Einführung in den Craftraum
Seit dem Sommersemester 2009 verfügt der Studiengang Mediengestaltung über eine neues Lab: Den Craftraum.
Hier können mittels analoger Werkzeuge und spanender Verfahren studienbezogene Arbeiten umgesetzt werden.
Möglichkeiten für den Bau von Installationen, räumlichen Arbeiten, Modellen, etc. stehen zur Verfügung. Damit schließt sich der Kreis von Konzept, Entwurf, Programmierung und Hardware über Modelle bis zur Umsetzung.
Der Kurs bietet eine Einführung in die Potentiale und Ausstattung des Craftraums und bildet die Vorraussetzung, um darin arbeiten zu können.
Erstellte Arbeiten
Pauline Schlesier Hirschkopf
Keine Ahnung, wie ich auf die Idee gekommen bin, einen Hirschkopf zu bauen. Ich fand die Idee nur lustig.
Angefangen hatte ich mit dem Geweih, welches ich Stück für Stück angefertigt und später mit Holzleim zusammengeleimt habe.
Als nächstes war der Stoffkopf dran. Für den habe ich das Schnittmuster selbst erstellt.
Nachdem das fertig war folgte das Innenleben des Kopfes und die Platten, an denen der Kopf angebracht worden sind.
Pauline Schlesier gedrechselte Spraydose
Nachem bekannt wurde, dass im neuen Craftraum eine Drehbank zur Verfügung steht hatte sich die Idee, eine Spraydose zu drechseln eingebrannt. Ich fand die Vorstellung interessant zu sehen, wie andere Personen auf dieses Duplikat reagieren. Natürlich sind die Maße 1 : 1 übernommen worden.
Als nächstes wurde ein hartes Birnbaumholzstück gekauft, welches das doppelte bis dreifache Volumen der Spraydose hatte. Man musste ja bedenken, dass es durch die runde Form des Korpus die Ecken Abfallstücke sind.
Um mit dem Drechseln anfangen zu können musste ich eine exakte technische Zeichnung zu jedem Einzelteil anfertigen. In denen musste ich auch einige kleine Details verändern, weil es sonst das Holz zu dünn geworden und womöglich abgebrochen wäre. Danach fing ich an die drei Teile (Korpus, Deckel und Cap) langsam zu drechseln. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Werkzeuge scharf geschliffen sind, sonst kommt es eventuell dazu, dass das Holz verbrennt. Nach der groben Bearbeitung mit den Beiteln folgt eine feinere mit Sandpapier und danach sind alle Einzelteile fertig.
Bei meiner Spraydose gibt es noch ein "Geheimfach" für Kugeln, damit die Dose, wenn man sie schüttelt, auch klappert. Desweiteren besteht durch die Hilfe einer Feder, dass man das Cap auch herunter drücken kann. Quasi wird einem somit die perfekte Spraydose vorgegaukelt
Clemens Beier Werbetafel »ozean studios«
Ziel der Arbeit war es, das Logo der »ozean studios« in Form einer beleuchteten Tafel werbewirksam umzusetzen.
Die »ozean studios« sind eine Art Produktionsfirma um die von mir produzierten Filme unter einem Namen zu vereinen. Um dies in der Tafel widerspiegeln zu lassen, entspricht das Verhältnis Breite zu Länge (1200 mm x 675 mm) dem Widescreenformat 16 zu 9.
In den abgerundeten Ecken (Radius 75 mm) wurden die Formen des Signé (Stop-Play-Pause) aufgegriffen. Zudem erhält die Tafel auf diese Weise ein leichteres Erscheinungsbild. Um trotz des niedrigen Budgets eine edle Optik vorzutäuschen, wählte ich eine mit Holzfolie beklebte Spanholzplatte.
Die durch das Aussägen des Logos entstehenden Aussparungen wurden durch an der Rückseite montierte halbdurchlässige Plexiglasscheiben abgedeckt. Dadurch wird der Blick auf die dahinter liegende Wand verwehrt, das Licht der ebenfalls an der Rückseite montierten farbigen Leuchtstoffröhre jedoch kann durchdringen und wird gleichmäßig auf das gesamte Logo verteilt.
Vier Befestigungen aus Metall dienen zur sicheren Montage am zukünftigen Bestimmungsort. Der Abstand zur Wand beträgt 60 mm. Die Fläche hinter der Tafel wird dadurch sanft beleuchtet und die Umrisse der Tafel geschärft. Es entsteht das Gefühl eines Schwebezustands.
Clemens Beier »no.name«
Als Vorlage für dieses Projekt diente das Logo des Labels »no.name«.
Idee war es dem Betrachter das Logo als edlen Einrichtungsgegenstand geschmackvoll zu präsentieren.
Im Gegensatz zur Werbetafel »ozean studios« (siehe oben) verwendete ich für dieses Projekt Vollholz. Für die dunke Holzoptik sorgte der Anstrich mit einer Holzlasur. Vorteile des lasierten Holzes gegenüber der Holzfolie: Die Verarbeitung ist unkomplizierter und die Täuschung wirkt echter.
Die Formen des Logos wurden mit einer ausgedruckten Schablone auf das Material übertragen und mit der Stichsäge ausgeschnitten. Im Anschluss wurde gefeilt und abgeschliffen bis die einzelnen Buchstaben gleich groß und das Signé nahezu rund war.
Etwas mehr Arbeit bereiteten die Aussparungen der Buchstaben A und E und die Augen des Signé. In diesem Fällen bohrte ich zuerst feine Löcher und ging dem restlichen, überstehenden Material mit Holzpfeilen zu Leibe.
Der Rahmen war eine besondere Herausforderung. Gemäß meines Planes sollte er aus einem Stück bestehen. Da er aber lediglich zehn Millimeter breit sein sollte entwickelte sich die Arbeit zwischen Pfeile, Bohrer und Säge zu nervenaufreibenden Tortur. Ganz nach Murphys Gesetz »Whatever can go wrong, will go wrong.« zerbrach schließlich auch mein erster Versuch. Wieder um eine Erfahrung reicher stabilisierte ich meinen zweiten Versuch während des Sägens mit einem dünnen Brett. Dieser Versuch war von Erfolg gekrönt.
Zum Schluss fixierte ich die Einzelteile auf einer zweiten, unbehandelten Platte, die keine weitere Aufmerksamkeit auf sich zieht.