Das Thema der Wohnraumschaffung ist akut und wird täglich relevanter. Der Druck auf die Städte wächst: immer mehr Menschen soll Wohnraum in ausreichender Menge zu bezahlbaren Preisen zur Verfügung gestellt werden. Dabei stellt sich auch die Frage nach der Zukunft des Wohnungsbestandes der Nachkriegszeit, insbesondere der Großwohnsiedlungen der 60er-, 70er- und 80er-Jahre. Am Fallbeispiel des Plattenbaugebiets Erfurt Rieth haben sich Studierende im Master-Studiengang Architektur im Rahmen des Entwurfsprojektes „Schöne Aussicht“ im Wintersemester 2018-19 mit bestehenden Wohngebäuden im Rieth auseinandergesetzt und neue Nutzungshorizonte für die Großwohnsiedlung aufgezeigt. Über konkrete Entwürfe für die Weiternutzung einzelner Bestandsgebäude hinaus wurde das Entwicklungspotential des gesamten Quartiers überprüft. Entstanden sind komplexe Planungen, die stadträumliche Bezüge aufzeigen und neu ordnen, neue Wegebeziehungen und Eingangssituationen schaffen. Aktive Erdgeschosse, die Bildung von Nachbarschaften auch innerhalb der Gebäude, das Implantieren aktueller Wohnmodelle in die bestehende Gebäudesubstanz waren weitere Themen, mit denen bis ins Detail realitätsnahe Visionen für ein zukunftsweisendes Zusammenleben im Stadtteil und Ideen für eine nachhaltige Weiterentwicklung des Rieth entwickelt wurden. Allen Umbau-Strategien ist ein Ziel gemeinsam: durch strukturelle Eingriffe baulicher, infrastruktureller und gesellschaftspolitischer Art Defizite zu lindern oder zu beseitigen und das - zumindest nach außen hin - problematische Image der Quartiere zum Positiven zu wandeln.
Die Entwürfe fokussieren auf den zentralen Bereich des Ortsteils Rieth rund um das ehemalige Komplexzentrum am Platz der Völkerfreundschaft. Hier konzentrieren sich die großen 11- und 16-Geschosser, die die Mainzer und Lowetscher Straße prägen. Schwerpunktthemen waren die Erweiterung des Angebots an Wohnformen durch die Mischung von Wohnen/Arbeiten, Mehrgenerationenwohnen, Wohngemeinschaften etc., die Schaffung gemeinschaftlicher Nutzungsangebote, die Gestaltung der Erdgeschosszonen / Verbesserung der Eingangssituationen, Interventionen zur Bildung von Nachbarschaften, die Überarbeitung der Wohnungsgrundrisse, die Fassadengestaltung, Vorschläge zur Gestaltung der angrenzenden Freiflächen u.a.m.
Prof.in Stephanie Kaindl
Master-Projektstudio im Wintersemester 2018-19
Beteiligte Studierende: Nabilla Anindita, Rosalie Barnett, Dominic Birke, Nella v. Brandenstein, Paul Dekorsy, Moritz Höfer, Felix Kasper, Theresa Kühmstedt, Lisa Nikolaus, Sebastian Plötner, Christof Schüler, Annika Strauß, Annalena Wein, Sophia Wingenfeld
Ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft KOWO
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