Die Frage nach den spezifischen Kulturtechniken des Kollektiven berührt die Kerndefinition der Kulturtechniken selbst: Das Kollektiv wirft nicht nur die Frage nach der „kleinsten Einheit“ von Kultur auf (bspw. das domus, die Urhütte oder die Tischgemeinschaft). Es erlaubt, die Historizität und Wandelbarkeit von Kulturtechniken zu reflektieren und sie mit spezifischen Operationen der Verräumlichung zu verknüpfen.
So bildet ein Fotoalbum ein anderes Kollektiv als eine Enzyklopädie, eine Weltkarte ein anderes Kollektiv als eine Weltausstellung oder ein Museum. Jedes dieser Medien oder Medienarrangements bildet Kollektive ab und aus (sei es als Assemblage im Sinne der ANT, sei es im buchstäblichen Sinne eines symbolischen „Wir“); es beruht auf spezifischen kollektiven Praktiken und ermöglicht kollektive Handlungen.
Historisch gesehen involvieren diese Medien jedoch ganz unterschiedliche Kulturtechniken des Kollektiven.
Diesen Schnittstellen und Wechselwirkungen geht die Tagung nach. Sie widmet sich der medialen, historischen und kulturtechnischen Verfasstheit von Kollektivität. Die Laborgruppe Kulturtechniken geht davon aus, dass Kollektive zu allererst auf Operationen der Kollektion, Kooperation und Synchronisierung beruhen, die sich ihrerseits aus jeweils spezifischen Prozessen der Verräumlichung speisen. Die Tagung nimmt daher konkrete Dynamiken, Repräsentationsästhetiken und Infrastrukturen des Kollektivs in den Blick und diskutiert die kulturtechnische Operationen, durch die Kollektive generiert, kanalisiert und stabilisiert werden (z.B. Sammeln und Kompilieren, Protokollieren, Montieren und Zeigen, Tausch, Zirkulation und Migration, Ritual und Spiel, etc.).
Die Laborgruppe Kulturtechniken ist eine Kooperation der Universität Erfurt und der Bauhaus-Universität Weimar. Als Bestandsaufnahme vereint die Tagung Ergebnisse und Impulse der Laborgruppe zur Kulturtechnikforschung und bildet gleichzeitig den Auftakt zur Arbeit der neuen Forschungsgruppe Verräumlichung und Kulturtechniken an der Universität Erfurt.
Projekthomepage: https://www.uni-erfurt.de/projekte/kulturtechniken/
Zeit: 30. November bis 2. Dezember 2017
Ort: Senatssaal der Universität Erfurt, Nordhäuser Str. 63, Mitarbeitergebäude MG1, 10. OG.
Organisation: Kristina Kuhn (Erfurt) & Anne Ortner (Erfurt/Berlin)
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