Kick-off Meeting im Kooperationsprojekt »UrbanHist | History of European Urbanism in the 20th Century«
Am 4. und 5. Mai kommt das Netzwerk des EU-Kooperationsprojektes in Weimar zum Kick-off-Meeting zusammen. Einige Veranstaltungen sind öffentlich und stehen Interessierten zur Teilnahme offen.
Öffentliches Programm des Weimarer Kick-off-Meetings
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler an der Bauhaus-Universität Weimar forschen seit April 2017 gemeinsam mit Partnern in Schweden, Spanien und der Slowakei im Kooperationsprojekt »UrbanHist | History of European Urbanism in the 20th Century«. Ziel des bis 2020 angelegten Projekts ist es, die Grundlinien, Entwicklungen und Geschichte der europäischen Stadtplanung im 20. Jahrhundert zusammenhängend zu erfassen. Die Europäische Kommission fördert das Nachwuchsforscherprogramm bis 2020 mit insgesamt 3,7 Millionen Euro im Rahmen der »Horizon 2020 Marie Sklodovska-Curie Action«.
Die Geschichte Europas im 20. Jahrhunderts ist zu einem erheblichen Teil die Geschichte der bewussten Entwicklung der Städte durch die öffentliche Hand. In keinem anderen Kontinent wurde öffentliche räumliche Planung so stark als politisches Instrument eingesetzt. Demokratische und emanzipatorische Gesellschaftsprojekte haben ebenso darauf zurückgegriffen wie diktatorische und reaktionäre. Stadtplanung hat wesentlich zur Herausbildung des Sozialstaates, starker Volkswirtschaften und einer vergleichsweise ausgeglichenen Siedlungsstruktur beigetragen. Sie wurde aber auch genutzt, um Bevölkerungsgruppen zu benachteiligen und zu unterdrücken, Kultur und Natur zu zerstören.
Prof. Dr. Max Welch Guerra, Professor für Raumplanung und -forschung in Weimar und Direktor des Gesamtprojekts, erläutert: »Erstmals arbeiten Fachleute aus verschiedenen Ländern und von unterschiedlichen Fachdisziplinen zusammen daran, die europäische Stadtplanung im 20. Jahrhundert als Teil einer gemeinsamen europäischen Geschichte zu erforschen, die miteinander zu schreiben ist. UrbanHist erfasst diesen bislang unübersichtlichen Gegenstand durch einen breitangelegten Ansatz, der die Vielfalt der Entfaltung der Planung ebenso erfasst wie ihre sich wandelnden politischen Funktionen und ihre heute teilweise erstaunlich wirkenden Interpretationen von Sachzwang, Gemeinwohl und Fortschritt.«
In Weimar werden in den kommenden drei Jahren vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten. An den Partnerhochschulen Blekinge Tekniska Högskola (Schweden), Universidad de Valladolid (Spanien) und Univerzita Pavla Jozefa Šafárika v Košiciach (Slowakei) sind je drei bis vier Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler beheimatet. Sie stammen aus elf Ländern und aus unterschiedlichsten Disziplinen. Eingebettet sind die Nachwuchsforscherinnen und -forscher in ein Netzwerk aus 13 Partnerinstitutionen aus dem akademischen und nichtakademischen Bereich sowie einem Beirat mit hochrangigen Fachleuten. Die Bauhaus-Universität Weimar versteht sich als Zentrum der internationalen Planungsgeschichte.
Für 2017 sind zwei netzwerkweite Workshop-Wochen im Mai in Weimar und im Oktober in Karlskrona (Schweden) geplant. Einige Veranstaltungen stehen für ein interessiertes Publikum offen.
Weitere Informationen: www.uni-weimar.de/urbanhist