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Die einzigen Erinnerungen an meine nervenzermürbende Übungszeit sind 2 Tafelwerke und ein Mathematikbuch von meinem Nachbar, der mir jahrelang zur Seite stand um meinen Kampf mit der Mathematik auszutragen. | Die einzigen Erinnerungen an meine nervenzermürbende Übungszeit sind 2 Tafelwerke und ein Mathematikbuch von meinem Nachbar, der mir jahrelang zur Seite stand um meinen Kampf mit der Mathematik auszutragen. | ||
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===[[User:christiane.schluetter|Christiane Schlütter]] – ''Erinnerung speichern''=== | |||
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File:schluetter_koffer2.jpg | |||
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Mein erstes Kofferinterieur im Kurs „Musterkoffer“ vor einem Jahr sollte einer Schallplatte aus meiner Kindheit gewidmet sein – dem Traumzauberbaum. In meiner Erinnerung, saß ich in der Stube vor dem Plattenspieler und hörte den spannenden Geschichten zu. Auch heute, 20 Jahre später, klingen die Lieder noch geheimnisvoll in meinen Ohren. Das Interieur sollte keine 1:1 Wiedergabe der Schallplatte werden, vielmehr eine Erinnerung speichern. | |||
Persönliche Eindrücke auf künstlerische Weise wiederzugeben ist eine Herausforderung und nicht jeder Versuch gelingt. Die Suche nach ästhetischen Blättern begann und ich durchforstete die Materialabteilungen im Bastelladen, die Modellbauabteilung und die Strickwaren auf DaWanda. Das natürliche Abbild eines Baumblattes ist meist grün und in ovaler Form nach oben zugespitzt. Die Blätter in meiner Erinnerung sind magisch, düster und geheimnisvoll. Nach ergebnisloser Suche bin ich an den Ort zurückgekehrt um nach Spuren zu suchen. Der Raum wie er ist – völlig verändert, einzig ein Möbelstück steht noch am gleichen Platz. Auf dem Dachboden findet sich die original Platte wieder und auch die schweren Vorhänge, die an den Fenstern drapiert waren. Der Vorhang wurde zur Weiterverarbeitung schweren Herzens freigeben (Ich frage mich wo der wohl noch zum Einsatz gekommen wäre). | |||
Mein erster Buchbinder-Leim sollte das gute Stück Stoff auf den vorgeschnittenen Kartonblättern halten. Bei diesen ersten Versuchen bereite ich mich immer besonders gut vor, denn wenn es erstmal klappt dann soll gleich alles geschafft werden. Gute 70 Blatt später hatte ich also den Ort verknüpft. Zusammen mit einem tief dunklem Hintergrund und einem indirektem Licht hinter der Baumkrone war der Eindruck auch magisch und düster. Erstaunt von der Wirkung des Koffers konnte ich feststellen, dass es meiner Erinnerung sehr nah kam. | |||
Bei der Bearbeitung des zweiten Koffers gab es wieder diese Übung. Wie tief muss man in sich gehen um Erinnerungen darzustellen? Und wie stellt man Erinnerungen dar, die angeeignet wurden aber sich in das Selbstbild integrieren? Ich habe versucht Materialien und Formen zu interpretieren. Der Vorhang stand für den Ort an dem er hing. Eine Schublade mit Wolkenmarmor bedeutet die Einfachheit eines Archivs und ein Samtband als Öffner die Bedeutung den Einblick zu gewähren. | |||
Bei den Übungen geholfen hat mir der ständige Austausch mit dem Ort und dem Objekt. Will man eine Inszenierung muss man sie vor sich sehen. | |||
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