MODEN:MUSTERKOFFER 2010-2011: Difference between revisions

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'''MUSTERKOFFER'''
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''WS 10''<br>
''WS 2010-11''<br>
''4 SWS, 6 ECTS''<br>
''4 SWS, 6 ECTS''<br>
''Sattler, Felix''
''Sattler, Felix''<br>
''Ort: Marienstr. 5, Raum 203''
''Ort: Marienstr. 5, Raum 203''<br>
''Zeit:''
''Zeit: 17.00 – 20.30 Uhr''<br>
''erster Termin: Montag, 11. Oktober 2010''<br>




===Short English description===
===English description (short)===
Conception and design of artistic sample cases. Critical review of existing artworks, such as Duchamps "Boite-en-valise" (1941), Christine Hill's "Trunk Show" (2003), but also historical and contemporary commercial sample cases like the Werkbundkiste (1958) or diverse Louis Vuitton products.
Conception and design of artistic sample cases. Critical review of existing artworks, such as Duchamps "Boite-en-valise" (1941), Christine Hill's "Trunk Show" (2003), but also historical and contemporary commercial sample cases like the Werkbundkiste (1958) or diverse Louis Vuitton products.


===Beschreibung===
===Beschreibung===
[[image:Felix Sattler - Musterkoffer (2009).jpg|thumb|300px|right|CASINO Internationale / Felix Sattler "Musterkoffer ornamental", mixed media, 2009]]
Einen Koffer zu packen ist kein trivialer Akt, sondern verlangt nach einer geradezu meisterhaften Komposition. Denn selten liegen die Dinge derart nah beieinander: Genügsamkeit und Bequemlichkeit, das Notwendige und das Überflüssige.
Einen Koffer zu packen ist kein trivialer Akt, sondern verlangt nach einer geradezu meisterhaften Komposition. Denn selten liegen die Dinge derart nah beieinander: Genügsamkeit und Bequemlichkeit, das Notwendige und das Überflüssige.
Koffer sind transportable Inventare, Kondensate der Identität und des Besitzstandes ihrer Eigentümer. Die Anordnung der Dinge ist dabei von ebenso großer Aussagekraft wie die enthaltenen Dinge selbst: das, was ich mitnehme, also in der Hand habe, zeugt zugleich vom Umgang mit den Dingen, der Handhabung.
Koffer sind transportable Inventare, Kondensate der Identität und des Besitzstandes ihrer Eigentümer. Die Anordnung der Dinge ist dabei von ebenso großer Aussagekraft wie die enthaltenen Dinge selbst: das, was ich mitnehme, also in der Hand habe, zeugt zugleich vom Umgang mit den Dingen, der Handhabung.
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===Vermittlungsziel / Kompetenzen===
===Vermittlungsziel / Kompetenzen===
Vermittlung grundlegender Kenntnisse im Bereich Ausstellungsgestaltung / Szenographie
*Vermittlung grundlegender Kenntnisse im Bereich Ausstellungsgestaltung / Szenographie
Fähigkeit zur Identifikation von künstlerischen Arbeitsgebieten im Kontext von Sammlungs-, Inventarisierungs- und systematischen Ausstellungssystemen; Wissen um deren spezifische Medien und Fachsprache
*Fähigkeit zur Identifikation von künstlerischen Arbeitsgebieten im Kontext von Sammlungs-, Inventarisierungs- und systematischen Ausstellungssystemen; Wissen um deren spezifische Medien und Fachsprache
Befähigung zur selbständigen Arbeit: Aneignung von verschiedenen grundlegenden Fähigkeiten zur Umsetzung künstlerischer Arbeiten inkl. Erlangen einer Nutzungserlaubnis der an der Professur verfügbaren Werkzeuge/Arbeitsmittel/Ateliers.
*Befähigung zur selbständigen Arbeit: Aneignung von verschiedenen grundlegenden Fähigkeiten zur Umsetzung künstlerischer Arbeiten inkl. Erlangen einer Nutzungserlaubnis der an der Professur verfügbaren Werkzeuge/Arbeitsmittel/Ateliers.
Theoretisches Wissen und dessen praktische künstlerische Anwendung über (wiss.) Klassifizierungssystematiken, Ästhetik von Ordnungs- und Repräsentationssystemen und Aufgaben & Struktur relevanter Institutionen
*Theoretisches Wissen und dessen praktische künstlerische Anwendung über (wiss.) Klassifizierungssystematiken, Ästhetik von Ordnungs- und Repräsentationssystemen und Aufgaben & Struktur relevanter Institutionen




===Leistungsnachweis===
===Leistungsnachweis===
Aktive (mündliche) Teilnahme am Plenum inkl. Kurzreferat und Einzelkonsultationen (20% der Abschlussnote). Anfertigung der Übungs- & Hausaufgaben (= drei Kofferinterieurs) inkl. Endpräsentation (60%). Kurs-Dokumentation (20%).
*Aktive (mündliche) Teilnahme am Plenum inkl. Kurzreferat und Einzelkonsultationen (20% der Abschlussnote).
*Anfertigung der Übungs- & Hausaufgaben (= drei Kofferinterieurs) inkl. Endpräsentation (60%)
*Kurs-Dokumentation (20%).




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===[[/arbeiten|Entwürfe / ''Designs'']]===
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[[Category:Felix Sattler]]
Literatur:
[[Category:WS10]]
-- Flagmeier, Renate: Der Kampf der Dinge: Der Deutsche Werkbund zwischen Anspruch und Alltag (Ausstellungskatalog); Koehler&Amelang, Leipzig, 2008, Signatur (Limona): Kc 6114/14
[[Category:Werkmodul]]
 
[[Category:MODEN]]
-- HILL, Christine: Minutes -- Work by Christine Hilll. The Volksboutique Weekly Diary 2006 -- 2007; Hatje Cantz, Ostfildern, 2007, Signatur Iv HillChr/2 (Limona)
 
-- MIHM, Andrea: Packend... Eine Kulturgeschichte des Reisekoffers; Jonas Verlag, Marburg, 2001, Signatur (Limona): Kt 9082/6 (Limona)
 
-- PASOLS, Paul-Gérard: Louis Vuitton : die Erfindung des Luxus; Coll. Rolf Heyne, München, 2005
 
-- STRÖTER-BENDER, Jutta: Museumskoffer, Material- und Ideenkisten; Tectum, Marburg, 2009
 
-- verschiedene Autoren: La boîte en valise oder Die Neue Welt liegt mitten in Europa; Koch, Schmidt u. Wilhelm, Amberg, 2004, Signatur: Ir 0044/20

Latest revision as of 11:30, 17 October 2010

Inventory & Display I: MUSTERKOFFER

Werkmodul
WS 2010-11
4 SWS, 6 ECTS
Sattler, Felix
Ort: Marienstr. 5, Raum 203
Zeit: 17.00 – 20.30 Uhr
erster Termin: Montag, 11. Oktober 2010


English description (short)

Conception and design of artistic sample cases. Critical review of existing artworks, such as Duchamps "Boite-en-valise" (1941), Christine Hill's "Trunk Show" (2003), but also historical and contemporary commercial sample cases like the Werkbundkiste (1958) or diverse Louis Vuitton products.

Beschreibung

CASINO Internationale / Felix Sattler "Musterkoffer ornamental", mixed media, 2009

Einen Koffer zu packen ist kein trivialer Akt, sondern verlangt nach einer geradezu meisterhaften Komposition. Denn selten liegen die Dinge derart nah beieinander: Genügsamkeit und Bequemlichkeit, das Notwendige und das Überflüssige. Koffer sind transportable Inventare, Kondensate der Identität und des Besitzstandes ihrer Eigentümer. Die Anordnung der Dinge ist dabei von ebenso großer Aussagekraft wie die enthaltenen Dinge selbst: das, was ich mitnehme, also in der Hand habe, zeugt zugleich vom Umgang mit den Dingen, der Handhabung. Kofferfabrikanten wie Louis Vuitton gestalten seit Generationen Koffer im Wissen, dass sie Schnittstellen zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen sind, die Dinge schützen und zugleich den gesellschaftlichen Status des Reisenden repräsentieren. Von Innen wie von Außen besehen, ist ein Koffer so immer auch ein Ausstellungsstück.

Mit dem Musterkoffer wird dieser Charakter einer Miniaturausstellung explizit. Vertreter aller möglicher und unmöglicher Waren ziehen damit durch die Lande, und nicht selten soll neben einzelnen Dingen auch die Unternehmensidentität mit verkauft werden. Zuweilen gar wird das Ensemble im Koffer Bedeutungsträger im missionarischen Auftrag: die Apostel des Deutschen Werkbunds leisteten mit Musterkoffern ausgestattet, die "Werkbund-Kisten" genannt wurden, ab 1958 an Schulen Designerziehung im Namen der "Guten Form". In der Kunstgeschichte ist Marcel Duchamps retrospektive "Boîte-en-valise" (1941) eine Art Urszene des Koffermuseums. Bis heute haben zahlreiche Künstlerinnen und Künstler dieses Format aufgegriffen und Zusammenstellungen von Dingen mit persönlicher oder universeller Geschichte in Koffern realisiert. Christine Hill hat 2003 mit "The Trunk Show" eine Serie von Schrankkoffern präsentiert, die jeweils das vollständige Inventar eines bestimmten Büroarbeitsplatzes beinhalteten. Aber auch verschiedene Designer geben sich nicht mit praktischem Alltagsgepäck zufrieden. Ein von Patrick Vuitton für Karl Lagerfeld als Einzelstück entworfener Koffer enthält zum Beispiel ein Arrangement von 20 iPods und Lautsprechern – zeitgemäß nicht mehr auf Samt, sondern auf rotem Mikrofasergewebe gebettet.

Kursinhalt / Aufgabenstellung

Im Kurs werden wir sehr praktisch (ca. 80 % des Gesamtaufwands): Aufgabenstellung ist der Entwurf und die Umsetzung von jeweils drei Kofferinterieuers pro Studierendem. Begleitend (ca. 20% des Gesamtaufwands) diskutieren wir Beispiele von Musterkoffern, darunter alltägliche Varianten und die Highlights der Design- und Kunstgeschichte. Wir besprechen weiterhin einführende Theorien aus dem Kontext der Kunst-, Kultur- & Sozialwissenschaften, der Philosophie und Museologie zu Klassifizierungssystematiken, der Ästhetik ihrer Ordnungs- und Repräsentationssysteme. WICHTIG: Voraussetzung für die Teilnahme am Kurs ist die Anschaffung eines standardisierten Koffers. Die Koffer werden als Sammelbestellung durch den Lehrenden eingekauft und kosten pro Stück ca. EUR 20,–. Auch wenn drei Entwürfe entstehen sollen, wird nur ein Koffer pro Studierender/-m benötigt. Der Kurs richtet sich an Studierende, die ein Interesse an Ausstellungsgestaltung/Szenographie haben und sich darüber hinaus praktisch wie theoretisch mit Inventaren, Klassifizierungssystemen und Wissensräumen auseinandersetzen möchten.


Vermittlungsziel / Kompetenzen

  • Vermittlung grundlegender Kenntnisse im Bereich Ausstellungsgestaltung / Szenographie
  • Fähigkeit zur Identifikation von künstlerischen Arbeitsgebieten im Kontext von Sammlungs-, Inventarisierungs- und systematischen Ausstellungssystemen; Wissen um deren spezifische Medien und Fachsprache
  • Befähigung zur selbständigen Arbeit: Aneignung von verschiedenen grundlegenden Fähigkeiten zur Umsetzung künstlerischer Arbeiten inkl. Erlangen einer Nutzungserlaubnis der an der Professur verfügbaren Werkzeuge/Arbeitsmittel/Ateliers.
  • Theoretisches Wissen und dessen praktische künstlerische Anwendung über (wiss.) Klassifizierungssystematiken, Ästhetik von Ordnungs- und Repräsentationssystemen und Aufgaben & Struktur relevanter Institutionen


Leistungsnachweis

  • Aktive (mündliche) Teilnahme am Plenum inkl. Kurzreferat und Einzelkonsultationen (20% der Abschlussnote).
  • Anfertigung der Übungs- & Hausaufgaben (= drei Kofferinterieurs) inkl. Endpräsentation (60%)
  • Kurs-Dokumentation (20%).


Literaturliste Bibliography

Beispiele, Links

Curriculum

Entwürfe / Designs