Wie funktioniert Gestaltung im digitalen Zeitalter? Was verändert sich für Gestaltungsprozesse, wenn Abgrenzungen von Mensch und Maschine, von Daten und Material flüssig werden?
Am 7. Dezember 2022 begrüßt das Graduiertenkolleg Medienanthropologie Prof. Dr. Jan Willmann mit einem Vortrag zur Rolle von Gestaltung im digitalen Zeitalter.
Zum Vortrag:
Die gestalterischen Disziplinen haben es heute im digitalen Zeitalter mit einer einzigartigen Situation zu tun: Mit den digitalen Technologien, dem Computational Design, dem Internet of Things oder Digital Fabrication, sind sie einem massiven Veränderungsdruck ausgesetzt, der unmittelbar in ihre Grundlagen eingreift und die entsprechenden Arbeitsfelder vom Kopf auf die Füße (der Maschine) stellt.
So zeichnet sich nach den freien Experimenten in der Frühzeit der Digitalisierung ein grundlegender Strukturwandel ab, der nicht nur die Gestaltung erfasst, sondern die Gesellschaft als Ganzes: die Digitalisierung der geistigen Arbeit, die, mit einer computergesteuerten Produktionskette verknüpft, jeden Einzelnen zum potenziellen Produzenten erhebt. Dadurch wird nicht nur die seit den 1990er Jahren oftmals beschworene »Entmaterialisierung« der Gestaltung aufgehoben, sondern ebenso die moderne Trennung zwischen Idee und Experiment, zwischen Entwurf und Umsetzung, zwischen Daten und Materialität, und schlussendlich zwischen Mensch und Maschine.
Insgesamt scheint das, was für den digitalen Wandel insgesamt gilt, nun auch für die Gestaltung immer mehr zuzutreffen: Informationstheoretisch gesprochen beginnen die gestalterischen Disziplinen heute für die (datenbasierte) Funktionsform des Computers ihre ganz eigenen (prozessualen) Entwurfsformen zu entwickeln. Gleichzeitig gelangt dadurch eine ganze Reihe zentraler – und mitunter: verdrängter – Aspekte der Gestaltung wieder auf die Agenda, darunter Fragen nach Autorenschaft, nach Körperhaftigkeit und Materialität, und nicht zuletzt welche erkenntnistheoretischen und wissenspraktischen Konsequenzen nun eigentlich aus einer solchen, frei nach Walter Benjamin, »Gestaltung im Zeitalter ihrer digitalen Generierbarkeit« abzuleiten wären.
Ort: Lounge, Universitätsbibliothek Weimar | sowie online | 19 Uhr
Alle Infos und den Link zur Videokonferenz unter: www.uni-weimar.de/grama
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
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