Agenten der Agitation
Aufgabenstellung
Ziel der Aufgabe ist der Entwurf eines Sets von sechs Piktogrammen unter der Themensetzung Agenten der Agitation.
Agi·ta·ti·on, Plural: Agi·ta·ti·o·nen
Bedeutungen:
- politische Aufklärung, politische Werbung
- abwertend: politische Hetze, Aufrüttelung, Aufwieglung
Während die meisten heutigen Piktogrammsysteme sich betont apolitisch geben, lässt sich ihr Ursprung teilweise auf pädagogisch-politische Bewegungen wie den Wiener Kreis (Otto Neurath) oder die russische Avantgarde (z.B. El Lissitzky) zurückführen. Mit unseren Entwürfen wollen wir den Piktogrammen wieder etwas von ihrer politischen „Natur“ zurückgeben und zugleich auch visuelle interessante Alternativen zu den dominierenden Erscheinungsbildern liefern. Politisch bedeutet nicht notwendigerweise die Parteinahme für eine bestimmte Programmatik (wie z.B. „links“ oder „rechts“, „sozialdemokratisch“ oder „grün“), sondern eher einen Aufruf zum öffentlichen Handeln oder Verhandeln von bestimmten Umgangsformen, Denkmustern, etc. Während Piktogramme üblicherweise normiertes Handeln bezeichnen (vgl. die streng reglementierten Sportarten der Olympische Spiele) oder zu normierten Handlungen auffordern (vgl. Straßenverkehrsordnung), geht es den Agenten der Agitation eher um die (Selbst-)Ermächtigung zum selbstbestimmtem Handeln.
Als Entwurf entstehen sechs figürlich Piktogramme für sechs unterschiedliche Handlungsaufforderungen.
Gestaltungsprinzipien: Die Piktogramme sollen einem einheitlichen Gestaltungsprinzip unterliegen oder aber einen kritischen Umgang (Widerstand?) mit der Vereinheitlichung demonstrieren. Ein Beispiel für streng formalisierte Gestaltungsprinzipien lässt sich z.B. bei Otl Aichers Olympia-Piktogrammen finden (siehe Literatur unten).
Der Abstraktionsgrad der figürlichen Darstellung ist bis hin zu vollständig abstrakten Entwürfen frei bestimmbar.
Formate/Medien: Freie Wahl des Mediums. Die Umsetzung in einer digitalen Entwurfsumgebung wie Adobe Illustrator ist nicht zwingend erforderlich. Auch analoge Techniken wie Zeichnung, Drucktechniken und Collagen sind gestattet.
Abgabetermin ist der 19. Mai 2010, genügend Zeit für einen durchdachten und handwerklich ausgefeilten Entwurf. In den vorhergehenden Plenen wird Gelegenheit zur Diskussion von Zwischnständen/Skizzen/usw. gegeben. Die Piktogramme sollen jeweils im Rahmen einer fünfminütigen Präsentation vorgestellt werden. Darin sollen die Piktogramme anschaulich visualisiert werden (Beamer oder auf der Wand in angemessener Vergrößerung) sowie das inhaltliche Konzept und die Vorgehensweise bei der Umsetzung erläutert werden.
Für die Recherche wird folgende Literatur als Inspiration empfohlen:
- Ackermann, Marion und Didi-Huberman, Georges: Piktogramme. Die Einsamkeit der Zeichen; Deutscher Kunstverl., München, 2006; ISBN 978-3-422-06674-8
- Neurath, Otto und Neurath, Marie (Übers.): International picture language = Internationale Bildersprache; University of Reading, Reading, 1936/1980; ISBN 0-7049-0489-6
- Hartmann, Frank ; Bauer, Erwin K.: Bildersprache. Otto Neuraths Visualisierungen; WUV, Wien, 2006; ISBN 3708900006
- Abdullah, Rayan / Cziwerny, Roger / Gros, Jochen: Piktogramme und Icons. Pflicht oder Kür?; Schmidt, Mainz, 2005; ISBN 978-3-87439-649-3
- Rathgeb, Markus: Otl Aicher; Phaidon, London, 2006; ISBN 978-0-7148-4396-4
- Aicher, Otl ; Krampen, Martin: Zeichensysteme der visuellen Kommunikation. Handbuch für Designer, Architekten, Planer, Organisatoren; Ernst & Sohn, Berlin, 1996; ISBN 3-433-02650-5
Entwürfe
Anleitung zum Posten der Entwürfe:
Name: Titel der Arbeit: Kurzbeschreibung: max. 600 Zeichen
BILDER