Tagung »Wissen und Gewalt. Szenarien der Grenzüberschreitung« untersucht den Zusammenhang von Gewaltformen und -deutungen
Die Tagung »Wissen und Gewalt. Szenarien der Grenzüberschreitung« bringt am 2. und 3. Juni 2023 Sozialwissenschaftler*innen an der Bauhaus-Universität Weimar zusammen. Im Mittelpunkt der zweitägigen Veranstaltung steht der Diskurs über das Wechselspiel zwischen Wissen und Gewalt. Hierbei widmen sich die Teilnehmenden der Frage, wie Wissen über Gewalt produziert, vermittelt und sozial wirkmächtig wird.
Gewalt ist nichts, was Menschen objektiv gegenübersteht, sondern sie basiert auf dem, was man über sie zu wissen glaubt – und wie jegliches Wissen ist auch das Wissen über Gewalt sozial vermittelt. Die Tagung »Wissen und Gewalt. Szenarien der Grenzüberschreitung« wird Versuchen gewidmet sein, auf Basis verschiedener theoretischer und empirischer Zugänge herauszufinden, wie Deutungen von Gewalt bewertet, erklärt und legitimiert werden. So wird aus verschiedenen Blickwinkeln die Frage gestellt, wie einerseits Wissen über Gewalt und andererseits Wissen durch Gewalt hervorgebracht wird. Dem ›Gewaltwissen‹ wird dabei auf zwei Ebenen nachgespürt: Erstens lässt sich betrachten, wie es auf diskursiver Ebene erzeugt wird, Verbreitung findet und bisweilen die Grenzen des Sag- und des Zeigbaren neu definiert. Zweitens kann das Verhältnis von Gewalthandeln und Wissen anhand der Situationen selbst untersucht werden, in denen sich unterschiedliche Bezugsfelder durchkreuzen, etwa von Macht, Körper, Geschlecht, Technik usw. Vor diesem Hintergrund soll auch der Frage nachgegangen werden, wie durch Gewalt Grenzen überschritten werden – seien es körperlich-leibliche, symbolisch-kulturelle, materiell-technische oder auch staatliche Grenzen.
Das Wechselspiel von Wissen und Gewalt wird unter anderem diskutiert am Beispiel von Schlägereien, Kampfsport, Polizeieinsätzen, Krieg, sexualisierter Gewalt, Folterpraktiken, Gewalt in der Pflege, Internet-Foren mit Gewaltvideos, Tötungsvorsätzen, ›smarter‹ Gewalt und Online Hate Speech. Die Keynote mit dem Titel »Moderne und Gewalt – eine Problembestimmung« wird gehalten von dem vielfach ausgezeichneten Literatur- und Sozialwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma.
Die Tagung ist eine Kooperationsveranstaltung des Graduiertenkollegs Medienanthropologie (GRAMA) der Bauaus-Universität Weimar, der Sektion Wissenssoziologie sowie dem Arbeitskreis »Gewalt als Problem soziologischer Theorie« der Sektion Soziologische Theorie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Die Veranstaltung wird organisiert von Thorsten Benkel, Akademischer Oberrat an der Universität Passau, und Ekkehard Coenen, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Medienwissenschaft an der Bauhaus-Universität Weimar.
Tagung »Wissen und Gewalt. Szenarien der Grenzüberschreitung«
2. und 3. Juni 2023
13.00 bis 19.00 Uhr und 9.30 bis 16:15 Uhr
Bauhaus-Universität Weimar
Hauptgebäude, Oberlichtsaal
Geschwister-Scholl-Straße 8
99423 Weimar
Mit Beiträgen von: Jonas Barth (Oldenburg); Niklas Barth (München); Thorsten Benkel (Passau); Max Breger (Siegen); Ekkehard Coenen (Weimar); Martin Endreß (Trier); Swen Körner (Köln); Thomas Kron (Aachen); Nadja Maurer (Hamburg); Tino Minas (Münster); Marion Müller (Tübingen); Jakob Schulz (Bayreuth); Mario S. Staller (Gelsenkirchen); René Tuma (Berlin); Elke Wagner (Würzburg); Nicole Zillien (Koblenz); Keynote: Jan Philipp Reemtsma (Hamburg)
Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich zur Teilnahme eingeladen. Um vorherige Anmeldung wird gebeten bei: ekkehard.coenen[at]uni-weimar.de oder bei Thorsten.Benkel[at]uni-passau.de.
» Das Tagungsprogramm zum Download (pdf)
Für Fragen zur Tagung wenden Sie sich bitte an Ekkehard Coenen unter +49 (0) 36 43/58 38 21 oder per E-Mail an ekkehard.coenen[at]uni-weimar.de.