Am 21. und 22. Juni 2024 veranstaltet das Graduiertenkolleg Medienanthropologie an der Fakultät Medien einen wissenschaftlichen Workshop zum Thema »Kinder der Krise«. Aus medienanthropologischer, kultur‐ und literaturwissenschaftlicher Perspektive fragt der Workshop nach der Medienbedingtheit sowie den Medienmilieus und Mediatisierungen von Kindheit und Krise. Wie werden mit und durch Medien Kinder und Krisen relationiert? Welche Kinder und kindlichen Medien bringen Krisensituationen jeweils hervor? Wie bewältigen Kinder mit ihrer Hilfe Krisen? Und in welche Krisen geraten sie umgekehrt durch und mit Medien?
Seit ihrer Entdeckung erscheint die Kindheit als eine durch Krisen gekennzeichnete Lebenszeit. Als radikal relationales und auf die Zukunft hin offenes Lebensalter bedingt sie nicht nur eine besondere psychologische Aufmerksamkeit für ihre Krisenbewältigungs‐ und Transitionsstrategien, sondern auch eine immer engmaschigere pädagogisierende Sorge.
Überhaupt kommt Kindern in Krisenzeiten eine eminente Aufmerksamkeit zu. Von der Romantik bis zu den Reformbewegungen um 1900, von 1968 bis zur gegenwärtigen Klimakrise werden Kinder für eine Politisierung der Gegenwart in Anspruch genommen. Gleichwohl Kinder wie kaum eine andere soziale Gruppe von gesellschaftlichen und ökologischen Krisen betroffen sind, lassen sich gerade an ihnen Formen kindlicher Selbstermächtigung beobachten. So stellt gegenwärtig etwa die maßgeblich von Kindern und Jugendlichen getragene Klimaschutzbewegung das Selbstverständnis der älteren Generationen und der Moderne überhaupt in Frage.
Weitere Infos unter www.uni-weimar.de/grama
21. und 22. Juni 2024
GRAMA Lounge, Universitätsbibliothek
Steubenstraße 6
99423 Weimar
--- Freitag, 21. Juni 2024 ---
14 Uhr
Begrüßung und Einleitung
14:30 Uhr
Iris Därmann (Humboldt-Universität zu Berlin)
Kinder versammeln. Fernand Delignys kartographischer Humanismus
15:15 Uhr
Katja Rothe (BBS, Berlin)
Strategien der Ich‐Organisation in der Krise? Not‐me‐Possessions und Transitionen in der mediatisierten Kindheit
16 Uhr
Pause
16:30 Uhr
Stephan Zandt (Bauhaus-Universität Weimar)
Wilde Kindheit. Mediatisierung, Spiel und Mimesis im Milieu der Post Frontier
17:15 Uhr
Denise Reimann (Humboldt-Universität zu Berlin)
Widerstand im Wald. Arboreale Szenen jungen Klimabewusstseins
18 Uhr
Pause
18:15 Uhr
Martin Siegler (Bauhaus-Universität Weimar)
Das Kind im Brunnen. Julens Todesfall und die Löcher des Anthropozäns
--- Samstag, 22. Juni 2024 ---
10 Uhr
Keynote-Lecture (online/hybrid)
Karen Malone (Swinburne University of Technology, Melbourne, AU)
Theorising Childhoods in the Anthropocene
11:30 Uhr
Mittagspause
12:30 Uhr
Christine Lötscher (Universität Zürich)
Das Ende der Paranoia? Coming of Age im Anthropozän
13:15 Uhr
Julia Boog-Kaminski (Intern. Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK), Wien)
Die letzte Generation: Vom Oedipus‐ zum Kronos‐Komplex
14 Uhr
Pause
14:15 Uhr
Dorna Safaian (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Unschuldig, mutig, tragisch: Kind‐Sein in Greta Thunbergs Selbst‐ und Fremdinszenierung in den Jahren 2018 und 2019
15 Uhr
Abschluss
Konzeption und Organisation: Dr. Stephan Zandt und Dr. Denise Reimann
Veranstaltet vom Graduiertenkolleg Medienanthropologie
www.uni-weimar.de/grama
Anmeldungen und Anfragen bitte an stephan.zandt[at]uni-weimar.de
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