Bauhaus-Universität Weimar »mischt mit« zur Woche der Demokratie
Vom 1. bis 10. Februar veranstaltet das Deutsche Nationaltheater Weimar gemeinsam mit zahlreichen Partnern anlässlich des Jubiläums »100 Jahre Weimarer Verfassung« die »Woche der Demokratie«. Das Festival wird auch durch Beiträge aus drei Fakultäten der Bauhaus-Universität Weimar bereichert. Studierende und Lehrende sind mit einer Performance, einer Rauminstallation, einer Ausstellung sowie einer Diskussion dabei.
Den Anfang macht die Performance »Gorko Games« auf dem Theaterplatz am Eröffnungstag, Freitag, 1. Februar 2019, 15 Uhr. Bezugnehmend auf den slawischen Begriff »Gorko«, der soviel wie »bitter« bedeutet, laden internationale Studierende des englischsprachigen Masterstudiengangs »Public Art and New Artistic Strategies« zu Kinderspielen aus ihren jeweiligen Heimatländern ein. Die aus Kanada stammende Künstlerin und Aktivistin Vanessa Brazeau entwickelte mit den Studierenden hieraus eine performative und partizipative künstlerische Aktion: »Bittere Spiele«. Gemeinsam mit dem Publikum sollen neue Zugänge zu aktuellen politischen wie gesellschaftlichen Debatten gefunden werden. Der körperliche und partizipative Charakter dieser Aktion, bei der die Spielenden eng miteinander verbunden sind, eröffnet eine neue Dimension im Nachdenken über das Demokratische in verschiedenen kulturellen Räumen.
Ebenfalls am ersten Festivaltag eröffnet die Ausstellung »Die Demokratie und das Plakat – ›Auf jede Stimme kommt es an!‹« Plakate tragen heute wie gestern zur politischen Kommunikation, zu Kultur und Unkultur bei. Meinungsäußerungen, Absichtsbekundungen oder schlicht Propaganda sind seit seiner Erfindung typische Zielrichtungen des Plakats. Was dieses Medium schon immer auszeichnet, ist in der Regel die maximale Reduktion der zu kommunizierenden Elemente und damit die Verkürzung der Botschaften. Studierende des Studiengangs Visuelle Kommunikation haben sich mit der Frage auseinandergesetzt was das Plakat 2019 können muss. Muss es provozieren, um mit der politischen Debattenkultur mitzuhalten? Darf es sich vornehm zurückhalten? Muss es sich bewegen, um etwas zu bewegen? Darf es partizipativ werden? In diesem Experiment gingen die Studierenden der Frage nach, wie plakative, medial vermittelte politische Haltungen heute gedacht, verbreitet, verstanden und in klassischen oder neu interpretierten Formaten manifestiert werden können. Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 1. Februar, um 16 Uhr.
Am Mittwoch, 6. Februar 2019, 18 Uhr, lädt das Lichthaus Kino zu einer Vorführung des dänischen Stummfilms »Söhne des Volkes« von Forrest Holger-Madsen mit Live-Musik von Richard Siedhoff am Klavier ein. Die als Sensationsfilm verkleidete Sozialparabel lief in Weimar erstmals 1919 anlässlich der Weimarer Nationalversammlung und wurde zur Paradigma für nachfolgende, antibolschewistische Filme in Deutschland. Die Geschichte um drei Brüder bietet spektakuläre und aufwendig produzierte Bilder aufsehenerregender Massenszenen, Straßenkämpfe, erhitzter Parlamentsdebatten und Gewaltanwendungen. In Zusammenarbeit mit dem DNT, der Bauhaus-Universität Weimar und dem Verein Weimarer Republik zeigt das Lichthaus Kino exakt 100 Jahre nach der Weimarer Erstaufführung am 6. Februar 1919 den Stummfilmerfolg in restaurierter Fassung. Im Anschluss findet ein Nachgespräch mit Dr. Simon Frisch von der Fakultät Medien und Dr. Jens Riederer, Leiter des Stadtarchivs Weimar, statt.
Die Rauminstallation »Gropius-Zimmer-Pavillon« aus der Fakultät Architektur und Urbanistik wird am Freitag, 8. Februar 2019, 17.30 Uhr, eröffnet. Auf dem Theaterplatz vor dem Deutschen Nationaltheater sind Passanten dazu eingeladen, das Gropius-Zimmer als ein baulich und gedanklich konstruiertes Sinnbild des offenen Raumkonzeptes des jungen Bauhauses und des offenen Demokratiegedankens zu erleben, sich darin aufzuhalten, sich auszutauschen und weiterzudenken. Die architektonische Intervention folgt dem Raumkonzept des Gropiuszimmer im Hauptgebäude der Universität und wird der ebenfalls von Gropius gestalteten Gedenktafel an der Theaterfassade gegenübergestellt. Der Raum kann so in seiner Offenheit als Mehrdimensionalität erlebt, verstanden und weitergedacht werden.
Eckdaten der Veranstaltungen:
Performance »Gorko Games«
Freitag, 1. Februar 2019, 15 Uhr
von: Studierenden des Masterstudiengangs »Public Art and New Artistic Strategies«
Projektleitung: Prof. Danica Dakić, Anke Hannemann, Ina Weise, Vanessa Brazeau und Jirka Reichmann
Ort: Theaterplatz vor dem Deutschen Nationaltheater Weimar (DNT)
Ausstellung »Die Demokratie und das Plakat – ›Auf jede Stimme kommt es an!‹«
Ausstellungseröffnung: Freitag, 1. Februar 2019, 16 Uhr
von: Studierenden der Fakultät Kunst und Gestaltung
Projektleitung: Prof. Burkhart von Scheven, Alexander Döpel M.F.A. und Dr. Alexander Schwinghammer
Projektmitarbeit DNT: Lisa Evers, Philip Rubner
Öffnungszeiten: täglich ab 16 Uhr im Rahmen der Öffnungszeiten des Treibhauses der Demokratie in den Foyers
Ort: Treibhaus der Demokratie in den Foyers des DNT
Stummfilm »Söhne des Volkes« (1918) von Forrest Holger-Madsen mit Live-Musik von Richard Siedhoff (Klavier)
Vorführung mit Nachgespräch: Mittwoch, 6. Februar 2019, 18 Uhr
Nachgespräch mit: Dr. Simon Frisch (Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Medien) und Dr. Jens Riederer (Leiter Stadtarchiv Weimar)
Moderation des Gesprächs: Lisa Mayer
Ort: Lichthaus Kino
Rauminstallation »Gropius-Zimmer-Pavillon«
Feierliche Eröffnung mit Ansprache und Auslobung des 3. Volkswettbewerbs:
Freitag, 8. Februar 2019, 17.30 Uhr
Tägliche Bespielung: Freitag, 8., bis Mittwoch, 20. Februar 2019, jeweils 15 bis 17 Uhr
Konzeption und Realisation: Entstanden im Bauhaus.Oasen-Projekt II der Professur Bauformenlehre mit Studierenden der Fakultät für Architektur und Urbanistik
Projektleitung: Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Bernd Rudolf, Dipl.-Ing./Arc. Künstlerin Julia Heinemann
Projektmitarbeit DNT: Lisa Evers, Philip Rubner
Ort: Theaterplatz vor dem DNT