Theo Jansen - der Schöpfer einer neuen Spezies
1. Biographie
geboren am 17. März 1948 in Scheweningen (Niederlanden)
Studium: Physik an der technologischen Universität in Delft
1975-1980: Kunst im Zentrum seines Schaffens
ab 1980: Selbstverständnis als kinetischer Künstler, welcher Ingenieurwissenschaften und Kunst in Kombination wirken lässt
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2. Projekte
fliegende Untertasse (1980)
Dieses Projekt bezeichnet ein 4 m langes Ufo, welches aus Plastikrohren besteht. Es entsendet Geräusche und Licht, weshalb es bei der Bevölkerung für großes Aufsehen gesorgt hat. Man munkelte, dass dieses Ufo einen Heiligenschein hätte und von unglaublicher Größe gewesen sei. Mit Hilfe von Helium flog diese Untertasse 1980 über die Stadt Delft. Theo Jansen selbst sagt, dass das Ufo später nicht mehr gefunden werden konnte.
Painting-Machine (1984-86)
Sie ist eine Apparatur, welche Farbe versprüht und lichtempfindlich ist. Eine lichtempfindliche Zelle ist dafür verantwortlich, dass der Sprühvorgang bei Lichteinfall gestoppt wird, d.h. es wird nur dann Farbe aufgetragen, wenn kein Licht vorhanden ist. Diese Zelle ist am Ende einer Röhre installiert, so dass eine Reaktion auf Licht nur bei senkrechtem Lichteinfall gewährleistet ist. Die Farbdüse ist in einer Holzkonstruktion verankert, die sich in horizontaler Richtung über das zu bemalende Medium, nämlich die Wand, bewegt. Da die „painting-machine“ die sich im Raum befindlichen hell-dunkel Verhältnisse umsetzen kann, erschafft sie eine perspektivlose photographische Kopie in realen Größenverhältnissen ihrer Umgebung.
Animari (1990): Entstehung des ersten Strandbeests
Jansen entwickelt mit diesen „Strandbiestern“ eine neue Existenz, welche sich durch die autonome Fortbewegung am Strand mit Hilfe der Windkraft auszeichnet. Sie bestehen aus einfachen Materialen, wie Plastikrohren, Kabelbinder, Nylonfäden und Ähnlichem. Diese Strandlebewesen erwecken einen sehr filigranen und eleganten Eindruck, was nicht zuletzt auf die geniale Kombination aus Technologie und künstlerischer Ästhetik zurückzuführen ist. Jansen ist davon überzeugt, dass in diese Strandbiester in naher Zukunft fähig sein werden in ihrer natürlichen Umgebung zu überleben. Im Folgenden werden zwei wichtige Mechanismen der Fortbewegung durch die Windkraft dieser „Strandlebewesen“ erläutert.
a) Windspeicherung Jedes „Strandbiest“ besitzt einen sogenannten „Magen“, welcher sich im Rumpf des Tieres befindet. Er besteht aus recycelten Plastikflaschen, welche als Speicher von Luft dienen. Der Vorgang der Windspeicherung funktioniert, vereinfacht dargestellt, nun wie folgt: Die Flügel eines Strandbiestes werden durch den vorherrschenden Wind in Bewegung versetzt. Durch diese Schlagbewegung der Flügel werden Fahrradpumpen angetrieben, welche die Plastikflaschen mit Luft füllen. Die Weiterleitung der Luft erfolgt dabei über Plastikrohre. Nach einiger Zeit entwickelt sich in diesen Flaschen ein enormer Druck. Die Genialität dieser Windspeicherung liegt nun darin, diesen vorhanden Luftdruck, in eine Kraft umzusetzen, welche das Tier in Bewegung versetzt. Dafür werden „Muskeln“ benötigt, welche Druck in Bewegung verwandeln können. Jeder einzelne Muskel besteht aus zwei Röhren, welche sich ineinander und auseinander schieben können. Am Ende der inneren Röhre befindet sich ein Gummiring. Dieses System funktioniert wie ein Kolben. Die mit hohem Druck entweichende Luft aus der Flasche schießt durch die innere Röhre, drückt den Kolben nach außen und der „Muskelapparat“ verlängert sich. Diese Muskelbewegung öffnet neue Hähne, um neue Muskeln zu aktiveren usw. Jansen bezeichnet diese entstehenden Kontrollzentren als Gehirne. So ist das Strandlebewesen in der Lage sich mit Hilfe der Windkraft eigenständig fortzubewegen.
b) Beinsystem
Im Rumpf jedes Strandbiestes befindet sich eine Wirbelsäule bzw. Kurbelwelle, welche durch den oben genannten Mechanismus in Rotation versetzt wird. Diese Drehbewegung wird in eine Gehbewegung umgesetzt. Dabei bestehen die „Beine“ dieser Tiere aus einer Kombination aus zwei ineinander wirkenden Stangensystemen. Diese sind ebenfalls durch Stangen verbunden, die zwei horizontal liegende „Dreiecke“ ergeben. Das Längenverhältnis der einzelnen Stangen ist nun dafür verantwortlich, dass das eine Stangensystem, sobald es sein „Bewegnungsmaximum“ erreicht hat (Zehe befinden sich am Boden), die Bewegung des zweiten Stangensystems (Bein wird angehoben) auslöst. <videoflash type="youtube">-GgOn66knqA&p=39B6A75BC1AA388A&index=8&feature=BF</videoflash>