Die diesjährige Jahresschau der Bauhaus-Universität Weimar steht unter dem bewusst doppeldeutigen Titel »Wer weiß? | Who knows?« und fragt danach, wie, wo und von wem Wissen produziert wird. Die Fakultät Medien betreut die summaery2022 federführend, weshalb es nur konsequent ist, dass dort auch das namensgebende Projekt angesiedelt ist. Im interdisziplinären Projekt »SHAKIN' – Sharing subaltern knowledge through international cultural collaborations« haben Studierende der Fakultäten Medien, Architektur und Urbanistik sowie Kunst und Gestaltung nach dem Ursprung von Wissen gefragt, auch solchem, welches nicht dem akademischen Umfeld entstammt, sondern aus der Praxis kommt.
Die Teilnehmenden untersuchten dabei auch Wissen, das über andere Medien entsteht, beispielsweise durch Maschinen, in mündlicher Form über YouTube oder durch Körperpraktiken wie etwa den Tanz. Wir haben mit der Lehrenden Jun.-Prof. Dr. Eva Krivanec, Professur Europäische Medienkultur, gesprochen, sie zum Projekt und zur Arbeit mit den Studierenden befragt.
Was ist das Besondere am Projekt, seinem Thema oder seinen Methoden?
Das Besondere ist vielleicht, dass es auf so vielen Ebenen funktioniert. Es ist ein Recherche- und Forschungsprojekt mit einem gesellschaftspolitischen Anliegen, es interessiert sich sehr für alternative didaktische Ansätze, gerade in Bezug auf die Begleitung von Projektarbeiten der Studierenden und es ist ein Internationalisierungsprojekt für unsere Fachbereiche und die Universitäten insgesamt. Vor allem aber ist es ein großes Abenteuer mit Höhen und Tiefen für die Projektbeteiligten, seien es nun Kulturarbeiter*innen, Universitätslehrende oder Studierende.
Gab es denn ein »Highlight«, auf das Sie während der Arbeitsphase zurückblicken konnten?
Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre, konkret von September 2020 bis September 2023. Das bedeutet, dass unser erstes Jahr sehr stark von der Pandemie und den entsprechenden Reiseeinschränkungen geprägt war, sodass ein erster Höhepunkt ganz sicher darin bestand, dass es uns geglückt ist, das erste Zusammentreffen mit Master-Studierenden aus Lyon, Belgrad und Weimar im Oktober 2021 in Belgrad stattfinden zu lassen. So war gewährleistet, dass sich die Student*innen der drei Länder in Präsenz kennenlernen konnten und Arbeitsgruppen von ca. drei bis sechs Student*innen aus zumindest zwei verschiedenen Universitäten gebildet haben. Die Ergebnisse dieser Kooperationen konnten schon im März 2022 während unserer Spring School präsentiert werden und wir freuen uns sehr, diese nun im Rahmen der summaery einem erweiterten Publikum zu zeigen.
Welches (generierte) Wissen möchten Sie an andere weitergeben?
Ich wünsche mir sehr, dass jene MA-Student*innen, die in diesem »Pionierjahrgang« an »Shakin'« teilgenommen haben, einige ihrer Erfahrungen und Erkenntnisse an die nächste Generation von »Shakin'«-Teilnehmer*innen, die im kommenden Herbst starten werden, weitergeben, sodass diese gespeichert und weitergetragen werden können. Außerdem hat das Projektteam parallel zu der Arbeit mit den Studierenden auch ein »in-process online handbook« entwickelt, das sich der Sammlung von Wissen und Ressourcen zu »subaltern knowledge« widmet. Dieses wird während der summaery in einer ersten Version präsentiert und in der Ausstellung selbst zu erkunden sein.
Wie geht es mit dem Projekt nach der summaery weiter?
Wie viele andere EU-Projekte hat auch »SHAKIN'« mit drei Jahren eine relativ kurze Laufzeit. Wir können glücklicherweise noch eine Kohorte an »Shakin'«-Teilnehmer*innen im nächsten Studienjahr von Oktober 2022 bis März/Juli 2023 betreuen, aber dann müssen wir das Projekt auch schon wieder abschließen und uns bemühen, möglichst nachhaltige Effekte aus unserer intensiven Zusammenarbeit zu erzielen.
»SHAKIN' – Sharing subaltern knowledge through international cultural collaborations« ist ein internationales Projekt, welches von der EU im Rahmen des Erasmus+ Programms als »strategic partnership« gefördert wird und drei universitäre und drei außeruniversitäre Partner*innen zusammenbringt. Die Université Lumière Lyon 2, die Bauhaus-Universität Weimar und die University of Arts Belgrade sowie die Association Independent Cultural Scene Serbia, das Stockholm Museum of Womens History und le LABA, eine französische Organisation, die die Durchführung europäischer Projekte im Kultur- und Bildungsbereich beratend begleitet, bilden hier einen Zusammenschluss, um sich gemeinsam für die Einbeziehung und Entwicklung von subalternem Wissen einzusetzen.
Die Ideen der Studierenden werden in einer Ausstellung vom 14. bis 17. Juli 2022 bei der summaery zu sehen sein. Zu den Arbeiten gehören Performances, Ausstellungen, Interventionen im öffentlichen Raum, ein feministischer Audiowalk, Graffiti- und Fanzine-Workshops und Dokumentarfilmproduktionen. Des Weiteren wird es ein Handbuch zum Thema »subalternes Wissen« geben. Betreut wurde das Projekt von den Lehrenden der Professur Europäische Medienkultur Jun.-Prof. Dr. Eva Krivanec und Katja Hettich.
Ausstellungsorte und Zeiten:
Panel Discussion »Shakin' Spaces of Knowledge«, Donnerstag, 14. Juli, 19 bis 21 Uhr
Universitätsbibliothek
GRAMA-Lounge
Steubenstraße 6
99423 Weimar
Ausstellung / Exhibition »SHAKIN'«, Donnerstag bis Sonntag, 14. bis 17. Juli (reguläre Öffnungszeiten der summaery, Donnerstag geöffnet von 16-18h)
Karl-Haußknecht-Straße 7, Erdgeschoss
99423 Weimar
Workshop »Breaking Bread«, Freitag, 15. Juli, 15 bis 18 Uhr
Karl-Haußknecht-Straße 7, Erdgeschoss
99423 Weimar
Weitere Informationen zum Projekt: https://www.uni-weimar.de/de/universitaet/aktuell/jaehrliche-veranstaltungen/jaehrliche-veranstaltungen-2022/summaery/projekte/?tx_showcase_summaeryprojectpublic und https://www.uni-weimar.de/en/media/chairs/media-studies/europaeische-medienkultur/shakin/
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