Bilanz der Havarie der Sprinkleranlage in der Universitätsbibliothek
Eine defekte Sprinkleranlage hatte vor Weihnachten Teile des Magazins der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar in der Steubenstraße 6 unter Wasser gesetzt. Dank engagierter Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, des technischen Personals der Universität sowie des Weimarer Notfallverbundes halten sich die Auswirkungen durch den Wasserschaden in Grenzen; irreparable Schäden konnten weitgehend verhindert werden.
Rund 4.000 Bücher wurden durch den Wasseraustritt beschädigt. Etwa 2.300 davon konnten im Magazin der Bibliothek verbleiben, weil sie nur geringe Schäden aufweisen. Rund 1.500 stärker durchfeuchtete Exemplare wurden teils noch am Tag der technischen Havarie in Kältekammern des Museums für Ur- und Frühgeschichte gebracht. 130 Bände mussten inzwischen als irreparabel eingestuft und entsorgt werden. Die Gefriertrocknung, Restaurierung und Wiederbeschaffung der in Mitleidenschaft gezogenen Bücher wird voraussichtlich 60.000 Euro kosten.
Unter den beschädigten Büchern sind Bestände aus den Jahren 1945 bis 1965, die als sehr wertvoll eingestuft werden. Von diesen Publikationen lassen sich die Bestandsgeschichte der Bibliothek und die Internationalität der Hochschule seit 1945 ableiten. Zudem ist die gesellschaftswissenschaftliche und hochschulpolitische DDR-Literatur für internationale Wissenschaftler derzeit forschungsrelevant. Betroffen sind u.a. Bände aus den Fachgebieten Architektur, Stadtplanung, Bauingenieurwesen und Kunst, die zu den Sammlungsschwerpunkten der Bibliothek zählen.
Zur Havarie konnte zwischenzeitlich folgendes rekonstruiert werden: Am Vormittag des 15. Dezember 2012 kam es an der Hochdruckwassernebel-Löschanlage im Magazin der Universitätsbibliothek zu einem unkontrollierten Wasseraustritt. Die alarmierte Feuerwehr schaltete die Löschanlage ab und das in das Magazin ausgetretene Wasser wurde von ihr abgesaugt. Nachdem die Absaugarbeiten gegen Mittag beendet waren, wurde das gesamte Ausmaß des Schadens sichtbar. Entgegen erster Befunde war dieser höher als erwartet. Daraufhin aktivierte die Universität den Notfallverbund Weimar, in dem sich Kulturinstitutionen der Stadt Weimar zusammengeschlossen haben, um sich bei derartigen Vorfällen gegenseitig zu unterstützen. Die weitere Ursachenfindung der technischen Havarie läuft noch, hierzu hat die Universität das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr hinzugezogen.
Katrin Richter, Fachreferentin Medien- und Kulturwissenschaften und Abteilungsleiterin Benutzung der Bibliothek, die die Maßnahmen gemeinsam mit dem Kanzler der Universität, Heiko Schultz, sowie mit dem Leiter Servicezentrum Sicherheitsmanagement, Dirk Schmidt, koordinierte, stellt rückblickend fest: »Ohne den engagierten Einsatz der Bibliothekskollegen und die schnelle Unterstützung durch den Notfallverbund wäre die Rettung der Bücher in dieser Form nicht möglich gewesen. Bis in die Nacht hinein wurden Bände geborgen und mit der Trocknung begonnen, um Folgeschäden wie Schimmelbefall zu verhindern.« Auch in den Folgetagen engagierten sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliothek bei der Bestandssicherung und Schadensdokumentation.
In der Woche nach der Havarie konnte die Bibliothek nur eingeschränkte Benutzerdienste leisten. Am 7. Januar 2013 wurde der Regelbetrieb wieder aufgenommen.