Paul Haas

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Ideen

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Letztens war ich auf dem Friedhof. Ich bin ihn ganz, von vorn bis hinten, entlangspaziert. Wenn die Menschen an einem Grab stehen, dann, so erschien es mir, weniger zum Zwecke der Trauer als sich um den Grabesschmuck zu kümmern oder sich über dessen Gestaltung auszutauschen.

Zunächst ist mir dieser Gedanke wichtig: Über den Toten wacht die Natur, gedeiht etwas Neues usw.; jedoch wortwörtlich im Rahmen der Möglichkeiten. Jede Woche kommt und geht der/die Trauernde zur Grabpflege. Es sind die wildesten Pflanzen, die gewagtesten Blumenfarben zu entdecken - immer schön getrimmt. Bis die Natur in diesem Fall die Möglichkeit hat sich frei zu entfalten, braucht es etwas wie das komplette Aussterben einer Familie, eines Namens, einer Generation oder auch einfach das Vergessen und das Egal-Sein. Dann wird niemand mehr zur Grabmalpflege kommen, die Natur kann wuchern. Des Menschens aktives Einwirken hat deren Erholung bewirkt. Entgrenztheit.

Ein ähnlicher Vorgang lässt sich in verlassenen Tagebaugebieten beobachten. Der Mensch geht aus Gründen der Rohstoffknappheit, er muss weiterziehen. Sein aktives Einwirken in die Natur hat deren Erschöpfung bewirkt. Seine Passivität verursacht Entgrenzung.

 
"Und ist es köstlich gewesen, so ist es Mühe und Arbeit gewesen. (Psalm 90)