2016 ist ein Jubiläum: HP lebt seit zwanzig Jahren in Weimar! 1996, als die Bauhaus-Universität Weimar ihren heutigen Namen erhielt, begann HP Grossmann sein Studium. Zunächst war er an der Fakultät Bauingenieurwesen eingeschrieben, wechselte aber schon bald in die Fakultät Gestaltung, die sich gerade im Aufbau befand. Im ehemaligen Gaswerk der Stadt Weimar baute er sein eigenes Atelier auf und prägt seither von diesem Standort aus die Kultur- und Kunstszene Weimars.
Der Diplom-Designer HP Grossmann wurde 1974 in Ulm an der Donau geboren. Er begann 1996 sein Studium an der Bauhaus-Universität Weimar. Zu dieser Zeit hatte sich die Universität das Ziel gesetzt, die Verbindung von Kunst und Technik zu stärken, indem sie die ingenieurwissenschaftliche Ausbildung um eine künstlerische erweiterte. Mit der Umsetzung des neuen Profils, ging die offizielle Umbenennung zur »Bauhaus-Universität Weimar« einher. Im Studium des Produktdesigns konnte HP sein Potential entfalten und genoss die Möglichkeiten und Freiräume, die die Uni darin bot, sich auch aus anderen Fakultäten und Studiengängen Wissen anzueignen. 2002 schloss er das Diplomstudium ab. Mit dem Aufbau seiner Werkstatt während des Studiums beginnt Grossmanns Lebensprojekt. Die Design- und Projektwerkstatt Gaswerk entsteht.
Für ein Gespräch habe ich mich Anfang des Jahres 2016 dort mit ihm verabredet, um über die Universität, Weimar, das Leben als Künstler und Besitzer des Gaswerkes zu sprechen.
Das Gaswerk ist eine Verbindung von Produktionsstätte, Ausstellungsfläche und Werkstattbetrieb in Kombination mit laufendem Programm unterschiedlicher Genres. Ein Gelände, auf dem sich Wirtschaft, Kultur, Universität und Forschung treffen. Ein kompetentes Konglomerat, ein Gelände mit Identität und wachsender Frequentierung in Verbindung mit anspruchs-vollen Kulturveranstaltungen. Die Gaswerker arbeiten direkt mit der Bauhaus-Universität Weimar, diversen Stiftungen, Ministerien und der Industrie zusammen. Das Gaswerk ist seit 1997 eine Plattform für Auftragsarbeiten – Projekte aus Thüringen und dem Rest der Welt.
Es fühlte sich ungewöhnlich an, als ich am Sonntag, den 10. Januar das schwere Tor zur Schwanseestraße 92 öffnete. Wenn ich sonst an diesen Ort komme, ist es mitten in der Nacht, das Tor steht dann offen und auf dem Gelände tummelt sich eine Vielzahl an Partywilligen. Eine Menschenschlange bildet sich vom Eingang in die Halle des Gaswerks entlang des gepflasterten Weges, vorbei an avantgardistischen Installationen. Vermutlich ist das der Zustand, mit dem die meisten Studierenden einen Gang ins Gaswerk assoziieren. Dabei verbirgt sich viel mehr hinter dem Gemäuer, den Türen, Toren und großen Fenstern dieses Industriedenkmals.
Die Gaswerk Design- und Projektwerkstatt liegt abseits gängiger Tourismusrouten westlich vom Zentrum der Stadt Weimar in unmittelbarer Nachbarschaft zu kleinen Handwerks- und Industriegebieten, Einfamilienhäusern, Kleingärten und den Plattenbauten der Siedlung Weimar-West. Auf dem Gelände des Stahlfachwerkbaus, bestehend aus Halle, Flachbau, Wasserturm, Haupthaus und mehreren Nebengebäuden wurde bis 1968 Gas für die Bürger der Stadt produziert. Seit 18 Jahren sprudeln daraus kreative und avantgardistische Impulse, die von Künstlerinnen und Künstlern, Studierenden und Startups ausgehen und die Region beeinflussen, aber auch international wahrgenommen werden.
Als ich an jenem Tag das Gelände betrat, war keine Menschenseele zu sehen. Das Gras war noch nass vom Regen, der die Tage zuvor unermüdlich auf Weimars Kopfsteinpflaster eingetrommelt hatte. Ein paar Tropfen plätscherten hinab in mit Wasser gefüllte Behälter.
Ich war an diesen Ort gekommen, um mit HP zu reden und mich von ihm auf eine kleine Reise durch die Zeit mitnehmen zu lassen. Auf der Suche nach einer als Atelier seiner Metallwerkstatt geeigneten Halle, hatte er das ungenutzte Industriegelände 1996 als Student aufgespürt. Welche Geschichten und Facetten verbergen sich im Gemäuer der Schwanseestraße 92, die unweigerlich mit ihm verbunden sind?
HP Grossmann studierte bis 2002 Produkt-Design an der Bauhaus-Universität Weimar. Mit ihm sind Initiativen verknüpft, die sich die meisten Studierenden der Uni heute aus ihrem Studienalltag kaum noch wegdenken können. Im Verlaufe des Gesprächs werde ich erfahren, dass die Werkstatt der Projektschmiede Parzelle X eine Zeit lang im heutigen Rektoramt beherbergt war und mir wird endlich klar, woher der eigentliche Name des M18 Cafés »s140« rührt.
Um zu ihm zu gelangen, suche ich die gelbe Tür, die er mir am Telefon beschrieben hatte. Durch das Fenster im Erdgeschoss kann ich einen Maler beobachten, der an einem Werk arbeitet. Eine Art kreativer Schöpfungsgeist ist allgegenwärtig auf dem Gelände.
Auf der Treppe kommt mir HP bereits entgegen. Er strahlt eine lässige Gemütlichkeit aus. Gleichzeitig sieht man ihm Dynamik und Enthusiasmus an, wenn er über seine Projekte redet. Er macht einen in sich ruhenden Eindruck. Über die grauen Haare trägt er ein gestricktes orangefarbenes Cappie, dazu einen grünen Pullover. So in Komplementärfarben gekleidet, begrüßt er mich und lädt mich auf Kaffee und Kuchen ein.
Noch ehe HP zur Bauhaus-Universität Weimar kam, war ihm die Hochschule für Gestaltung in Ulm ein Begriff. Auf dem Schulweg war er dort täglich mit dem Fahrrad vorbeigekommen. Die Hochschule war bereits 1968, vor seiner Geburt, geschlossen worden, dennoch übte sie eine Faszination auf ihn aus. Er untersuchte das Gebäude, das von 1972 bis 2011 von der Universität Ulm als Generalmieter genutzt wurde und beschäftigte sich mit den Lehrkonzepten. So fand er in dem Design der Möbel, das dort aus der Nachfolge des Bauhauses entwickelt worden war, eine erste Verbindung zum Produktdesign, das er später an der Bauhaus-Universität Weimar erlernen würde.
Seine Bewerbungsmappe brachte er auf einem LKW nach Weimar: Die Entwürfe hatte er in Stahlmöbeln umgesetzt, auf dem Campus vor dem Van-de-Velde-Bau aufgestellt und dort den Professorinnen und Professoren präsentiert. Da HP zuvor in der Fakultät Bauingenieurwesen eingeschrieben war, durfte er als Quereinsteiger zum Produkt-Design in die Fakultät Gestaltung wechseln.
Eine andere Option als in Weimar zu studieren hat es für HP nie gegeben. Dabei zählten zu den wichtigsten Kriterien des Studienortes: Wo gibt es Werkstätten? Was ist erschwinglich? Weimar galt damals mit ca. 350 Mark Lebenserhaltungskosten im Monat als einer der günstigsten Studienstandorte in Europa.
Aus Ulm kannte HP Geschichten über die Bauhäusler und ihre revolutionäre Einstellung. Dieses Andersdenken hat ihn besonders fasziniert. Er fühlte sich von der Experimentierfreudigkeit angezogen und beschäftigte sich daraufhin mit den Entwürfen und Möbeln.
Die Universität war gerade erst umbenannt worden von »Hochschule für Architektur und Bauwesen« in »Bauhaus-Universität Weimar«. Alles war im Aufbruch und am Entstehen. Die Werkstätten waren frei zugänglich und die Studiengänge wurden nur langsam mit Studierenden gefüllt. HP erinnert sich an einen Fotokurs, in dem er mit vier weiteren saß, das Material aber bereits für 30 Studierende zur Verfügung stand.
Heute sei die Universität verschulter als damals. Er sieht weniger Freiräume. Durch das Bachelor-/ Mastersystem sind die Studierenden viel jünger geworden. Zu seiner Zeit an der Universität gab es weniger bürokratische Hürden zwischen Fakultäten und Studiengängen: Man konnte sich einfach einschreiben und mitmachen. Dabei wurde keine Grenze gezogen zwischen Produktdesignerinnen und -designern und Künstlerinnen und Künstlern, stattdessen sahen sich alle gemeinsam als Gestalterinnen und Gestalter.
HP erzählt, »Die Uni war damals noch nicht fertig« und greift dabei immer wieder auf den Vergleich zu einer Baustelle zurück, bei der alles in Entwicklung ist und jeder gefordert wird, sich aktiv und kreativ einzubringen. Aus einem Bedürfnis heraus hat er das Café der Universität mit gegründet. Gemeinsam mit den Kommilitoninnen und Kommilitonen besorgte er einen Bus des Typs s140 und baute ihn in seiner Werkstatt im Gaswerk zu einem Cafébus um.
Der Diplomdesigner erinnert sich daran, dass das Hauptgebäude der Fakultät Architektur saniert wurde und die Projektgruppe Parzelle X das Rektoramt als Arbeitsraum nutzen konnte. Parzelle X realisierte selbstständige studentische Projekte, die von der Uni unterstützt und gefördert wurden. Studierende der Fakultäten Bauingenieurwesen, Architektur und Gestaltung verwirklichten darin ihre eigenen Vorhaben. Ein Teil dieser Projektgruppe plante die M18 als Nachfolgeprojekt des Cafébusses vollständig durch.
Als freies Projekt innerhalb der Parzelle X baute sich HP auch die Werkstatt im Gaswerk auf. Da er bereits gelernt hatte mit Metall und Holz zu arbeiten, war ihm zu Beginn seines Studiums klar, dass er ein eigenes Atelier brauchte, um sich sein Studium finanzieren zu können. Also suchte er »die günstigste, billigste, ranzigste und kaputteste Halle«, die zur Verfügung stand. So entdeckte er 1996 das alte Industriegelände und nutzte die Halle als Atelier. Nun konnte er diverse Jobs annehmen, parallel zum Studium Geld verdienen und auch eigene Ideen umsetzen. Zunächst mietete er nur das Atelier an, schloss aber direkt im Folgejahr mit der Stadt einen Vertrag, um das ganze Gelände zu übernehmen – bedauerlicherweise mitsamt Altlasten. Es war ein abenteuerliches Wagnis. Das experimentelle Potential des Ortes aufzudecken kostete Zeit und Mühe.
Bis zu jenem Zeitpunkt fehlte der Kulturmetropole Weimar ein solcher Ort; ein Zentrum der kreativen Partizipation und Kommunikation, das neue Formen gemeinsamen Arbeitens und Lebens miteinander verbindet.
Nach zwei Jahren konzeptioneller Arbeit wurde die Projekt- und Designwerkstatt Gaswerk gegründet. Vieles wurde in den vergangenen Jahren durch hohes persönliches Engagement der Beteiligten und unzähliger, freiwilliger Helfer erschaffen. Die Kombination aus Werkstätten, Ausstellungshallen, Freigelände und Büroräumen bietet heute Raum für zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen, Workshops und Seminare aus allen Sparten zeitgenössischer Kunst- und Kulturproduktion. Ferner haben hier erfolgreiche Startups aus dem Kreativsektor ihre Heimat gefunden.
Die Basis der Planung und Finanzierung des Gaswerkes bildet ein von ihm ausgearbeitetes Konzept, in welchem das Gelände für die Nutzung als Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche mit laufendem Atelierbetrieb umgestaltet wurde. Das Konzept sieht ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm mit allen Sparten zeitgenössischer Kunst und Kultur sowie die Vernetzung regionaler und internationaler Projekte vor. Etwas Ähnliches hatte es in der Stadt vorher nicht gegeben. Aus diesem Grund ist das Gaswerk bis heute voll ausgebucht. Die Veranstaltungen sind immer gut besucht, sei es im Rahmen studentischer Projekte wie z.B. des »backup« Kurzfilm-Festivals, des Literatur-Festivals »JuLi im Juni«, oder von Kooperationsprojekten wie das »Genius Loci« Video Mapping und der Fassadenprojektions-Wettbewerb und anderen Events. Die Veranstaltungshallen werden unter anderem auch als Vorbauhallen für den Messebau vermietet. In einige der am Objekt laufenden Projekte ist HP selbst involviert. Das Konzept hat sich bewährt. Grossmann kann entspannt aus seinem mit eigener Metallkunst möblierten Büro auf das Werksgelände schauen. Seine einst studentische Initiative hat ins Schwarze getroffen.
Die Schwanseestraße 92 bietet Werkstätten, Ausstellungshallen, Büroräume und das Freigelände. Gemietet werden die Ateliers vor allem von Alumni der Bauhaus-Universität, manche davon haben gemeinsam mit HP studiert. Hier entstehen Projekte, die verschiedene Disziplinen verbinden: Soziale, künstlerische und technische Interaktion ist gefragt. Es wird experimentiert und ausprobiert. Die rauschenden Feste entführen ihre Besucher in ein anderes Universum, das durch den bewussten Einsatz von Raum, Licht, Ton und Objekt entsteht. Der avantgardistische Underground, der hier gewachsen ist, ergänzt die Klassikerstadt Weimar um eine besondere kulturelle Facette.
Wie die Universität, hat sich in HPs Augen auch die Stadt verändert. Das Zentrum ist in den vergangenen Jahren mehrfach umfassend saniert worden. Aus den alten Fassaden, den rohen, leer stehenden Gebäuden, die viel Raum für Kreativität, studentische Projekte, Ateliers und Wohnraum boten, sei ein »Disneyworld« für Rentner und Touristen geworden. »Weimar ist fertig gebaut.«
Doch wie werden sich Stadt und Universität weiter entwickeln, wenn es keine Baustellen mehr gibt? Wie geht es weiter, wenn nichts Neues mehr dazu kommt und keine neuen Räume entstehen können?
Weimar ist als Mitte von Deutschland nicht nur ein günstiger Standort für Betriebe wie »Coca Cola« und die »Rheinbraun Brennstoff GmbH«, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Gaswerks sitzen, sondern auch für Künstler/innen und Designer/innen. Gleichzeitig bietet die Stadt eine bessere Wohnqualität als so manche Großstädte. Viele Studierende verlassen nach dem Studium Weimar, um ihr Glück in den Großstädten zu suchen. HP kann all seine Jobs hervorragend von Weimar aus erledigen.
Für HP bedeutet »Bauhaus«, experimentelles Arbeiten im Bereich Design und Kultur: Ateliers, verspieltes Arbeiten, Werkstätten, Forschen... Dabei kommt die Kunst nicht zu kurz. Wer früher Gestaltung studiert hat, hat auch Kurse in der Kunst besucht. Die Interdisziplinarität ist wichtig. »Bauhaus« steht bei ihm für Funktionalität und einfache Genialität. »Ich fand es immer faszinierend verrückte Sachen zu entwerfen, die dann gar nicht so verrückt sind, wenn man sie so reduziert, dass sie nur funktionieren oder nur preisgünstig sind.« Architektur, Kunst und Design bedingen sich gegenseitig unvermeidbar. So wie die Moderne in der Architektur auch die Möbel darin bedingt.
Auf dem inspirierenden Gelände der Schwanseestraße 92 hat sich nach und nach eine Kreativwirtschaft angesiedelt: Der Standort Gaswerk bietet die Möglichkeit weitere Arbeitsräume/Ateliers zu erschließen. Es haben sich viele Unternehmen aus dem Kreativwirtschaftsbereich auf dem Gelände angesiedelt. Die jetzige realisierte Arbeitsumgebung umfasst eine Metall- und Holzwerkstatt, eine große Ausstellungs- und Veranstaltungshalle, Garagen und Lagerräume, mehrere Büros, darunter ein Foto-/Tonstudio und einige Atelierräume. Das Gaswerk befindet sich sozusagen in einem ständigen Wandlungsprozess, der vorsieht, alle zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten auszubauen und weiterzuentwickeln, um eine optimale Arbeitsumgebung für Designer-/Künstlergruppen zu schaffen und die eigenen Arbeitsbereiche zu erweitern. So kann das Gaswerk als Schnittstelle zwischen Bauen, Medien, Design und Kunst weiterhin nationale und internationale Projekte zum kulturellen Angebot der Stadt Weimar und der Region Thüringen beitragen.
Nutzung der Räume im einzelnen (siehe Planskizze)
1. Metallwerkstatt/ Holzwerkstatt
2. Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Atelierräume
3. Tonstudio
4. MiniArtShop
5. Bürokomplex
6. + 7. Arbeitsräume (Ateliers)
8. studentische Arbeitsräume
9. Arbeitsräume
10. Lager
12. Ausstellungsfläche im Freien (Temporäre Projektbauten)
13. Studio Virtual (Umzunutzender Wassertum)
Während wir reden, breitet sich auf dem Monitor seines Laptops aus zahlreichen Ordnern eine umfangreiche Sammlung an Fotos, Videos, Artikeln und anderen Recherchematerialien unterschiedlicher Zeiten und Projekte aus.
HP erzählt: »Wir hatten induction hier, ein Videoprojekt, das ich über Jahre begleitet hab, dann das Seifenkistenrennen, bei dem ich auch lange Zeit mit dabei war, das Cafébus-Projekt, Radio-Projekte, Backup. Omarillio war ein Projekt von Alumni in Kooperation mit dem Gaswerk, das haben wir drei Jahre nacheinander gemacht. Das hat super funktioniert und den Thüringer Kulturpreis gewonnen…« Im Gespräch wird mir langsam bewusst, wie viele tolle Projekte es im Gaswerk gab und gibt, von denen ich bislang keinen Schimmer hatte: Ausstellungen, Performances, Workshops, Lesungen, Zirkus… Die Grenzen zwischen den Künsten Architektur, Musik, Video, neue Medien, Tanz und Literatur werden aufgehoben und gehen ineinander über.
Als aktuelles Projekt nennt HP »Salon Pink«, das Ausstellungsprojekt, das in den letzten fünf Jahren bereits fünf Kataloge herausgebracht hat und auch 2016 wieder eine Ausstellung plant.
»Die Veranstaltung ist für den kreativen Austausch von Künstlern, Designern, Autoren und Musikern in der Region von großer Bedeutung. Damit leistet »Salon Pink« einen entscheidenden Beitrag zur Kulturlandschaft in Thüringen«, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Staschewski während seines Besuchs auf dem Gaswerk Gelände und den »Salon Pink«-Räumlichkeiten.
Über die Frage nach seinen Lieblingsorten in Weimar muss HP nicht lange nachdenken: »Weimar ist schon schön. Mir gefällt die M18, hauptsächlich das s140 Café. Das ist ein ganz spezieller Ort und auch so ein Konstrukt, das sich selbst trägt und erwirtschaftet, obwohl keine Mark reingesteckt wird. Dafür aber Herzblut und so funktioniert es im Gaswerk ja auch: Die Leute, die da mitmachen, stecken Herzblut rein und haben Lust was zu machen. Es gibt keine feste Struktur, keinen Verein. Es geht immer wieder von 0 auf 100.« Das hohe persönliche Engagement der Kulturinitiative, Freunde, Künstler, Helfer und der Studentengruppe Parzelle X hat wesentlich dazu beigetragen, dass HPs Nutzungskonzept des Gaswerkes aufgegangen ist.
HP liebt aber auch die Parks in Weimar: Kromsdorf, Tiefurt, Schloss Bellvedere, Schloss Ettersburg…
Das Gaswerk hat Weimar verändert und in den letzten 18 Jahren die Stadt geprägt. HPs Konzept funktioniert. »Und es ist ja noch nicht fertig!« Dazu gibt es Pläne, Skizzen und Entwürfe. HP plant eine angeschlossene Ausstellungshalle auszubauen, den Turm fertigzustellen und möchte 2019 mit dem Projekt »Studio 100« durchstarten. Dabei handelt es sich um ein Ausstellungsprojekt im Rahmen des Bauhaus Jubiläums in Kooperation von Bauhaus-Universität Weimar/Hochschule für Gestaltung Ulm/Green Mountain College, USA.
Wenn man ihn fragt, was er vielleicht anders gemacht hätte, gibt er zu »Meine Generation Studenten ist manchmal ein bisschen ›mit dem Kopf durch die Wand‹. Also man hätte mehr kooperieren können mit Stadt und Uni und dann hätte man vieles schneller hinbekommen. Aber gerade das hat das Gaswerk und mein Projekt am Leben erhalten: Dass jedes Jahr ein neuer Raum dazukommt. Da ist kein Fertigzustand erreicht. So wie bei Gebäuden oder Museen. Das schaut man sich mal an und wenn sich die nächste Ausstellung nicht wirklich ändert, ändert sich auch nicht das Gebäude. Und dann muss ich auch nicht mehr hingehen.« Die beständige Weiterentwicklung ist ein zentraler Aspekt im Konzept von HP für das Gaswerk.
Ein Rückschlag bedeuteten die Altlasten auf dem Gelände. Dreizehn Jahre hatte er damit zu kämpfen, die Turmfassade musste abgenommen werden und das Gelände wurde aufgerissen. Dadurch wurde er ausgebremst: Er konnte keine Ausstellungshalle bauen, ehe nicht die Altlasten weg waren. »Aber im Endeffekt muss man sagen, vielen Dank Stadt Weimar, dass wir das so machen konnten!«
… lautet seine Devise für das Gaswerk. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen und befindet sich in einem allmählichen stetigen Wachstum.
Ich schaue mich im Büro um: Aktenorder, Entwürfe, Skizzen bis unter die Decke. Die Miniatur des Gaswerk-Wasserturmes steht auf einem kleinen Tischchen hinter seinem Arbeitsplatz. Darum herum liegen Grundrisse und Pläne. In der Ecke schlummert eine alte ISIS Zeichenmaschine ihren Traum von großen Konstruktionen. Inzwischen ist es draußen dunkel geworden. HP gibt mir den USB-Stick mit Fotos und Recherchematerialien und sucht die Kataloge von »Salon Pink« für mich heraus. Mit vielen Eindrücken und einem neuen Verständnis von Baustellen setze ich mich auf mein Fahrrad und radel nachhause.
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