156
edits
No edit summary |
Lydiakluge (talk | contribs) |
||
(30 intermediate revisions by 10 users not shown) | |||
Line 11: | Line 11: | ||
Die Dinge aus der Kindheit haben meist keinen materiellen, aber einen um so größeren persönlichen Wert. Doch ehe man sich versieht, landen sie im Müll und somit auch in Vergessenheit. Was bleibt ist nur die Erinnerung. In diesem Koffer werden genau solche Dinge im Museumskontext ausgestellt. | Die Dinge aus der Kindheit haben meist keinen materiellen, aber einen um so größeren persönlichen Wert. Doch ehe man sich versieht, landen sie im Müll und somit auch in Vergessenheit. Was bleibt ist nur die Erinnerung. In diesem Koffer werden genau solche Dinge im Museumskontext ausgestellt. | ||
Inhalt: Buch ( | Inhalt: Buch („Mein Bastelfreund“); Tamagotchi; Strickliesel; Diddl Plüschfigut; Sammelfiguren Pumuckel, Ü-Ei, Schlumpf; Dinge aus dem Kaufmannsladen; Püppchen und Liebesperlen | ||
<gallery> | <gallery> | ||
File:Stefaniehofmann koffer3 detail1.jpg | File:Stefaniehofmann koffer3 detail1.jpg|1 | ||
File:Stefaniehofmann koffer3 detail2.jpg | File:Stefaniehofmann koffer3 detail2.jpg|2 | ||
File:Stefaniehofmann koffer3 detail3.jpg | File:Stefaniehofmann koffer3 detail3.jpg|3 | ||
</gallery> | </gallery> | ||
Line 25: | Line 25: | ||
===[[User:keho9844|Cindy Leuther]] – ''Familiensammlungen''=== | ===[[User:keho9844|Cindy Leuther]] – ''Familiensammlungen''=== | ||
[[ | [[File:Leuther Musterkoffer Museum Bild3.jpg|thumb|left|300px|Musterkiste]] | ||
<br clear="all" /> | |||
Wie stellt man eine Familie in einem Koffer dar? Was macht die jeweiligen Personen aus, oder was zeigt einem Seiten von den lieben Verwandten, die einem bis jetzt verborgen blieben? | |||
Ich habe die Interessen meiner weiblichen Vorfahren mal genauer unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass viele von ihnen kleine Dinge gesammelt haben, die ihr Heim ein wenig lebendiger gestalten sollten. | |||
Ob nun meine Großmutter die für ihr Leben gern Elfeanten gesammelt hat, nachdem ihre Tochter ihr aus dem Urlaub einen mitbrachte oder deren Uroma, die eine beachtliche Vasensammlung hatte. Viele Stücke schmücken noch heute das Haus meiner Oma und jeweils eines aus jeder Sammlung nun diesen Koffer. | |||
Unter den jeweiligen Ausstellungsstücken findet man ein Bild der Sammlerin und eine Erklärung bzw. eine Beschreibung der Dinge die ihre Sammlung ausmachen. Im oberen Teil findet man weitere Fotos der Familie, auch die für die Beschreibung verwendeten und zusätzlich noch einen Familienstammbaum den der Vater meines Uropas eigenhändig geschrieben hat. | Unter den jeweiligen Ausstellungsstücken findet man ein Bild der Sammlerin und eine Erklärung bzw. eine Beschreibung der Dinge die ihre Sammlung ausmachen. Im oberen Teil findet man weitere Fotos der Familie, auch die für die Beschreibung verwendeten und zusätzlich noch einen Familienstammbaum den der Vater meines Uropas eigenhändig geschrieben hat. | ||
<gallery> | <gallery> | ||
File:Leuther Musterkoffer Museum Bild1.jpg| | |||
File:Leuther Musterkoffer Museum Bild2.jpg| | |||
File:Leuther Musterkoffer Museum Bild4.jpg| | |||
File:Leuther Musterkoffer Museum Bild5.jpg| | |||
File:Leuther Musterkoffer Museum Bild9.jpg| | |||
File:Leuther Musterkoffer Museum Bild6.jpg| | |||
File:Leuther Musterkoffer Museum Bild7.jpg| | |||
File:Leuther Musterkoffer Museum Bild8.jpg| | |||
</gallery> | </gallery> | ||
Line 93: | Line 95: | ||
-------------------------------------------------------- | -------------------------------------------------------- | ||
===[[User:juluschka|Juliane Burkhardt]] – '' | <br clear="all" /> | ||
===[[User:juluschka|Juliane Burkhardt]] – ''Das Koffermuseum im Koffer''=== | |||
Verschiedene Leben, verschiedene Orte, verschiedene Menschen, verschiedene Erlebnisse, verschiedene Inhalte. | |||
Verschiedene Koffer. | |||
[mit Audioband] | |||
<gallery> | <gallery> | ||
Line 199: | Line 213: | ||
-------------------------------------------------------------------------------- | -------------------------------------------------------------------------------- | ||
===[[User: | ===[[User:raphael|Raphael Kittell]] – ''"Museumswand"''=== | ||
[[File:MicroMUSEUM_009.jpg|thumb|left|300px]] | |||
Eine Fußbodenleiste, eine Steckdose, eine weiße Wand und eine Hängung in Form des Triptychons. Wer seine Bilder hier aufhängt, hat es geschafft, symbolisiert mit dem äußeren Präsentationsrahmen, dass er jetzt dazu gehört, zur Institution der Museen, der staatlich anerkannten Künstler. Er kann sich damit in der Öffentlichkeit, auf einem Marktplatz in seiner Heimatstadt präsentieren, in dem er den ausgeklappten Koffer stolz auf seinem Rücken trägt. und wenn es nass wird, kann er die "Museumswand" ganz schnell einpacken und weiterziehen auf seiner Wanderausstellung. | |||
Und die in Tüten gehängten Bilder? Regenschutz, oder doch eine Museumskritik. Alles wird eingetütet, konserviert. Wir haben Glück, dass wir die Bilder überhaupt noch anschauen dürfen. | |||
<gallery> | |||
File:MicroMUSEUM_005.jpg | |||
File:MicroMUSEUM_006.jpg | |||
File:MicroMUSEUM_007.jpg | |||
File:MicroMUSEUM_008.jpg | |||
</gallery> | |||
---- | |||
===[[User:juleka|Juliane Kaden]] – ''Traditionell und doch aktuell''=== | |||
[[File:Juliane_Kaden_Musterkoffer_3_(2010)_1.jpg|thumb|left|300px]] | |||
Heinrich Christian Wilhelm Busch und Dr. Heinrich Hoffmann lebten nahezu zur selben Zeit und beschäftigten sich mit Kindern. Schon früher gab es junge Menschen, die im Verhalten auffällig waren, doch in Büchern war nur vom braven Kind, moralischen Vorschriften und ermahnenden Worten die Rede. <br> | |||
Heinrich Hoffmann ging in seinem namhaften Werk „Der Struwwelpeter“ (1845) auf Verhaltensauffälligkeiten der Kinder ein, während Wilhelm Busch die Streiche der zwei Lausbuben „Max und Moritz“ (1865) niederschrieb.<br> | |||
Auch heute sind die Thematiken der Bücher aktuell und werden deshalb noch immer gedruckt und in verschiedene Sprachen übersetzt. | |||
<gallery> | <gallery> | ||
File: | File:Juliane_Kaden_Musterkoffer_3_(2010)_2.jpg| | ||
File: | File:Juliane_Kaden_Musterkoffer_3_(2010)_3.jpg| | ||
File:Juliane_Kaden_Musterkoffer_3_(2010)_4.jpg| | |||
File: | |||
</gallery> | </gallery> | ||
---- | ---- | ||
===[[User: | ===[[User:Amelie|Amelie ]] – ''Operativvorgang XII-1959/71''=== | ||
Studentenwohnheim Windmühlenstraße. Typsche Wohnheimatmosphäre. Man sieht sich, man grüßt sich, und das wars auch schon? Welche Charaktere verbergen sich hinter den nummerierten Zimmertüren? Diese Fragen haben mich nachhaltig beschäftigt. Deshalb ist an diesem kleinen Ort für eine Woche die Stasi wiederauferstanden. Eine Woche habe ich Lagepläne und Grundrisse gezeichnet, Fotos gemacht, Personalbögen und vor allem Beobachtungsberichte angelegt und diese in einer Akte für den jeweiligen Bewohner festgehalten. Doch was passiert mit den erhaltenen Informationen? | |||
Sag mir wie du wohnst und ich sag dir wer du bist? Du bist was du isst? Ist es bezeichnend für den Charakter eines Menschen, ob er um 19.08 oder 20.00 das Zimmer verlässt? Und steckt hinter dem grünen T-Shirt meines Nachbarn vielleicht doch mehr? | |||
Was unterscheidet diese Art der Informationen von denen auf Facebook und co? Sind sie aussagekräftiger oder eben nicht? | |||
Die anonyme Atmosphäre der Wohnsituation hat er wohl eingefangen. Doch ob es mir den Menschen näher gebracht oder mich vielleicht eher durch die Rolle des Beobachters entfernt hat, bleibt offen. | |||
------------------------------------------------------------------------------- | |||
===[[User:christiane_p|Christaine Preuß]] – ''Edward Scissorhands - Ice Dance''=== | |||
[[File:musterkoffer_edward2.JPG|thumb|left|300px]] | |||
Eine Kultfigur im richtigen Moment festhalten. | |||
Die Frage ist: was ist die Beste Möglichkeit? Und: Was passiert in dem Moment, in dem man seine Lieblingsszene einfriert? | |||
Ich halte "Ice Dance" fest und träume vor mich hin...<br> | |||
Meine Intension war, die zauberhafte und zarte Liebesgeschichte von Edward und Kim auf ihrem Höhepunkt festzuhalten. Es erinnert mich doch sehr an die Schöne und das Biest, nur ohne richtiges Happy End. Die Einsamkeit ist es, in die sich Edward wieder flüchten muss, um den Fängen der oberflächlichen und egoistischen Gesellschaft zu entkommen. | |||
Es gibt sämtliche Arten, die eine Nachbildung von der Szene "Ice Dance" darstellen. Ich habe mich bewusst für selbstgenähte Puppen entschieden um für mich den Effekt zu erzeugen, dass die beiden handelnden Personen noch "Kinder" bzw. kindliche Naivität im Teenageralter vorweisen. Andererseits ist es für mich ein Kindheitserlebnis ohne gleichen gewesen diesen Film zu sehen, der seither einer der wenigen Filme ist, welcher mich immer wieder verzaubert. | |||
Schaut man sich das microMuseum an und hört dabei die von Danny Elfman Komponierte Musik zur Szene, dann fängt doch jeder an sich an etwas zu erinnern was er mit früher verbindet oder träumt einfach nur vor sich hin und hat die Szene als bewegtes Bild im Kopf. | |||
<gallery> | <gallery> | ||
File: | File:musterkoffer_edward1.JPG|| | ||
File:musterkoffer_edward4.JPG| | |||
File:musterkoffer_edward5.JPG| | |||
</gallery> | </gallery> | ||
----- | |||
===[[User:Marie H.|Marie Habermann]] – ''Dystopie?''=== | |||
In seinem Roman "Fahrenheit 451" (1953) beschreibt Ray Bradbury eine dystopische Welt in der die Bevölkerung mithilfe banaler Unterhaltungsmedien von den politisch und gesellschaftlich wichtigen Ereignissen (beispielsweise von Kriegen) abgelenkt wird. Unter Anderem dienen zu diesem Zweck die sogenannten Videoleinwände, welche, auch als Statussymbol, die heimischen vier Wände Stück für Stück ersetzen um den Bürger permanent mit simpler, sinnfreier Television zu attackieren um ihn „beschäftigt“ zu halten. Die virtuelle Welt suggeriert das soziale Umfeld, unterdrückt das Denken und unterwirft die Menschen in eine Art von psychische Abhängigkeit, welche eine breite Spanne von Geisteskrankheit zu Folge hat: von simpler Schlafstörung bis hin zum regelmäßigen Suizidversuch. | |||
[[File:MHABI_dystopie_001.jpg|thumb|left|300px]] | |||
Bradbury´s Roman inspirierte mich dazu, anhand eines Textauszuges eine Kulisse in den Koffer zu bauen, welche das Dispositiv des Protagonisten Montag nachempfindet: eine scheinbar winzige Figur in Lethargie gefesselt und isoliert - vor der gigantischen Bildwand. | |||
Nun stellte sich mir die Frage: Was zeigt die „Leinwand“? | |||
Möglichst surreal und doch auf gewisse Weise faszinierend sollte das Ergebnis sein und so animierte ich einen kleinen Film, der im Groben meiner Vorstellung entsprach. (http://www.youtube.com/watch?v=9BmzPR1WHkk) | |||
(Zu hören ist der erwähnte Textauszug, ein innerer Monolg von Montag über seine „medienverseuchte“ Frau und die eigene Erfahrung mit der Bildwand.) | |||
Letztlich frage ich mich, inwiefern Bradbury´s Beschreibung auch wirklich eine Dystopie ist. Entspricht sie nicht viel mehr einer Weissagung? Beinahe 60 Jahre sind jetzt seit der Erscheinung des Romans vergangen, und sind es nicht die Massenmedien, die zunehmend mein Denken und Wünschen zu bestimmen versuchen? Ist das Szenario der enormen heimischen Videowände tatsächlich Science-Fiction? Werde ich permanent beschallt? Eigenes Denken, Kreativität durch „leichte Kost“ ersetzt? | |||
Kann ich mich an den Moment erinnern, an dem ich die Stille bewusst wahrnahm und interessiert das Nichts betrachtete? | |||
<gallery> | |||
File:MHABI_microbrad_002.JPG|| | |||
File:MHABI_microbrad_003.JPG| | |||
File:MHABI_microbrad_004.JPG| | |||
</gallery> |
edits