2014 hören die beiden Studierenden der Visuellen Kommunikation Alexander Döpel und Robert Hellmundt zum ersten Mal davon, dass die falsche Anwendung von Desinfektionsmittel im deutschen Medizinalltag pro Jahr zu durchschnittlich 900.000 Krankenhausinfektionen führt, 30.000 davon verlaufen tödlich. Der Zusammenhang zwischen der Funktionsweise üblicher Desinfektionsmittel und diesem Phänomen ist ihnen sofort klar: Durch die Farblosigkeit der Substanz besteht für den Nutzer keine Kontrollfunktion. Die Lösung scheint wortwörtlich auf der Hand zu liegen: Desinfektion muss sichtbar werden. Nur so kann man sichergehen, die Hände von Keimen befreit zu haben. Außerdem erhöht es den Druck vor Kolleginnen und Kollegen und Patientinnen und Patienten sichtbar korrekt zu handeln. Design-Methoden können Gewohnheiten ändern, davon sind sie überzeugt. Und in diesem Fall sollen sie auch die Medizin revolutionieren und letztendlich Leben retten.
Die Umsetzung ihrer Geschäftsidee beginnt als Startup unter dem Namen »Helping Hands« im neudeli, der Gründerwerkstatt der Bauhaus-Universität Weimar. Nicht nur die Unterstützung und Hilfestellung von erster Minute an, sondern auch eine Startfinanzierung wurde durch die Zusammenarbeit mit dem neudeli ermöglicht. Ein Sprungbrett in die große Welt der Wissenschaft, Forschung, Bürokratie und Wirtschaft. Und bei alldem spielt ihr Studienfach, die Visuelle Kommunikation, eine entscheidende Rolle: Für Alexander Döpel bedeutet sie, komplexe Zusammenhänge durch die Anwendung einfacher, visueller Reize kommunizieren zu können. Kurzum: Pinke Hände. Das ist »Heyfair«.
Alexander Döpel und Robert Hellmundt sind nach wie vor die Köpfe der einstigen Zwei-Mann-Firma, die heute zu einem Unternehmen mit 6 Mitarbeitern und über 300 Kunden herangewachsen ist. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen haben sie auf ihrem Weg bereits eingesammelt und dabei von Jena aus große Aufmerksamkeit auf dem internationalen Markt erlangt. Mit ihrem Produkt »SteriCoach« beginnen sie derzeit bereits den Schulungsbereich der Medizin zu revolutionieren. Wo bisher noch aufwendig mit komplizierten Gerätschaften unter UV-Licht die Wirksamkeit von Desinfektionen getestet wurden, werden heute Hände von Auszubildenden, Studierenden und Angestellten schnell und unkompliziert mit der pinken Substanz eingerieben. Das Ergebnis und die Wirksamkeit ihrer Methoden sind sofort sichtbar und korrigierbar, bevor das Mittel wie jedes andere wieder farblos wird. Alexander Döpel und sein Team möchten »SteriCoach« als weltweiten Standard etablieren und damit weiteren Innovationen den Weg bereiten. Sie möchten die Wirksamkeit des Visuellen und das intuitive menschliche Verhalten der Anwender dazu nutzen, weitere effiziente Hygieneprodukte zu realisieren.
Ihr Ziel ist es, die Zahl der Falsch- oder Nichtdesinfektionen im medizinischen Bereich so zu reduzieren, dass die Übertragung multiresistenter Erreger nachhaltig gestoppt wird und somit viele Menschenleben vor gefährlichen Infektionen geschützt werden können. Eine Veränderung in der Medizin, ausgehend von Kreativschaffenden, die mit ihrem sensiblen Blick für Zusammenhänge und menschliche Verhaltensweisen etwas erkannt haben, was Wissenschaftler und Mediziner jahrzehntelang übersahen. Es muss wohl pink sein. Auf ihrer Homepage www.heyfair.de wird die Anwendung von»SteriCoach« in drei einfachen Schritten erklärt. Wir haben Alexander Döpel gebeten, die Fragen für unser Alumnigespräch genauso einfach in jeweils drei Schritten in freier Form zu beantworten, wobei er auch hier oft der Visuellen Kommunikation treu geblieben ist.
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