GMU:Things that organize themselves/Wahrnehmung und Materialisierung: Difference between revisions
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Revision as of 21:17, 19 March 2014
Veranschaulichung von Erlebten
Menschen leben und sterben, doch dazwischen passiert noch viel mehr.
Ich möchte Zwischenmenschlichkeit untersuchen und diese Verbildlichen.
Meine eigenen Erfahrungen und Beobachtungen sollen mir dabei behilflich sein.
Im Großen und Ganzen beschäftige ich mich sehr ausführlich mit der menschlichen Gefühlswelt, im Besonderen mit meiner eigenen, denn nur die kann ich direkt wahrnehmen. Ich sauge auf, filtere, fühle. Aus diesen Empfindungen ziehe ich meine Motivation für die Arbeiten. Wenn ich ein Gefühl habe, welches sich nicht in Worte fassen lässt, versuche ich mir ein abstraktes Bild vorzustellen, welches meine Wahrnehmung verdeutlicht. Diese Gebilde versuche ich dann umzusetzen. Ich bin darauf konzentriert mich schweben zu lassen... also eine konzentrierte Unkonzentriertheit. Wenn die Wirkung der Figur oder des Bildes ähnlich der für mich darzustellenden Gefühle ist, dann setze ich den Arbeitsprozess fort. Ich baue Prototypen. Abschließend kann ich sagen, dass diese Herangehensweise für mich einen optimalen Zugang auch zu mir und meiner Erlebniswelt ist. Durch dieses Arbeiten kann ich nicht nur von mir etwas zeigen sondern auch anderen Menschen die Möglichkeit geben, ihre Gefühlswelt mit mir zu teilen über eine dritte Instanz. Wenn eine Figur aufgestellt wird, vermittelt das Objekt etwas, obwohl es keinen Sender besitzt; allein durch seine bloße Gestalt hat es Aussagekraft. Das schätze ich so daran. Ein Objekt als Mittel der Kommunikation, das ist es, was ich möchte. Kommunikation nicht im Sinne von Mensch zu Mensch, sondern durch eine andere Instanz - das Objekt. Wir tun uns schwer, ich nehme mich da auch nicht aus, Gefühle auszudrücken. Für mich ist das Bauen solcher Objekte immer eine Art Befreiung. Was man mit Worten schon oft formuliert hat, bekommt durch die Materialisierung einen fundamentaleren Wert. Nicht, dass Worte diesen Wert nicht hätten. Für mich ist das Bauen so, als würde ich diesen Druck, der durch etwas erzeugt wird, durch meine Hände nach draußen leiten. Beim Bauen sind alle Sinne angesprochen. Man fühlt die samtigen, weichen oder auch groben Stoffe, man riecht den Kleber, den Gips, die Farben, man hört den Bohrer, wie er sanft durch das Holz gleitet, das Schleifpapier, man schmeckt die kleinen Holzspäne, die durch die Luft fliegen, die Augen die ganze Zeit geöffnet, immer auf der Suche nach etwas Verwertbarem, Veränderbarem. Der ganze Körper kommt zum Einsatz. Die Füße versuchen den wackelnden Tisch zu fixieren, während der Oberkörper mit voller Kraft auf den rotierenden Bohrer drückt, der von den Händen fest umschlossen ist. Ein Prozess - losgelöst von der normalen Alltäglichkeit.
Kommunikationswand
Sie ist das Ergebnis von fehlerhafter Kommunikation, von prägnanten inneren Konflikten oder von äußeren Einflüssen, die nicht veränderbar sind. Die Kommunikationswand ist ein Symbol für eine Distanz zwischen zwei Menschen. Sie stellt keine räumliche Distanz dar sondern eine Distanz auf der Ebene der Gefühle oder der Erlebniswelt. Es ist auch ein Zeichen für Traurigkeit. Denn was wollen Menschen, wenn sie sich in einem Kreis oder einer bestimmten Umgebung bewegen? Sie bauen automatisch eine gewisse Beziehung zueinander auf. Mit dem Aufbau der Beziehung kann gleichzeitig das Bauen der Mauer einhergehen. Die Mauer kann also auch ein Mittel der Kommunikation sein, denn sie schützt und gibt Aussage über das Verhältnis der beiden Menschen. Diese Mauer ist aber auch auf andere zwischenmenschliche Beziehungen übertragbar. Ich wollte zeigen: Es gibt sie, diese unsichtbaren Mauern und ich mache sie sichtbar.
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<videoflash type=vimeo>80256048</videoflash> File:Konstruktionsskizze.pdf
Wutmaske
Die Wutmaske ist entstanden durch eine Verklemmung, die ich an mir selbst festgestellt habe, in der Öffentlichkeit meine Gefühle zu zeigen. Wut. Trauer. Diese Gefühle werden selten in der Öffentlichkeit ausgelebt aus meiner Sicht. Sie begegnen uns im Alltag eher nicht so häufig. Ich denke, die Wutmaske eignet sich hervorragend, um Menschen etwas entspannter zu machen. Der Mensch ist nach der Benutzung nicht mehr mit negativen Emotionen beladen. Dabei geht es nicht darum, die Gefühle zu verbannen, sondern darum, ihnen einen Raum zu geben, wo sie sich aufhalten und entweichen können, um Platz für mehr Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu schaffen. Denn wenn das Gefühl, in diesem Falle Wut raus ist, ist auch wieder Platz für neue und vielleicht auch angenehmere Gefühle. Somit ermöglicht die Wutmaske einen besseren Umgang untereinander, weil durch das Herauslassen der Gefühle ein Stau, eine Verstopfung gelöst wird. Die Wahrnehmung der Umgebung wird intensiver und verläuft nicht in sich gekehrt. Das wiederum ermöglicht einen besseren Austausch ohne Verklemmungen. Jeder Mensch sollte eine Wutmaske haben. Die Wutmaske möchte ich auch noch einmal bearbeiten. Dazu wollte ich eine Tonfigur erstellen und in Kunststoff gießen.
1. Prototyp
Formstudien
Einspannen
„Ich bin heute leider den ganzen Tag eingespannt!“- das sagte ein Freund, als ich ihn bat mir beim „Einspannen“ behilflich zu sein. Es war wieder einer dieser Tage, die mich zu der Performance angeregt haben. Früh aufstehen, hier einen Termin, dort schnell Kaffee trinken, Freunde treffen, Vorlesungen besuchen, Geburtstag der Großmutter feiern, Referate vorbereiten, arbeiten, Rechnungen bezahlen, Formulare ausfüllen, ausdrucken und schlafen. Jeder zieht an einem, alles soll gut, möglichst sehr gut gemacht werden, funktionieren, keinen darf man warten lassen. Am Ende des Tages merkt man, dass man zu viel gegeben hat und keine Zeit zum Durchatmen hatte. Alles muss pünktlich sein, alles rechtzeitig abgegeben werden und man merkt, dass man nur noch gelenkt und gehalten wird von den Terminen, Aufgaben und Wünschen der anderen. Das Selbst bleibt irgendwo zwischen den Fäden hängen.