MODEN:INVENTORY & DISPLAY: MNEMOSYNE/arbeiten/Sylvia Langenbrinck

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Mnemosyne

Mnemosyne Tafel
Erläuterungstafel


Idee:

Warburg betitelt und widmet sein unvollendetes Werk der griechischen Schutzgöttin des Gedächtnisses und der Erinnerungskunst. Allerdings existiert in seinem Mnemosyne Bilderatlas keine Tafel über Mnemosyne. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht die fehlende Tafel zu ergänzen.


Arbeitsweise:

Warburg benutzt als Quelle für seine Atlastafeln Fotografien von Originalen sowie Reproduktionen aus Büchern, Zeitungen,Briefmarken und anderen Dokumenten. Mein Ansatz war es das Internet als Quelle für meine Recherche zu nutzen.
Über die Google Suchmaschine habe ich bei den Ergebnissen für Bilder nach Mnemosyne gesucht. Dabei stellt sich gleich die Frage ob das Internet als tragfähige und zuverlässige Form der Quellenüberlieferung ernst zu nehmen ist und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Die Suchergebnisse waren nicht sehr ergiebig, wie eingangs gedacht.Verschiedene Suchansätze waren notwendig um das vorliegende Material zu gewinnen.


Fehlende Tafel:

Um die fehlende Tafel zu erstellen habe ich die im Internet gefundenen Abbildungen von Mnemosyne, über einen einfachen Tintenstrahldrucker auf Normalpapier in der vorgefundenen Pixelgröße, ausgedruckt und mit Stecknadeln an eine, mit schwarzem Leinen überspannte, Holztafel geheftet. Die vorgefundene Informationen zu den Bildern auf der jeweiligen Seite wurden 1:1 übernommen und auf der Erklärungstafel festgehalten. Beim lesen bemerkt man sofort die uneinheitlichen Informationsangaben. Teilweise gibt es gar keine Angaben oder auf unterschiedlichen Sprachen.


In diesem Zusammenhang möchte ich einen kleinen Exkurs zum Thema Archiv – Gedächtnisspeicher machen:

Das Bedürfnis des Sammelns und Archivierens beinhaltet eine Vorstellung von der Überwindung der Zeit. Oft charakterisiert
dieses Bedürfnis ein zentrales Motiv künstlerischer Arbeit. Ein Archiv im klassischen Sinne hat eine einfach umrissene Aufgabe,
die sich aus seiner historischen Genese ableitet. In öffentlichen Archiven werden Dokumente und Materialien einem
definierten sachlichen Schwerpunkt folgend gesammelt, nach bestimmten konservatorischen Vorgaben aufgearbeitet,
verzeichnet, katalogisiert und der interessierten Öffentlichkeit oder Wissenschaft in einer weitgehend kategorisierten und
standardisierten Form als tragfähige Quellenüberlieferung zur Verfügung gestellt.

Archive dokumentieren somit Zeitgeschehen und Lokalität und sind durch die Art ihrer Beschaffenheit Zeiterscheinung,
Gesellschaftsspiegel und Dokument zugleich. Archivieren ist ein Vorgang, der wertet, der bereits in der Gegenwart Dokumente
mit Überlieferungswert auswählt und damit ein Stück weit Geschichte konstruiert.

Sammlungen und Archive von Künstler folgen keinen offiziellen gesellschaftlichen Sammlungsaufträgen. Künstler sammeln und
archivieren unter Aspekten, die der Eigenschaft ihrer Profession unterliegen: sie konzentrieren sich auf Gebiete und Gegenstände,
die ihrer Neugier, Faszination und selbst gestellten Forschungsvorhaben unterliegen. Bereits in der Antike findet man Sammlungen
und Archive von Künstlern. Das Interesse der künstlerischen Wahrnehmung verlagertes sich vom inhaltlichen Aspekt des Archivs
und der Sammlung zunehmend auf die Auseinandersetzung mit der Form und der Funktion solcher Gedächtnisspeicher.

Aby Warburgs Bilderatlas Tafeln stellen an sich kein Archiv als solches dar, aber sie sind Ergebnis einer Arbeitsweise die aus
dem Umgang mit Archiven entstanden ist.