet.
1804, kurz vor seinem Tode, übersetzt daher Schiller das Stück
auf Wunsch des Weimarer Hofes.
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