Vom Michigansee an die Ilm | 1993 gehörte Liz Bachhuber zu den erstberufenen Professorinnen an der neugegründeten Fakultät Gestaltung der damaligen Hochschule für Architektur und Bauwesen (HAB). Über 25 Jahre – bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 2018 – hat sie die Geschicke der Fakultät und der Universität entscheidend mitgeprägt. Im Gespräch mit dem Direktor der Universitätsbibliothek, Dr. Frank Simon-Ritz, gibt sie Auskunft über ihren künstlerischen Werdegang und ihre Erfahrungen an der späteren Bauhaus-Universität Weimar.
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Aufgewachsen als drittjüngstes von acht Geschwistern in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin, USA, entwickelte Liz Bachhuber schon früh in der Kindheit sowohl ein Interesse für Kunst als auch für Deutschland. Dieses Interesse an der deutschen Sprache und Kultur war ihr gleichsam in die Wiege gelegt, war doch ihr Ururgroßvater nach der gescheiterten bürgerlichen Revolution von 1848 von Bayern nach Milwaukee ausgewandert. Ihre Leidenschaft für die Kunst führte sie zu einem Studium der Freien Kunst an der University of Wisconsin-Milwaukee, wo sie 1979 mit dem Master of Arts abschloss. Seit 1979 lebt und arbeitet Liz Bachhuber vorwiegend in Deutschland. Von 1979 bis 1984 war sie zunächst Studentin und dann Meisterschülerin an der Kunstakademie Düsseldorf, wo sie in der Klasse von Christian Megert Integration bildende Kunst und Architektur eingeschrieben war. Die 80er Jahre in Düsseldorf waren für sie prägend wegen der Gemeinschaft mit anderen Künstler*innen und in Begegnungen wie bei einer Gruppenausstellung im Malhaus, in der auch Joseph Beuys eine Fettecke vor Ort installierte.
Nach Stationen u.a. in Rom und New York bewarb sie sich 1992 um eine der Professuren für Freie Kunst in Weimar. Im Gespräch mit Frank Simon-Ritz berichtet sie vom Auswahlverfahren und von der Gründungsphase der Fakultät Gestaltung an der Weimarer Universität. Gerade für die neuberufenen Professor*innen bedeutete diese erste Phase auch eine ganz spezifische Ost-West-Erfahrung. Für Liz Bachhuber ist es rückblickend so, dass sich hier eine Annäherung vollzogen hat, die die Unterschiede zwischen Ost und West, aber auch zwischen Künstler*innen und Bauingenieur*innen, in den Hintergrund treten ließ. Augenzwinkernd berichtet sie von vielfältigen Kooperationen, insbesondere mit den Bereichen Abfallwirtschaft, Umwelt und Urbanistik.
Ein wichtiger Bestandteil ihres Engagements für die Bauhaus-Universität war die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) über mehrere Jahre unterstützte Etablierung des internationalen Master-Studiengangs Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien. Sehr bedauerlich findet sie, dass dieser Studiengang nicht fortgeführt wird.
Am Ende des Gesprächs, das sie am 20. August 2024 geführt haben, sind sich Liz Bachhuber und Frank Simon-Ritz einig, der jetzigen Fakultät Kunst und Gestaltung von Herzen zu wünschen, dass die Freiheit der Kunst, wie sie im Artikel 5 des Grundgesetzes verankert ist, auch in Thüringen weiter ungehindert ausgeübt werden kann.
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