Claudius Torp seit 1. Oktober Vertretungsprofessor für Kulturgeschichte der Moderne
Seit 1. Oktober 2019 ist der Historiker Dr. Claudius Torp Vertretungsprofessor für Kulturgeschichte der Moderne an der Fakultät Architektur und Urbanistik. Er vertritt damit in den kommenden zwei Jahren Prof. Dr. Winfried Speitkamp, der als Präsident der Bauhaus-Universität Weimar von der Professur freigestellt ist.
Claudius Torp hat sich mit der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, mit Konsumgesellschaften und Konsumpolitik sowie der Globalgeschichte der Musik beschäftigt. Er interessiert sich damit für Zusammenhänge zwischen kulturellen, politischen und ökonomischen Prozessen in der Moderne.
Er studierte Geschichte und Philosophie an der Universität Bielefeld und der Johns Hopkins University in Baltimore. In seiner Dissertation (Konsum und Politik in der Weimarer Republik, 2011), die in den »Kritischen Studien zur Geschichtswissenschaft« bei Vandenhoeck & Ruprecht erschien, deutet er die Geschichte der Weimarer Republik als eine politisierte Konsumgesellschaft zwischen Aufbruch und Krise. Eine kürzere, im Wallstein Verlag erschienene Monographie (Wachstum, Sicherheit, Moral. Politische Legitimationen des Konsums im 20. Jahrhundert, 2012) entschlüsselt die zentralen konsumpolitischen Ordnungsentwürfe der neueren deutschen Geschichte.
Nach einem Aufenthalt als Max Weber Fellow am European University Institute in Florenz sowie während seiner Zeit als Assistent für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Kassel hat er seinen Blick auf die Vergangenheit räumlich erweitert und kulturhistorisch geschärft. Sein noch laufendes Habilitationsprojekt, das er seit 2016 im Rahmen einer von der DFG geförderten Eigenen Stelle vorantrieb, erforscht die Verwandlung der europäischen Klavierkultur in den verschiedenen Kontexten ihrer Globalisierung von 1850 bis 1930.
Dem Interesse an einer musikalischen Verflechtungsgeschichte widmen sich auch seine jüngeren Publikationen – etwa das gemeinsam mit Martin Rempe herausgegebene Themenheft »Cultural Brokers and the Making of Glocal Soundscapes, 1880s to 1930s« (= Itinerario. International Journal on the History of European Expansion and Global Interaction 40/2. 2017, Cambridge UP). In dieselbe Richtung zielte eine mit Historikern und Musikwissenschaftlern aus Deutschland, Österreich, England, Japan, Kuba und den USA besetzte Konferenz, die er im Juni 2019 unter dem Titel »The Musical Fabric of Globalization: Hegemony, Creativity and Change in Transcultural Settings, 1880s-1930s« an der Bauhaus-Universität Weimar organisierte.
In Weimar wird Dr. Torp Lehrveranstaltungen anbieten, die die historischen und kulturellen Rahmenbedingungen von Architektinnen und Architekten, Medienwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie Gestalterinnen und Gestaltern reflektieren helfen.