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===''Amors Pfeil''=== | ===''Amors Pfeil''=== | ||
Das wohl am meisten benutzte visuelle Element in Bedienungsanweisungen ist der Pfeil. Er fristete bisher ein recht unscheinbares Dasein, denn entscheidend für den Betrachter ist selten der Pfeil, sondern das, worauf er zeigt. Dass die Zeigerichtung über den Pfeil selbst Aussagen treffen kann, wird meistens übersehen und in diesem Comic zum Thema gemacht. Gelesen wird er wie jeder andere Comic von links nach rechts in Zeilen von oben nach unten. | |||
Zu sehen sind zwei Geschichten mit gleichem Anfang. Die erstere mit dem roten Rand hat ein schlechtes Ende, die "grüne" Geschichte hingegen ein Happy End. | |||
In der Hauptrolle: Der rote Pfeil. Weiterhin treten auf: Der grüne Pfeil, ein befreundetes Paar sowie in der Gastrolle das EXIT-Schild-Männchen. Interessant ist hierbei die beim Betrachter aufgrund von kulturellen Prägungen erfolgende Zuordnung der Pfeile aufgrund ihrer Farbigkeit zu den jeweiligen Geschlechtern. Den roten Pfeil werden die meisten Leser sicher sofort als weiblich einordnen; den runden roten Pfeil dementsprechend als die Freundin des roten Pfeils und die grüne Figur als männlich. | |||
Die Pfeilrichtungen zeigen nicht nur die Sichtrichtungen der Figuren aus der Vogelperspektive an. Auch deren Emotionen werden deutlich, wenn man die Vogelperspektive verlässt und sich die Figuren von der Seite wie vor einer Wand betrachtet. | |||
Ein Beispiel soll das "Gespräch" des roten Pfeils mit dem anderen roten Pfeil sein (rote dritte Seite oben). Anhand der Pfeilrichtungen wird deutlich, wie sich die beiden ansehen, sich voneinander abwenden et cetera; aber auch, worüber sie reden. Am Anfang ist der linke rote Pfeil niedergeschlagen (Blick nach unten), lässt sich dann aber ein wenig aufmuntern (Blick nach rechts). Im dritten Feld wird der linke Pfeil vom rechten an den Grund der Niedergeschlagenheit erinnert, im vierten erinnert der rechte den linken Pfeil an die alten fröhlichen Zeiten und dass das Leben weitergehen muss (Blick nach oben). Doch dies führt bei dem linken Pfeil nicht zur erhoffen Wirkung, sondern dem Zurückfallen in die alte Unmut (Blick nach unten): Die beiden Pfeile stehen nun entgegengesetzt zueinander, was ihr Unverständnis für die Haltung des jeweils anderen zeigt. | |||
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