Professorin: Liz Bachhuber Schiller Goes Public Sommersemester 2005 |
Professor: Liz Bachhuber Schiller Goes Public Summer semester 2005 |
Foto © Andrea Theis |
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Der internationale Masterstudiengang „Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien” folgte einer Einladung des Kunstvereins Jena, künstlerische Interventionen in Jena zum Schillerjahr im Sommer 2005 zu realisieren. Die Arbeiten sind Ergebnisse einer intensiven Auseinandersetzung mit Jena sowie den Werken und der Person Friedrich Schillers. Von internationalen KünstlerInnen aus neun Ländern werden fünfzehn temporäre Interventionen gezeigt, die speziell für diese Ausstellung entstanden sind. Ausstellung vom 24.6. bis 22.7.2005 im Kunstverein Jena, Löbdergraben 11 a, 07743 Jena, Telefon 0341 - 44 97 22. |
The international Master of Fine Arts Program “Public Art and New Artistic Strategies” was invited by the Kunstverein Jena to realize a project in the public space of Jena in summer, 2005. The work to be shown is a result of an intense involvement with the city of Jena and with the literary work of and person of Friedrich Schiller. International artists from nine different countries will be showing fifteen temporary works that were conceived and realized especially for this exhibition. Exhibition from 24/06 to 22/07/2005 at the Kunstverein Jena, Löbdergraben 11 a, 07743 Jena, phone 0341 - 44 97 22. |
Ergebnisse: Maureen Anderson Eine Stunde pro Tag im Juni wird die New Yorkerin Maureen Anderson in Schillers Gartenzinne sitzen und schreiben. Die Ergebnisse werden in der Ausstellung im Kunstverein präsentiert. Besucher dürfen Korrekturen in den deutschen Texten vornehmen, die von der US-Amerikanerin geschrieben wurden. Randall Anderson Als nicht deutsch sprechender Gaststudent aus Kanada thematisiert Randall Anderson die Wichtigkeit von Kommunikation und Information. In der Friedrich-Schiller- Universität installiert er Pinwände als pure Form: Er heftet leere Papierelemente an die Pinwände und formt mit einer Rapid Prototyping Technologie Pinwände samt Zettel aus Gips nach und hängt diese in den Gängen auf. Holger Beisitzer Holger Beisitzer unternimmt den Versuch, einen Kreis (Durchmesser: 2 m) aus 100.000 Reisszwecken im öffentlichen Raum in Jena zu platzieren. Die Fragestellung: Wieviel Selbstverantwortung trauen die Ämter der Bevölkerung zu und ist diese gerechtfertigt? Wieviel Sicherheit braucht die Bevölkerung vor sich selbst? Ein Schild, eine Tür, einen Käfig, alles zusammen? Der Staat entscheidet, was er dem Bürger zumuten will und was nicht. Bei dieser Arbeit geht es auch um die Verantwortung des Künstlers. Wieviel Verantwortung hat der Künstler und wird er dieser gerecht. Kann man diese an die Stadt abgeben? Nimmt die Stadt die Verantwortung ab? Daniela Brasil Sollten auch Statuen die Freiheit haben, andere Landschaften zu betrachten? Goethe und Schiller lernten sich in Jena kennen, beide verkehrten in Weimar und Jena. Dusica Drazic Cvetkovic Die serbische Künstlerin verteilt kostenlos in Jena 500 Kinderseifen aus Serbien und Montenegro, welche in ein Papier bedruckt mit einer kurzen Alltagsgeschichte verpackt sind. Jede Geschichte endet mit dem Waschen der D´Orowing In einem Großraumexperiment Nr. 365 (beginnend mit dem 11.Juni 2005, dem Tag der rechtradikalen Aufmärsche in Jena und endend am 11.Juni 2006 in Weimar) wird die Lage der Nation künstlerisch untersucht. Das mobile Forschungsbüro bereist das Gebiet zwischen Oder und Rhein, um nach individuellen Fragen und Antworten zum Thema »Lebensraum und Lebenstraum« zu suchen. Im Mittelpunkt steht eine Recherche zu Meinungsbildung, um die Mechanismen, welche die individuelle Identität und Nationalgefühl prägen, aufzuzeigen. Karolina Freino Das waren die letzten Sätze Schillers. In einer Audioinstallation sind diese Sätze zu hören, während eine Person die 11. Station des Trimm-Dich-Pfades absolviert. Der Paradies Park in Jena, Ort zwischen Natur und Industrie, Ralph Kistler Ralph Kistler entwickelte für die Ausstellung eine überdimensionale Aussteuerungsanzeige aus 20 Flutlichtstrahlern. Dieser surreal anmutende Schallpegelmesser wurde in dem Durchgang neben dem Volkshaus montiert und wandelte dort die Geräusche der Passanten in Lichtpegel um. Die mit “Öffentliche Meinung³ betitelte Arbeit lädt dazu ein, mit der eigenen Persönlichkeit in einem ansonsten anonymisierten öffentlichen Raum zu interagieren. Carolina Lima Carolina Lima bietet Menschen kostenlos an, ihnen die Fingernägel zu lackieren und zu pflegen, somit zu verschönern und dabei mit ihr ein Gespräch über die Ästhetik zu führen. Als brasilianische Künstlerin thematisiert sie in der Performance mit »Sprechzeiten« sowohl eine deutsche Kommunikationskultur als auch einen kulturell unterschiedlichen Schönheitsbegriff. Mariela Limerutti Mariela Limerutti wird an jedem Markttag auf dem Markt in Jena einen aus Brotteig gebackenen Satz von Schiller zum Verzehr anbieten. Damit verbindet sie zwei kulturelle Element: das Essen und die Sprache, Geist und Körper: Das Essen als existentieller Überlebensfaktor und die Sprache als artifizielle Errungenschaft des Menschen mit hohem verstandesmäßigen Aufwand. Vanessa Mayoraz An der zerstörten Fassade eines Hauses in der Innenstadt bringt Vanessa Mayoraz eine Farbschicht phosphorizierender Farbe an. Nach Sonnenuntergang leuchtet die Fassade ein paar Stunden nach, man sieht einen ehemaligen Innenraum leuchten. Sie thematisiert damit Schillers Idealisimus und sein Bedürfnis, weiter zu sehen als die Realität es erlaubt. Projekt Peer-Oliver Nau Peer Oliver Nau fällte 22 Bäume, zersägte diese vor Ort mit einer Kettensäge in Bretter und baute mit diesen Brettern den Schillerschen Arbeitsraum in Jena nach. Der Ort hat keine Türe, ist von außen verschlossen und unbetretbar, durch die unregelmäßigen Bretterritzen kann man ins Innere spähen. Mary Osmundsen Mary Osmundsen spricht als amerikanische Gaststudentin nur wenig deutsch. Sie lädt Menschen mit verschiedenen Muttersprachen in ihren Aktionen ein, ein bestimmtes Schillerzitat in ihrer Sprache mit Kreide temporär auf dem neuen, langen Bahnsteig von Jena Paradies zu schreiben. Andrea Theis Auf dem Parkplatz mitten auf dem Eichplatz wird für 4 Wochen ein Gartenhaus samt Garten 2 Parkplätze okkupieren. Das Gartenhaus als Ort der Kontemplation und Inspiration aber auch als Ort der Begegnung bietet an mehreren Tagen in der Woche ein Gespräch oder Nachsinnen über die visionäre Frage an, welche Gestaltung man dem Eichplatz als urbanem Ort wünschen würde. Teresa Vida Sánchez Im täglichen Stadtbild Jenas manifestiert Graffiti sich als ästhetischer Ausdruck. Alles im urbanen Raum hat diese Zeichen der Identität, Aufmerksamkeit und Suche nach Freiheit. Teresa Vida Sánchez bringt Schiller-Zitate über die Freiheit neben dieser jungen urbanen Ästhetik an, um beide Sprachen zu verbinden. |
Results: Maureen Anderson In June the New Yorker Maureen Anderson will be sitting and writing in Schiller's Gartenzinne one hour a day. Results will be put on exhibition in the Kunstverein, where visitors can make corrections to the German texts that Ms. Anderson writes. On May 9, 2005the anniversary of Schiller's deaththe artist arranged to have a prayer read and for the bells to chime at 6:00 p.m. in the Herder church, both of which were broadcasted on May 10 on Radio Funkwerk Erfurt. Randall Anderson As a non-German speaker and visiting student from Canada, Randall Anderson explores the importance of communication and information. At the Friedrich-Schiller-Universität he will install pin boards as a pure form. Blank paper elements are first stapled onto the pin boards, which are then duplicated in plaster together with the pieces of paper by using a Rapid Prototyping technology. Mr. Anderson will then hang the pin boards in the hallways of the university. Holger Beisitzer Holger Beisitzer will attempt to place a circle (diameter: 2 m) of 100,000 thumbtacks in a public space in Jena. The question: How much responsibility do public officials entrust to the public? Is this justified? To what extent does the public need security from itself? Will a shield, a door, or a cage suffice? Or all of these together? The state decides what it does and does not want to demand from its citizens. Another topic of this work is artist responsibility. How much responsibility does the artist have, and will he live up to it? Can one surrender it to the state? Will the state assume this responsibility? Daniela Brasil Should statues have the freedom to behold other landscapes? Goethe and Schiller met each other in Jena and spent a significant amount of time in both Weimar and Jena. Daniela Brasil asked the mayors of Weimar and Jena if it were possible to temporarily relocate the memorial statue of Goethe and Schiller from Weimar's theater square to Jena's market square for the Schiller Festival. Negotiations are still underway, and until an agreement is reached, the artist will be presenting a temporary alternative to the memorial's relocation and a catalogue of Schiller memorials around the world Dusica Drazic Cvetkovic In Jena the Serbian artist Dusica Drazic Cvetkovic will be handing out 500 bars of children's soap that were made in Serbia and Montenegro. The soap is wrapped in a piece of paper containing a short, everyday story. Each story ends with the person washing their hands. This project's central theme is innocence and eternity. D´Orowing In Large Space Experiment Nr. 365 (beginning with the rightwing extremists' march on Jena on June 11, 2005, and ending in Weimar on June 11, 2006), the state of the nation is artistically examined. A mobile research unit will traverse the area between the Oder River and Rhein River in search of questions and answers to the topic "Lebenstraum und Lebensraum," or "Lifelong Dream and Living Space." The focus of this project is to research the formation of opinions in order to demonstrate the mechanisms that shape individual identity and national feeling. Karolina Freino Location: Eleventh station of the "Trim Yourself Down" exercise course, Jena Paradies Park These were the last sentences Schiller wrote. In an audio installation one can listen to these sentences while a person completes the eleventh station of the "Trim Yourself Down" exercise course. Paradise Park in Jena, a place somewhere between nature and industry, gains a consciousness with an invisible presence at the eleventh station of the "Trim Yourself Down" exercise course.
Ralph Kistler Ralph Kistler developed a colossal level indicator for the exhibition out of 20 floodlight beams. This surreal-looking sound level meter is mounted in the passageway next to the Volkshaus. For four weeks it transformed the sounds made by people passing by into light gauges. "Public Opinion" has the effect of interacting with itself in an otherwise anonymous public space. Carolina Lima Carolina Lima's offer to give free manicures to people not only serves to make people's fingernails more comely, but also allows her to delve into discussions with her customers on aesthetics. The Brazilian artist's central themes in "Visiting Hours" are twofold: the methods of communication within a German society; and the culturally diverse definitions of beauty. Every market day, Mariela Limerutti will be giving away one of Schiller's sentences at the Jena market place. These sentences, however, will be made out of bread dough, which Mariela will bake and hand out for consumption. By doing this she is combining two cultural elements: food and language; mind and body. Food acts as an existential means of survival, and language as an artificial human achievement accompanied by great mental exertion. Vanessa Mayoraz Peer-Oliver Nau Peer Oliver Nau chops down 22 trees, cuts them up on location into boards with a chainsaw, and with these boards he builds a replica of Schiller's workroom in Jena. This room has no doors; from the outside it is closed and sealed; and one can peer inside only through the cracks in the wall made by the unevenly placed boards. Mary Osmundsen Mary Osmundsen, a visiting student from the United States, speaks very little German. She invites people with different native languages to write a particular quote from Schiller, in their own language and with erasable chalk, on the long, new platform of the Jena Paradies train station. Andrea Theis In the parking lot on the middle of Eichplatz, a summer house complete with garden will occupy two parking lots for four weeks. In the summer house, which serves not only as a place for contemplation and inspiration but also as a meeting place, discussions and thoughts will be offered several days a week on how Eichplatz should be designed as an urban location. There will also be a panel of experts and citizens in the garden on July 9 to discuss this question. Teresa Vida Sánchez Graffiti manifests itself as an aesthetic expression everywhere in Jena's cityscape. Everything in urban space contains these marks: they are symbols of identity, attention, and the search for freedom. Teresa Vida Sánchez applies quotes from Schiller about freedom alongside this young urban aesthetic in an attempt to connect the two languages. Translated from German into English by Chris Hoff
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