Allgemein
Unter Synästhesie versteht man die Wahrnehmung zweier oder mehrerer Sinnesreize bei der Erregung nur eines Sinnes z.B. Formensehen beim Musikhören. Sie sind nicht an die fünf Hauptsinne gebunden sondern können z.B. auch Gefühle oder abstrakte Begriffe (z.B. Jahreszahl) sein.
Es wird zwischen sensorischer und kognitiver Synästhesie unterschieden:
„Bei der sensorischen Synästhesie kommt es bei der Stimulation eines Sinnes zu unwillkürlichen und gleichzeitigen synästhetische Empfindungen in anderen Sinnessystemen. Beispielsweise kann der Klang eines Musikinstrumentes zu Farbwahrnehmungen führen. Bei der kognitiven Synästhesie erhalten Gruppen von Dingen (zum Beispiel Zahlen o. Buchstaben) sensorische Zuordnungen, wie Geruch und Geschmack. So wird zum Beispiel der Buchstabe A pink, der Buchstabe B blau oder der Buchstabe C grün wahrgenommen.“ [1]
Synästhesie in der Kunst
Wassily Kandinsky
Olivier Messiaen
Olivier Messiaen (10.12.1908 bis 24.04.1992) war ein französischer Komponist. Messiaens Synästhesie äusserte sich in der Form, dass er Farben sah wenn er bestimmte Harmonien hörte. Diese Eigenschaft nutze er in seinen Werken, indem er Kombinationen dieser Farben in seinen Kompositionen verwendete.
In Des Canyons aux étoiles[2] nutzt er diese Technik um den Bryce Canyon in den USA musikalisch zu beschreiben.
David Hockney
David Hockney (*9.07.1937) ist ein Englischer Künstler. Er entwarf einige Bühnenbilder bei denen er seine Synästhesie für die Gestaltung nutzte.
Literatur
- Maur, Karin von Vom Klang der Bilder: die Musik in der Kunst des 20. Jahrhunderts ISBN 3-7913-0727-4
- Cytowic, Richard E. Synesthesia: a union of the senses ISBN 0-262-03296-1
- Cytowic, Richard E. Farben hören, Töne schmecken : die bizarre Welt der Sinne ISBN 3-929029-38-3
- Adler, Hans Synästhesie: Interferenz - Transfer - Synthese der Sinne ISBN 3-8260-2244-0
- Schawelka, Karl Farbe: warum wir sie sehen, wie wir sie sehen ISBN 3-86068-314-4