Laura Straßer wurde 1981 in Frankfurt am Main geboren und begann 2002 Produktdesign an der Bauhaus-Universität Weimar zu studieren. Während ihrer Studienzeit besuchte sie für ein Auslandssemester das PRATT Institute in New York und arbeitet seitdem überwiegend mit Keramik und Porzellan. Nach der Co-Gründung des Designlabels »frenchknicker«, "My Bauhaus Is Better Than Yours« und der »marke.6« schloss sie ihr Diplom im Jahr 2008 ab. Danach folgten einige Stipendien und Lehraufträge an der Bauhaus-Universität Weimar. Für die Porzellanmanufaktur Kahla entwickelt die Designerin neue Produkte und widmet sich zudem ihrem eigenem Label »Ilmgold«.
Bei einem Besuch in ihrem Berliner Studio erzählte uns Laura Straßer von ihrer Zeit an der Bauhaus-Universität Weimar und am PRATT Institute. Wie sich das Studium nach der Umstellung zum Bachelor verändert hat, welche Kompetenzen man im Studium als Produktdesigner vermittelt bekommt, welche nicht und warum sich ihr Lebensmittelpunkt irgendwo zwischen Weimar und Berlin verlagert hat.
Bevor ich in Weimar studiert habe, war »Bauhaus« ein Begriff aus dem Geschichts- und Kunstunterricht. Während meines Studiums hat er sich dann bezüglich des historischen Bauhauses mit viel Inhalt gefüllt. Durch meine Beteiligung am Bauhaus-Jahr 2009 konnte ich noch mal viel besser verstehen, welche herausragende Rolle die Bauhaus-Bewegung damals hatte und welche Einflüsse sie auch noch heute hat.
Für mich persönlich beziehe ich »Bauhaus« jedoch auf meine Studienzeit in Weimar. Das Lehrmodell an der Fakultät Gestaltung hat nicht mehr viel mit dem historischen Bauhaus zu tun, doch ist der Begriff für mich inhaltlich mit Neuem gefüllt worden. Und das hat durchaus eine eigenständige Qualität. So sind die Abgänger der letzten 20 Jahre in der Branche gut verteilt und vernetzt. Wenn ich heute erzähle, dass ich an der Bauhaus-Uni studiert habe, so ist die Reaktion eben nicht »Ah, Itten« sondern »Ach ja, da kenne ich noch andere, ihr seid speziell aber wirklich gut.«
Ich habe den Eindruck, dass ich anders studieren konnte, als die Studenten heute im Bachelor. Wir hatten sehr viele Freiheiten und mussten viel selbst entscheiden und strukturieren. Das hat mir für mein Berufsleben sehr geholfen – auch wenn ich es damals teilweise unglaublich anstrengend fand, weil mich niemand an die Hand genommen hat.
Heute scheint dieser Freiraum verloren. Es gibt keine Zeit dafür, keine Zeit auch mal zu scheitern. Grundsätzlich empfinde ich aber die Option, nach dem Bachelor in Design einen Master in einem anderen Bereich machen zu können, als große Bereicherung, da man sein Können erweitern und wunderbar ergänzen kann.
Freie Entscheidung und freier Wille. Vielleicht Mut zum Experiment.
Mir fehlten während meines Studiums immer die praktischen Aspekte, das handwerkliche Können sozusagen. Nicht in Bezug auf die Werkstätten – die waren grandios – aber wenn es ums Zeichnen und um Computerkenntnisse ging.
Es gab immer eine riesige Diskussion in der Studentenschaft. Man wollte ja bewusst keinen verschulten Grundkurs einführen. Vieles wurde nur angelegt, um anschließend autodidaktisch weiterarbeiten zu können.
Allerdings habe ich zu einer Zeit studiert, in der einige technische Neuerungen erst am Anfang standen. Erschwingliche Computerprogramme waren neu auf dem Markt und es war teilweise noch gar nicht klar, welches sich dann letztendlich durchsetzen würde.
Absolut. Was mir in Weimar fehlte, konnte ich dort nachholen. In New York habe ich zudem das erste Mal mit Porzellan gearbeitet, was ein sehr entscheidender Moment für meine Karriere war. Zurück in Weimar konnte ich auf diesen Grundkenntnissen dann wunderbar aufbauen. Hier war die Freiheit und das Experiment viel entscheidender als die Technik.
Zu der Zeit war die Gips- und Formenbauwerkstatt mehr ein Ort der Künstler. Das hat sich nach meiner Rückkehr dann langsam geändert. Immer mehr Produktdesigner wollten dort arbeiten. Mittlerweile ist die Werkstatt perfekt ausgestattet für Porzellan und Formenbau. Das ist eine sehr gute Entwicklung.
Struktur und Konzentration. Schon vor dem Diplom hatte ich einen eigenen Arbeitsraum außerhalb der Uni. Ich konnte mir das Wasser für die Selbstständigkeit somit vorwärmen.
Der Schritt ist wichtig und notwendig, um am Ende die richtige Professionalisierung als Selbstständige zu erreichen.
Ich arbeite für Thüringer Prozellanunternehmen, daher ist der Ort als Arbeitsstätte wichtig für mich. Solange das so bleibt, bin ich hier. Weimar ist optimal klein, um schnell viel zu erledigen und konzentriert zu bleiben.
Berlin brauche ich als Freiraum, zum Luft schnappen und als Ausgleich zur Kleinstadt. Das könnte ich aber auch umgekehrt sagen: Ich brauche Weimar als Ausgleich zu Großstadt.
In Berlin sind zudem viele Freunde von mir. Und es gibt dort für mich ein Angebot außerhalb der Arbeit. Wenn ich in Berlin in eine Bar oder ein Café gehe, dann sind dort Leute in meinem Alter. Und so viele, dass ich in der Masse untergehen kann. Das ist angenehm. In Weimar sind viele Orte studentisch und mir fehlt vermutlich ein Angebot für mich als ehemalige Studentin.
Somit kann ich nicht dauerhaft hier sein. In der Kombination Berlin / Weimar passt es aber sehr gut. So kann ich das wunderbar kombinieren.
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