Reflektion zum Projekt
== >>Wer ich war, bin und sein will<< ==
Ein leerstehendes Haus in Weimar ist seit Jahren verlassen – in jeder Hinsicht, denn die Sicht bleibt vielen verborgen. Die Seelenlage eines empfindsamen Gebäudes.
Das Projekt
In dem fiktiven Text habe ich verschiedene Zustände eines leerstehenden Gebäudes in Weimar beleuchtet.
Wie hat das Gebäude früher ausgesehen, wer hat darin gelebt, gearbeitet? Wie sieht es es zum jetzigen Zeitpunkt aus, wie fühlt es sich womöglich und was was wünscht es sich für die Zukunft, welchem Zweck würde es vielleicht gerne dienen?
Entwicklung des Projekts & Herausforderungen/ Schwierigkeiten
Die Idee, mich mit einem leerstehendem Haus zu beschäftigen kam mir bereits sehr früh bei einem der ersten Dérives durch Weimar zum Thema Baulücke. Das Haus innerhalb des Ecks Schillerstraße/Humboldtstraße/Schützengasse hat mich dabei von Anfang an angezogen. In der Gruppe haben wir Passanten befragt, die zum Teil widersprüchliche und ungenaue Informationen ergaben, die das Haus nur noch geheimnisvoller erschienen ließen. Beinahe typisch für verlassene Häuser strahlt auch dieses eine gewisse Schönheit aus. Der verwilderte Garten und die ruinenhafte Aspekte hinter dem Gebäude betonen dies umso mehr.
Im Rahmen der ersten Teilaufgabe im Kurs habe ich daraufhin versucht meine persönlichen Eindrücke zu verarbeiten. Dabei ist eine Skizze eines fiktiven verlassenen Hauses entstanden. Die Verwendung von Bleistift und Löschpapier sollen Aspekte wie Transparenz und Leere verdeutlichen, die zarten, schimmernden Umrandungen mit Silberstift stehen für das Schöne, den alten Charme des Hauses. Die optimistischen Aspekte Leben und Hoffnung werden durch den dahinter liegenden hellgrünen Baum versinnbildlicht. Am Ende notierte ich Begriffe und Schlagworte, die ich mit dem Haus assoziierte und vermenschlichte ich auf diese Weise (Objekt - Subjekt).
Leere und Leben - ein empfindsames Haus
>>Leben und Leere<< lautet der Titel dieser Skizze eines leerstehenden Gebäudes. Schimmernd, zart, schön. Verlassen und fragil. Gibt der junge Baum Hoffnung oder zeigt er, dass hier etwas Altes dem Neuen weichen muss?
Bei dieser Aufgabe kam mir die Idee aus der Sicht des Gebäudes eine Situation zu schildern, eine Geschichte zu erzählen. Der Titel ist mir kurz darauf in den Sinn gekommen als ich darüber nachdachte, welche Zeit ich berücksichtigen möchte - mit der Entscheidung Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichermaßen einzubeziehen. Der Titel ist bis zum Ende so geblieben: >>Wer ich war, bin und sein will<<
Während des Schreibprozesses wurde der Text zunächst sehr fragmentarisch, was ich schnell verwarf, weil es zu kryptisch erschien.
Im nächsten Schritt weitete ich die Recherche auf das Stadtarchiv in Weimar aus. In der Denkmaltopographie fand ich wichtige Informationen zur Bauzeit, zur Bauweise und Geschäftsläden. Nach den Eigentümern suchte ich online in den Adressbüchern.
Zunächst hatte ich die Idee eine Art Zeitstrahl neben den Text in der Publikation zu stellen, was ich aufgrund ästhetischer Aspekte wieder verwarf. Die zusätzlichen Informationen aus dem Stadtarchiv waren mir insbesondere wichtig, um neben der Fiktion (die Gefühle des Hauses) auch die Realität einzubinden. Zur Fertigstellung des Textes habe ich nur noch einzelne Begriffe hervorgehoben - ähnlich wie in der Skizze zur ersten Aufgabe. Während meiner Überlegungen wie ich den Text am besten in die Publikation einbinden könnte, entstand die Idee den Grundriss des Hauses zu verwenden und den Text darin einzugliedern als einen Art Rahmen. In der Umsetzung gefiel mir dies jedoch nicht mehr, da der Text eingeengt und "unfrei" wirkte.
Luise Eine waschechte Berlinerin, die sich zum Entsetzen der Provinzler in Weimar pudelwohl fühlt. In zwei Jahren Masterprogramm fällt ihr die Decke nicht so schnell auf den Kopf. Kein Wunder, bei Projekten wie diesen wird ihr temperamentloser Medienmanagement-Alltag ganz schön aufgemischt. Und wenn alle Seelen der leerstehenden Häuser in Weimar entdeckt sind, kann sie ja wieder nach Berlin abzischen.
Weimar Weimar ist... Weimar-WEST, wonderful-weimar oder pragmatisch kurz YMR. Provinzielle Kulturstadt, Elektrohochburg des Ostens, Touristen-Sammelort, Familienidylle, Studentenübel und Pferdekutschen-Odyssee. Weimar ist nicht gleich Weimar. WE ♥ Weimar – oder?