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»Poetische Utopie – Der Architekt und Hochschullehrer Burkhard Grashorn«


Mit dem Buchprojekt „Poetische Utopie“ machen die beiden Bauhaus-Absolventen Michael Kraus und Simon Scheithauer gemeinsam mit einer Reihe namhafter internationaler Autor*innen erstmals das gesamte architektonische und künstlerische Werk des Architekten, Künstlers, Kritikers und Professors für Baugestaltung (em.) an der Bauhaus-Universität Weimar Burkhard Grashorn zugänglich und wollen es damit in den (architektur-)historischen Kontext des späten 20. Jahrhunderts einordnen.

Burkhard Grashorn, geboren 1940 in Oldenburg, gehört zu den unbequemen und vielleicht auch deshalb heute eher unbekannten Vertretern einer Generation von Architekten, die in den 1970er und 1980er Jahren die intellektuelle Debatte über die Architektur in Deutschland durch Kritik und Entwurf gleichermaßen geprägt haben. Kooperationen, Bekanntschaften und Briefwechsel mit so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie Michelangelo Antonioni, Wim Wenders, Alfred Hrdlicka oder W. G. Sebald zeugen davon.

Als Architekt und Denker war Grashorn an der Auseinandersetzung mit der klassisch gewordenen Moderne während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wesentlich beteiligt. Zu zentralen Wettbewerben der deutsch(-deutsch)en (Un)Kulturgeschichte – wie beispielsweise für das Denkmal für die ermordeten Juden Europas (1994, in Zusammenarbeit mit Manon Hoof) – hat er aufsehenerregende Entwürfe vorgelegt.

So kann man von Grashorn heute lernen, dass Architektur, konzipiert aus einer Kohärenz von historischer Bildung, kritischer Beobachtung und formalem Gestaltungswillen, eine Architektur also, die sich nicht scheut, poetischen Ausdruck und gesellschaftspolitischen Anspruch zu verbinden, gleichermaßen zeitlos sein und dabei dennoch die Herausforderungen einer Zeit und ihrer Gesellschaft thematisieren kann. Seine häufig für große Wettbewerbe entwickelten Arbeiten sind dabei einem radikalen Geist verpflichtet, der sich jedem kompromissfordernden Verwertungsanspruch verweigert.

So konnte Grashorn nur wenige seiner Projekte realisieren. Sein Werk kann also nicht einfach aufgesucht und durch Anschauung studiert werden. Die Erstellung eines Werkverzeichnisses und dessen Veröffentlichung als Buch sollen daher helfen, diese bemerkenswerte und leider doch fast vergessene Figur der jüngeren Architekturgeschichte (neu) sichtbar zu machen.

Das Buch unter Mitwirkung der Bauhaus-Absolventen Mathias Schmitt und Michael Ott (Fotografie, www.schmott.co) und Tobias Dahl und Patrick Martin (Grafik, www.happy-little-accidents.de) erscheint im Weimarer Verlag M BOOKS.

Aktuell und noch bis zum 25. September 2016 läuft auf der crowdfunding-Plattform startnext einen Aktion zur teilweisen Finanzierung des Buchdrucks. Mehr Informationen zum Buch und die Möglichkeit zur Bestellung gibt es hier: www.startnext.com/burkhard-grashorn