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Liebe Leser*innen,
leider mussten wir in das neue Jahr so starten, wie wir das alte verlassen haben. Die Umstände der Corona-Pandemie bereiten uns nach wie vor Sorge, auch mit Blick auf die Gleichberechtigung der Geschlechter und die sogenannte Work-Life-Balance. Es steht außer Frage, dass allen Mitgliedern der Universität — Studierenden wie Beschäftigten — in den letzten 12 Monaten Enormes abverlangt wurde. Unser besonderes Augenmerk gilt dabei Personen mit Care-Aufgaben, die die Entgrenzung von Arbeits- und Privatleben verstärkt zu spüren bekommen, sowie den Studierenden, die nun z.T. schon in ihr drittes digitales Semester gehen und dabei unter erschwerten Bedingungen studieren müssen. Ihnen möchten wir unsere Anerkennung und unseren Respekt aussprechen und ihnen zugleich Mut machen, durchzuhalten.
Im März haben uns der Internationale Frauentag (8. März) und der Equal Pay Day (10. März) an die Errungenschaften der feministischen Bewegung und gleichermaßen an den noch bestehenden Handlungsbedarf erinnert. Für uns als Universität geht es auch weiterhin darum, das ausgewogene Geschlechterverhältnis unter unseren Studierenden auf allen weiteren Karrierestufen der Hochschule beizubehalten. In unserem neuen Gleichstellungsplan, der im April im Senat verabschiedet werden soll, engagieren wir uns daher für einen ganzheitlichen Kulturwandel hin zu einer geschlechtergerechten Wissenschafts- und Hochschulkultur. Im Zentrum steht dabei die Introspektion: Alle zentralen und dezentralen Bereiche der Universität sollen sich über die kommenden sechs Jahre verstärkt mit Gleichstellungsfragen im Hinblick auf ihre eigene Arbeit und ihre Rolle im Hochschulkontext auseinandersetzen. Auch Themen der intersektionalen Verschränkung verschiedener Chancengleichheitskategorien werden uns in Zukunft vermehrt beschäftigen. Um diesen Kulturwandel zu mobilisieren, wünschen wir uns Ihr Feedback und Ihr Know-How. Bitte suchen Sie das Gespräch mit uns und unterstützen Sie uns dabei, die Gleichstellungsarbeit noch weiter zu schärfen und zu verbessern. Wir freuen uns darauf!
Auch im Bereich Diversität sind wir auf das Mitwirken und die Ideen aller angewiesen! Dazu bietet insbesondere das Audit »Vielfalt gestalten!« Gelegenheit, das in der letzten Woche mit einer Auftaktveranstaltung gestartet ist. Zusammen mit sieben weiteren Thüringer Hochschulen nimmt die Bauhaus-Universität Weimar innerhalb der nächsten zwei Jahre daran teil. Unter dem Motto »Vielfalt fördern — Diskriminierung entgegentreten — Chancengleichheit verwirklichen« möchten wir Diversitätsthemen stärker in allen Bereichen, Prozessen und Strategien der Universität verankern und gemeinsam eine Diversitätsstrategie formulieren, die eine aktive Umsetzung unserer Ziele im Themenfeld Diversität ermöglicht.
Universitätsinterne Workshops sowie thüringenweite Austauschforen unterstützen den Prozess, der an der Bauhaus-Universität Weimar individuell begleitet wird von der Auditorin Prof. Dr. Andrea Bührmann, Direktorin des Instituts für Diversitätsforschung an der Universität Göttingen. Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme an den Workshops, viele Anregungen und fruchtbare und kontroverse Diskussionen und halten Sie über den Newsletter und andere Kanäle über den Auditierungsprozess auf dem Laufenden. Melden Sie sich auch gerne schon im Vorfeld mit Fragen und Ideen bei uns!
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!
Mit den besten Grüßen,
Tina Meinhardt
Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Bauhaus-Universität Weimar
Dr.in Miriam Benteler
Diversitätsbeauftragte der Bauhaus-Universität Weimar
Referentin für Gleichstellung
Dr. Michael Wallner
Referent für Gleichstellung und Diversität
Franziska Fritsch
Sekretariat des Gleichstellungsbüros
Inhalt
VORSTELLUNG
Im Oktober 2020 wurde Zelda Diedrich (Bachelorstudiengang Medienkunst/-gestaltung, Fakultät Kunst & Gestaltung, 4. Semester) als studentische Vertreter:in in den Diversitätsbeirat der Bauhaus-Universität Weimar gewählt. In dieser Position dient Zelda Studierenden aller Fakultäten als Ansprechpartner:in zum Thema Diversität und Antidiskriminierung in Forschung und Lehre. Als Sprachrohr der Studierenden bringt Zelda zudem deren Anregungen und Kritik in den Diversitätsbeirat mit ein. Hier stellen wir Ihnen Zelda Diedrich im Kurzinterview vor.
Das StuKo-Referat »Queer YMR« stellt sich vor:
»›Queer YMR‹ steht für Diversität, Zusammenhalt und Gemeinschaft an der Bauhaus-Universität Weimar und darüber hinaus.
Als Referat des Studierendenkonvents sehen wir es als unsere Aufgabe, zentrale Anlaufstelle für diejenigen zu sein, die (auch) aufgrund ihrer queeren Identität Ausgrenzung erfahren müssen. Wir nutzen unsere Ressourcen, politische Stimme und Wirkkraft, um Diskriminierungen entschlossen entgegen zu treten. Bei Problemen stehen wir an der Seite der Studis und versuchen ihnen Gehör zu verschaffen. Zusätzlich organisieren wir queere Kursinhalte, Veranstaltungen und Runden zum Austausch.
Wir suchen weitere Menschen, die Lust haben, mit uns im Referat zu arbeiten und zu wirken.
Wenn du Interesse oder Fragen hast, schreib uns gerne über Instagram (@queerymr) oder über unsere Email-Adresse: queerymr@.« m18.uni-weimar.de
AKTUELLES
Mittels des Förderschwerpunkts »Innovative Frauen im Fokus« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sollen wissenschaftliche Leistungen und innovative Ideen von Frauen in der Gesellschaft sichtbarer gemacht werden. Laut Pressemitteilung leistet das BMBF mit der Förderrichtlinie »Innovative Frauen im Fokus« im Förderbereich »Strategien zur Durchsetzung von Chancengerechtigkeit für Frauen in Bildung und Forschung« einen Beitrag zu den gleichstellungspolitischen Zielen der Bundesregierung. Dazu gehört, die Chancen auf Mitwirkung von Frauen in Wissenschaft, Forschung und Innovation zu erhöhen, um eine tatsächliche Gleichstellung zu erreichen.
Einreichungsfristen für Förderanträge sind der 30. November 2021 und 30. November 2022. Weiterführende Informationen finden Sie hier.
Am 8. März 2021 hat das Social-Media-Team der Universitätskommunikation drei Studentinnen sowie unsere Vizepräsidentin für Internationales, Diversität und Transfer, Professorin Dr. Jutta Emes, zur Bedeutung des internationalen Frauentages befragt. Die Videos sind auf dem Instagram-Kanal abrufbar.
Die »Handlungsempfehlungen für mehr Entgeltgerechtigkeit und faire Arbeitsbedingungen in Hochschulsekretariaten« sind Teil der Kampagne »FairNetzt Euch!« der bukof (Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen e.V.) und richten sich insbesondere an Hochschulleitungen. Sie zeigen vielfältige Instrumente, Spielräume und Handlungsmöglichkeiten für mehr Entgeltgerechtigkeit und für faire Arbeitsbedingungen in Hochschulsekretariaten auf.
Die Handlungsempfehlungen sowie weiteren Informationen zur Kampagne finden Sie hier.
ANKÜNDIGUNGEN
Wie im letzten Semester wird auch in diesem Jahr im Rahmen der Bauhaus.Module ein Modul zum Thema Diskriminierung und Diversität angeboten. Dabei geht es darum, Studierende aller Fakultäten für verschiedene Arten von Diskriminierung zu sensibilisieren, Machtstrukturen zu erkennen und die eigenen Voreingenommenheiten zu reflektieren. Das Modul entstand in Kooperation mit Jun.-Prof. Alexandra Toland, Jun.-Prof. Julia Bee, Anke Schulze vom International Office und dem Bereich Diversität sowie Margarita Garcia, Promovierende der Fakultät Kunst und Gestaltung, und wird zusammen mit externen Referent*innen durchgeführt.
Weitere Informationen und Anmeldung: Webseite Bauhaus.Module.
Am 4. und 6. Mai, jeweils von 9:30 Uhr bis 13:30 Uhr, bieten das Gleichstellungsbüro und die Bauhaus Research School einen Work-Life-Balance-Workshop für Akademikerinnen an der Bauhaus-Universität Weimar an.
In dem Workshop werden die Teilnehmerinnen dazu angeregt, ihre verschiedenen privaten und beruflichen Rollen zu reflektieren und darüber nachzudenken, wie die damit verbundenen, teils widersprüchlichen, Erwartungen miteinander in Einklang gebracht werden können. Durch Selbstreflexion, individuelle Übungen und Gruppenarbeit hilft der Workshop den Teilnehmerinnen dabei, ihre persönlichen Werte und Prioritäten zu klären, und darauf aufbauend einen Plan zu entwickeln, wie sie ihre privaten und beruflichen Ziele und Pflichten besser aufeinander abstimmen können. Darüber hinaus stellt der Workshop Resilienz-Strategien vor, die die Teilnehmerinnen dabei unterstützen können, Stress-Situationen besser zu navigieren, die sich aus den Ansprüchen einer Forschungskarriere einerseits und den Ansprüchen verschiedenster privater Rollen andererseits ergeben.
Der Workshop wird von Síofra McSherry auf Englisch angeleitet und ist auf 12 Teilnehmerinnen begrenzt. Hier können Sie sich noch bis zum 14. April 2021 anmelden.
Jede Organisation hat laut AGG §12 die Verpflichtung, Maßnahmen zur Prävention sexueller Belästigung am Arbeitsplatz durchzuführen.
Am 24. September 2021 bietet das Gleichstellungsbüro daher einen vierstündigen Kurzworkshop zum Umgang mit sexueller Gewalt und Belästigung an der Bauhaus-Universität Weimar an. Der Workshop richtet sich an Personen mit Beratungsfunktion innerhalb der Universität. Unter der fachkundigen Anleitung von Dr.in Iris Koall und Dr. Michael Tunç befassen sich die Teilnehmenden u.a. mit folgenden Fragen:
Was ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz (Zahlen und Fakten)? Was sind Ursachen und Folgen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz? Was sind Rechte und Pflichten der Betroffenen? Was sind die Handlungsmöglichkeiten von Gleichstellungsbeauftragten? Was sind professionelle Vorgehensweisen bei Übergriffen/Verdacht/Beschwerden? Wie erhalten Sie in der Organisation/im Prozessablauf institutionelle Unterstützung?
Anmeldung bis zum 31.08.2021 an: michael.wallner@. uni-weimar.de
Am 15. und 16. Oktober lädt das Gleichstellungsbüro (zukünftige) Mütter und Väter in der Wissenschaft zur Fortbildungsveranstaltung »Work/Family-Life-Integration in der Wissenschaft«. Die beiden aufeinander aufbauenden Workshops richten sich insbesondere an Promovierende und Postdocs und drehen sich um die Frage: »Karriere mit Kindern — wie geht das?«
Anhand von biografischen Methoden, Vereinbarkeitsmodellen, Mittel-Ziel-Analysen und Tools zur Ressourcenanalyse sowie Berufs- und Lebensplanung reflektieren die Teilnehmenden die eigene Situation. Dabei lernen sie, Ambivalenzen und Spannungen im Umgang mit Vereinbarkeitsfragen zwischen Beruf und Familie als gesellschaftliches Phänomen einzuordnen. Mittels konkreter Szenarioentwürfe und individueller Gesprächsplanung für die Kommunikation mit relevanten Führungspersonen fördert der Workshop zudem Selbstsicherheit in Verhandlungen und Mut zur Selbst(er)findung. Geleitet wird der Workshop im Gendertandem von Dr.in Iris Koall, Supervisorin und Familien-Coach, und Dr. Michael Tunç, Geschlechterforscher/-pädagoge.
Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt auf max. 12 (online) bzw. 15 (Präsenz) Personen.
Anmeldung bis zum 15.09.2021 an: michael.wallner@uni-weimar.de.
Am 13. und 14. September 2021 bietet das Gleichstellungsbüro eine Fortbildungsreihe zur Gremienarbeit für Frauen an Hochschulen an. Zielgruppe sind Frauen, die mehr über die Gremienarten und strategische Gremienarbeit erfahren wollen.
Die Reflexion des eigenen gegenderten Interaktionsverhaltens ist eine Grundvoraussetzung, um als »kompetent« agierende Frau anerkannt zu werden. Ein stereotypes Verhalten kann sowohl Vor- als auch Nachteile haben. In zwei aufeinander aufbauenden Workshops vermittelt Dr.in Iris Koall empirisches Wissen, das den Teilnehmerinnen dabei helfen soll, die Geschlechterbilder und -hierarchien, die im universitären Alltag auf verschiedenen Ebenen wirksam sind, besser zu verstehen. Damit sie sich und ihre Anliegen in Zukunft besser präsentieren und durchsetzen können, lernen die Teilnehmerinnen auch, kommunikative, interaktive und mikropolitische Prozesse in Gremien genderkritisch zu reflektieren. Dazu zählen beispielsweise die zielführende Nutzung von Netzwerken oder die Bildung von Allianzen und Abgrenzungen.
Die Teilnehmerinnenzahl ist begrenzt auf 8 Personen.
Anmeldung bis zum 31.08.2021 an: michael.wallner@. uni-weimar.de
DOKUMENTATION
Im Rahmen der FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter, Nicht-binäre, Trans & Agender Personen) Kampftage Weimar anlässlich des internationalen Frauentages lud die studentische Initiative »Kamingespräche Weimar« der Fakultät Architektur und Urbanistik zu einer digitalen Diskussionsrunde zu Chancengleichheit und Gleichberechtigung an der Universität. An dem Gespräch nahmen die Vizepräsidentin für Internationales, Diversität und Transfer, Prof.in Dr.in Jutta Emes, die Gleichstellungsbeauftragte, Tina Meinhardt, der Referent für Gleichstellung und Diversität, Dr. Michael Wallner, sowie Jonathan Mürmann, Mitglied im StuKo-Referat Queer YMR, teil.
Nach einem kurzen Input durch die Organisatorinnen Lisa Hamberger und Friederike Kamm zum Status Quo der Gleichberechtigung an der Universität hatten die anderen Podiumsteilnehmer*innen die Chance, sich und ihre Arbeitsbereiche vorzustellen. Die anschließende angeregte Diskussion mit den etwa 40 Zuschauer*innen und Zuhörer*innen nahm unter anderem Fragen nach dem Verhältnis von Diversität und Frauenförderung an der Uni auf. Weitere Themen waren der Umgang mit Gegner*innen genderreflektierter Sprache, strukturelle Barrieren für trans/inter/nicht-binäre Personen im Universitätsalltag, Forderungen nach mehr Vielfalt im Angebot der Universitätsbibliothek sowie Möglichkeiten der Kooperation zwischen studentischen Initiativen und institutionalisierten Gleichstellungsakteur*innen der Universität.
WUSSTEN SIE SCHON?
Am 31. März 2021 wird zum 13. Mal der »International Transgender Day of Visibilty« (ITDoV) gefeiert. Dieser Tag der Sichtbarkeit wurde 2009 von der Aktivistin Rachel Crandall-Crocker ins Leben gerufen. Crandall-Crocker ist u.a. die Mitbegründerin von Transgender Michigan und von der Transgender Michigan Helpline – dem ersten Sorgentelefon für trans* Personen in den USA. Der mittlerweile weltweit begangene »International Transgender Day of Visibilty« feiert die Trans*-Communitys und ihre Errungenschaften und soll ihren politischen Anliegen zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen.
Wenn Sie mehr über Rachel Crandall-Crocker und die Geschichte des »International Transgender Day of Visibilty« erfahren wollen, können Sie sich hier auf YouTube eine kurze Ansprache der Aktivistin ansehen.
LESETIPPS (PRINT)
Das Buch »Mutterschaft und Wissenschaft: Die (Un-)Vereinbarkeit von Mutterbild und wissenschaftlicher Tätigkeit«, herausgegeben von Sarah Czerney, Lena Eckert und Silke Martin, versammelt Stimmen von Wissenschaftlerin*innen, die sich in sehr persönlichen Texten mit dem Thema »Kinder haben oder nicht haben (wollen)« auseinandersetzen. Dabei kreuzen sich Identitätspositionen verschiedener Herrschaftsverhältnisse und führen zu Kollisionen im Privaten und Öffentlichen: Die Autor*innen schreiben über ihre Erfahrungen als Selbstoptimierer*innen, Professor*innen, Aktivist*innen, Haushälter*innen, Partner*innen, Pendler*innen, Töchter, Lebenskünstler*innen, Jongleur*innen und Feminist*innen und über die (Un)Möglichkeiten, all das auf einmal zu sein. Darüber hinaus thematisieren und hinterfragen sie auf vielfältige Art das noch immer vorherrschende Mutterbild in Deutschland. Die Texte kommen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen — aus MINT-Fächern ebenso wie aus Geistes- und Sozialwissenschaften sowie aus der Kunst.
Die drei Herausgeberinnen — allesamt in der Wissenschaft tätige Mütter — waren in der Vergangenheit selbst als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen an der Bauhaus-Universität Weimar tätig. In ihrem vielgelobten und rezitierten Buch lassen sie daher auch aktuelle Mitglieder verschiedener Fachdisziplinen der Bauhaus-Universität Weimar zu Wort kommen.
»Wie erkennen wir unsere Privilegien? Wie können Weiße die Realität von Schwarzen sehen? Männliche Muslime die von weißen Frauen? Und weiße Frauen die von männlichen Muslimen? Die Aktivistin und Politologin Emilia Roig zeigt — auch anhand der Geschichte ihrer eigenen Familie, in der wie unter einem Brennglas Rassismus und Black Pride, Antisemitismus und Auschwitz, Homophobie und Queerness, Patriarchat und Feminismus aufeinanderprallen —, wie sich Rassismus im Alltag mit anderen Arten der Diskriminierung überschneidet. Ob auf der Straße, an der Uni oder im Gerichtssaal: Roig schafft ein neues Bewusstsein dafür, wie Zustände, die wir für ›normal‹ halten — die Bevorzugung der Ehe, des männlichen Körpers in der Medizin oder den Kanon klassischer Kultur — historisch gewachsen sind. Und dass unsere Welt eine ganz andere sein könnte.« (Ankündigungstext des Verlags)
Wenn Sie mehr über die Autorin und ihr Buch erfahren wollen, können Sie sich hier die Aufzeichnung der Online-Buch-Prämiere von »Why We Matter« im Maxim Gorki Theater Berlin ansehen (moderiert von Alice Hasters).
»Unsere Welt ist von Männern für Männer gemacht und tendiert dazu, die Hälfte der Bevölkerung zu ignorieren. Caroline Criado-Perez erklärt, wie dieses System funktioniert. Sie legt die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Erhebung wissenschaftlicher Daten offen. Die so entstandene Wissenslücke liegt der kontinuierlichen und systematischen Diskriminierung von Frauen zugrunde und erzeugt eine unsichtbare Verzerrung, die sich stark auf das Leben von Frauen auswirkt. In ›Unsichtbare Frauen‹ plädiert Criado-Perez kraftvoll und provokant für einen Wandel dieses Systems und lässt uns die Welt mit neuen Augen sehen.« (Ankündigungstext des Verlags)
»Es geht um vermeintlich banale Dinge, die jedoch Frauen auf der ganzen Welt benachteiligen: etwa das Fehlen von sicheren Herden in Küchen, der mangelnde Zugang zu Toiletten, die Temperatur in Büroräumen, die Erprobung von Medikamenten vorwiegend an Männern. Das Buch von Caroline Criado-Perez enthält viele Daten und ist gleichwohl ein Pageturner.« (Aus der Jurybegründung zum NDR Kultur Sachbuchpreis 2020)
Caroline Criado-Perez, 1984 geboren, ist Autorin und Rundfunkjournalistin. Sie publiziert u.a. im New Statesman und im Guardian und hält regelmäßig Vorträge. Als eine der international bedeutendsten feministischen Aktivistinnen ihrer Zeit wurde Criado-Perez mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.
LESETIPPS (ONLINE)
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen Hochschulpersonal und Studierende mit Familienverantwortung vor große Herausforderungen. Eine aktuelle Publikation des CHE Centrum für Hochschulentwicklung zeigt, welche Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. Studium sich in der aktuellen Krise bisher bewährt haben.
Die Führungsriege der deutschen Hochschulen ist eine recht homogene Gruppe. Die typische Leitung einer deutschen Hochschule ist männlich, 57 Jahre alt und stammt aus Westdeutschland. Ausländische Geburtsorte oder vorgeschaltete praktische Berufsausbildungen finden sich dabei noch eher bei privaten Hochschulleitungen, wie eine Analyse des CHE Centrum für Hochschulentwicklung zeigt. Ausgewertet wurden hierfür die Lebensläufe von rund 300 amtierenden Präsident*innen und Rektor*innen.
Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift »Forschung & Lehre« (3/21) widmet sich dem Thema »Frauenförderung in der Wissenschaft«.
Das Schwerpunktkapitel des Bundesberichts Wissenschaftlicher Nachwuchs 2021 trägt den Titel »Karriereverläufe Promovierter – zur Multifunktionalität der Promotion«. Mit dieser Fokussierung wird analysiert, welche beruflichen Karrieren Promovierte nach der Promotion einschlagen und welche Erträge sich aus der Promotion im Berufsverlauf ergeben.
In ihrer Studie »Mittelbare Diskriminierung im Lohnsteuerverfahren« berechnen Prof. Dr. Gisela Färber und Corinna Späth finanzielle Verteilungswirkungen des Lohnsteuerverfahrens auf Nettolöhne und Lohnersatzleistungen. Dr. Ulrike Spangenberg nimmt anschließend eine verfassungsrechtliche Bewertung der Ergebnisse vor. Insgesamt zeigt die vorliegende Untersuchung aus gleichstellungs- und gleichheitsrechtlicher Perspektive den offensichtlichen Reformbedarf von Regelungen des Lohnsteuerverfahrens.
Die Hans-Böckler-Stiftung legt mit den Ergebnissen Handlungs- und Orientierungswissen für die Gestaltung steuerlicher Rahmenbedingungen vor, die den vielfältigen Lebens- und Arbeitsrealitäten von Frauen und Männern, Familien und Paaren besser gerecht werden. Ebenso liefern die Ergebnisse wertvolle Hinweise zur Reduzierung sozialer Ungleichheit beim Bezug von sozialen Sicherungsleistungen.
FILMTIPP
Die Netflix-Produktion »Disclosure: Hollywoods Bild von Transgender« (2020) zeichnet die komplexe Geschichte der Darstellung von trans Personen im US-amerikanischen Film und Fernsehen, von den Anfängen der Traumfabrik bis in die Gegenwart, nach. Im Dokumentarfilm von Regisseur Sam Feder kommen ausschließlich trans Persönlichkeiten aus dem Showbusiness, der Wissenschaft und der Trans-Bürgerrechtsbewegung zu Wort. Namhafte Größen wie Laverne Cox, Lilly Wachowski, Yance Ford, Mj Rodriguez, Jamie Clayton, Susan Stryker oder Chase Strangio werfen einen kritischen Blick auf Filme wie »A Florida Enchantment« (1914), »Dog Day Afternoon«, »The Crying Game« oder »Boys Don’t Cry« sowie auf beliebte Serien wie »The Jeffersons«, »The L-Word« oder »Pose«. Dabei reflektieren sie nicht nur die teils widersprüchlichen Identifikationsmöglichkeiten, die sich für trans Personen in der filmischen Darstellung bieten; sie entlarven auch geschickt entmenschlichende Klischees und Stereotype. Darüber hinaus zeigen sie auf, wie sich die mediale Repräsentation von trans Personen und deren soziale Marginalisierung wechselseitig bedingen.
Sie können »Disclosure: Hollywoods Bild von Transgender« derzeit auf Netflix streamen. Einen Trailer zum Film finden Sie hier.
FOOD FOR THOUGHT
Anlässlich des International Transgender Day of Visibility hat das in Toronto ansässige Trans People of Colour (TPOC) Project ein lehrreiches Kochbuch mit dem Titel »Cooking with Trans People of Colour« herausgegeben. Das Kochbuch wurde von und für rassialisierte trans Personen gestaltet und beinhaltet eine Reihe an Rezepten, die eine besondere Bedeutung für die Mitglieder des TPOC Projektteams haben. Außerdem enthält das Kochbuch noch einige informative Kapitel zu Themen wie: Kochen mit kleinem Geldbeutel, Hormone und gesunde Ernährung für trans Personen oder Informationen zur sexuellen Gesundheit für TPOC.
Das Trans People of Colour Project ist ein auf drei Jahre angelegtes Projekt, welches vom Toronto Urban Health Fund unterstützt wird. Das Projekt bietet der TPOC-Community Torontos affirmative Unterstützungsangebote an, setzt sich für deren Ernährungssicherheit ein und gibt überdies Informationen zur sexuellen Gesundheit für TPOC heraus.
Das lehrreiche Kochbuch finden Sie hier zum kostenlosen Download.