Am Montag, 27. Januar 2020 – dem internationalen Holocaustgedenktag, laden um 15 Uhr Jun.-Prof. Julia Bee, M.A. Franziska Klemstein und M.Sc. Jannik Noeske alle Interessierten zu einem dialogischen Forum zur Erinnerungsarbeit ein. In der Bauhausstraße 11 werden dabei die Zwischenergebnisse aus dem Bauhausmodul zu Architektur- und Medizingeschichte in Weimar und Thüringen während der NS-Zeit vorgestellt.
Im laufenden Semester haben sich Studierende und Lehrende der Fakultäten Medien sowie Architektur und Urbanistik im Rahmen des Bauhaus.Moduls »Intervention und Erinnerung« mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von NS-Architektur an der Bauhaus-Universität Weimar beschäftigt. In den heute von der Universität genutzten Gebäuden Bauhausstraße 11 und Marienstraße 13 und 15 arbeiten sie die Architektur, Symbolik und Geschichte der hier ansässigen NS-Institutionen auf, um daraus eine Erinnerungskultur der Orte wiederzubeleben und Ideen für materielle Erinnerungsmedien entstehen zu lassen. Interessierte sind daher eingeladen, gemeinsam mit den Veranstalter*innen zu diskutieren, wie diese Geschichten, die über Weimar und Thüringen hinausgehen, dauerhaft und zugleich prozessorientiert an und mit den Orten erzählt werden können.
Darüber hinaus haben Interessierte die Möglichkeit während der Vorlesungszeit donnerstags, 13 Uhr, im Foyer der Bauhausstraße 11, an einer 15minütigen Führung mit anschließender Diskussions- und Fragemöglichkeit teilzunehmen. Studierende und Lehrende des Bauhaus.Moduls geben dann jeweils Input zu dem Gebäude und den Fenster-Darstellungen.
Hintergrund
Das seit 1996 von der Fakultät Medien genutzte und gemietete Lehrgebäude in der Bauhausstraße 11 wurde 1936 als sogenanntes »Ärztehaus« errichtet. Zur Zeit des NS-Regimes hatten hier zahlreiche Institutionen des NS-Gesundheitswesens ihre Thüringer Dependancen. Dazu gehörten neben der Bauherrin – der Kassenärztlichen Vereinigung – die Reichsärztekammer, der Nationalsozialistische Deutsche Ärztebund und das DAF-Amt für Volksgesundheit. Nur wenige Schritte entfernt, in den Gebäuden Marienstraße 13 und 15, hatte das sogenannte Thüringer Landesamt für Rassewesen seine Wirkungsstätte, das von dem Jenaer Professor und Eugeniker Karl Astel geleitet wurde. Mit der propagandistischen und pseudomedizinischen Arbeit dieser Institution wurden nicht nur rassistische Diskriminierung, sondern auch Zwangssterilisationen und Ermordungen legitimiert. Im Seminar ging es auch darum, die Gebäude im Kontext Weimars und Thüringens, als von den Nationalsozialisten intendierten »Mustergau«, zu verstehen.
Für Fragen oder individuelle Führungen durch die Bauhausstraße 11 wenden Sie sich bitte an:
Jun.-Prof. Dr. Julia Bee
Juniorprofessur für Bildtheorie
Bauhaus Universität Weimar
Fakultät Medien
Bauhausstraße 11
Raum 228
99423 Weimar
Tel.: +49 (0) 36 43 / 58 37 99
E-Mail: julia.bee[at]uni-weimar.de
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