GMU:Board Games for Humans and Nonhumans/Mira Burchardt

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Einfluss von Musik auf das Wachstum von Kresse

mit Musik bespielte Kressesamen


Das Wachstum von Pflanzen ist von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig. Als erstes denken wir dabei möglicherweise an Wachstumsbedingungen wie den Standort, die Helligkeit oder den Kohlenstoffdioxidgehalt, welche die Fotosyntheseleistung beeinflussen. Mit meinem Experiment möchte ich einen weiteren unkonventionelleren Faktor untersuchen: den Einfluss von Musik auf das Wachstum von Pflanzen- hier am Beispiel von Gartenkresse.

Dafür werden mehrere Kressesamen derselben Saatpackung mit unterschiedlichen Musikstücken für jeweils eine Stunde am Tag bespielt. Als pflanzlichen Organismus habe ich Kresse ausgesucht, da diese relativ leicht zu züchten ist und innerhalb weniger Tage keimt und wächst. Somit ist der Wachstum in einer kurzen Zeitspanne von etwa einer Woche zu beobachten. Gewählt habe ich glattblättrige Gartenkresse von Florina. Es gibt insgesamt acht verschiedene Kressekulturen, vier davon werden auf Watte und vier weitere auf Erde gezüchtet. Ich habe mich dafür entschlossen, sowohl Watte als auch Erde auszuprobieren, da die Keimung der Samen auf Watte auf Grund des farblichen Kontrasts der dunklen Samen zur weißen Watte besser als zur dunklen Erde ist erkennbar. Es gibt jeweils eine identisch bespielte Kressekultur auf Watte und eine auf Erde.

Ich habe zwei verschiedene Musikstücke gewählt: Whole Lotta Love von Led Zeppelin und eine Orchesterversion des Pachelbelkanons gespielt von der Academy of St. Martins in the Fields. Bei der Auswahl habe ich versucht, Stücke auszuwählen, die unterschiedlichen Musikgenres entsprechen und sich im Klang möglichst stark unterscheiden:

Der Pachelbelkanon ist ein barockes Musikstück, ursprünglich für Streicher arrangiert. Es zeichnet sich durch seine sich ständig wiederholende Durakkordfolge und repetitive Motive aus. Durch diesen wiederholenden Charakter hat es eine ruhige und besänftigende Wirkung, es ist fließend und langsam. Darüber hinaus empfinde ich die Musik als elegant, erhaben, fröhlich, lebhaft und mit festlicher Stimmung und einer sehr klaren Melodieführung.

Whole Lotta Love hingegen ist ein Rockstück, welches fetzig, ruppig und rau ist. Es wirkt aufputschend, ziemlich aufbrausend, wild, lebendig, rockig sowie derb. Des Weiteren zeichnet es sich durch einen dominanten beständigen Rhythmus und eine einfache Melodieführung aus, sodass es einen treibenden Charakter hat.

Die Kresse wird täglich mit Leitungswasser besprüht und jeweils eine Stunde mit Musik bespielt.

Kressekultur wird mit Leitungswasser besprüht


Im Folgenden werden die Kressekulturen nach den Stücken bezeichnet, mit denen sie bespielt wurden: Led Zeppelin und Pachelbel. Eine weitere Kressekultur ist als „my room“ beschriftet. Diese steht in meinem Zimmer und ist dort täglich unterschiedlicher Musik ausgesetzt, die ich höre.Darüber hinaus gibt es eine „silent“ Kultur, welche als Kontrollpflanze dient.


Tag 1

Die Samen werden ausgesät und gewässert.

Bei der Zucht auf Erde ist es wichtig, die Kressesamen mit einer etwa 0,5 cm dicken Erdschicht zu bedecken. Daher sind die Samen im Folgenden nicht mehr erkennbar.

Kressesamen mit Erde bedeckt



Tag 2

Watte: erste Anzeichen des Keimens sind erkennbar, vor allem bei my room; Led Zeppelin, Pachelbel ist leicht gesprossen

Erde: kein Keimen erkennbar


Tag 3

Watte: verstärktes Keimen vor allem bei Led Zeppelin und auch bei my room

Erde: kein Keimen erkennbar


Tag 4

Watte: Led Zeppelin ist sehr gut gewachsen, my room ebenfalls. Zwischen silent und Pachelbel ist kein Unterschied im Wachstum erkennbar

Erde: erste Sprösslinge bei silent und Led Zeppelin sichtbar.


Tag 5

Die Fensterbank ist zu kalt, daher stelle ich die Kresse nachts nun auf den Küchentisch, um das Wachstum zu beschleunigen.


Tag 6

Tag 6: Kresse auf Erde
Tag 6: Kresse auf Watte

Zu dem Experiment wurde ich von einem Zeitungsartikel inspiriert, welcher das Einsetzen von Musik beim Weinbau thematisiert. Ich fand die Idee, das ganze Reihen über Lautsprecher mit Musik bespielt werden, um den Ernteeintrag zu vergrößern oder zu verbessern, interessant. . Ein Beispiel für einen Winzer aus der Pfalz, welcher seine Reben mit klassischer Musik „veredelt“: http://www.tasteslikewine.de/2015/12/01/weinbeschallung-butz-pfalz/ Somit kam ich auf den Gedanken, den Einfluss von Musik auf das Wachstum von Pflanzen zu beobachten.


Bei dem Spiel könnte ich mir ein kompetitives Spiel vorspielen. Die Kressekulturen treten gegeneinander an. Ziel ist, dass die Pflanzen am schnellsten wachsen und die Kresse am ehesten erntereif ist.


Regeln

einheitliche Standortfaktoren (Licht, Temperatur)

Die Pflanzen werden täglich mit identischer Menge Leitungswasser gewässert.

Die Umgebung der Pflanzen ist möglichst geräuscharm zu halten (auch z.B. Haushaltsgeräte erzeugen Geräusche!, die z.B. ziemlich dissonant klingen können).

Die verschiedenen Kressekulturen werden täglich für eine Stunde mit den entsprechenden Musikstücken bespielt: Jeweils eine Kressekultur auf Watte und auf Erde wird nicht bespielt, sie dient als Kontrollpflanze.

Pachelbelkanon in D-Dur: https: //www.youtube.com/watch?v=aLKm5txgRmw


Whole Lotta Love von Led Zeppelin: https: //www.youtube.com/watch?v=uiLKT5rPHBA

Ergebnisse des Experiments

Die Kressekulturen wachsen unterschiedlich schnell- dies ist abhängig von der Musikrichtung mit der sie bespielt werden. Auffällig ist, dass die Kressekulturen, die mit Led Zeppelin bespielt wurden am schnellsten gekeimt und gewachsen sind. Zum Ende des Experiments hatten sie die höchste Größe erreicht. Die Kressekultur, die mit "my room" gekennzeichnet war ist ebenfalls gut, aber langsamer als Led Zeppelin gewachsen. Folglich scheint die Musik, die ich während des Experiments in meinem Zimmer gehört habe das Wachstum der Kresse positiv beeinflusst zu haben. Der Pachelbelkanon hat anfangs ebenfalls das Keimen der Samen beschleunigend beeinflusst, dieser war insgesamt jedoch deutlich geringer als der Einfluss von Led Zeppelin und der Musik in meinem Zimmer.


Konzeptidee für ein Spiel auf Basis der Experimentergebnisse

Das Experiment hat gezeigt, dass die Kressepflanzen abhängig von der Musik unterschiedlich schnell in die Höhe wachsen.

In dem Spiel treten zwei Spieler gegeneinander an, die Kresse züchten. Ziel des Spiels ist es, dass die Kresse möglichst schnell in die Höhe wächst und gegessen werden kann.

Dafür züchtet jeder eine eigene Kressekultur und stellt eine Playlist mit insgesamt zehn Stücken zusammen, von dem der Spieler überzeugt ist, das sie das Wachstum der Kresse positiv beeinflusst. Eine Alternative wäre, dass jeder Spieler eine Playlist mit seinen zehn derzeitigen Lieblingsstücken verfasst.

Die Kressekulturen werden gezüchtet und die Pflanzen täglich für drei Stunden mit Musik der Playlist bespielt. Täglich wird verglichen, welche Kresse zuerst schneller keimt und anschließend schneller in die Höhe wächst. Der Spieler, dessen Pflanze schneller wächst darf anschließend beide Kressekulturen aufessen.

Playlists to battle


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