Das experimentelle Radio an der Bauhaus-Universität Weimar | UKW 106.6 MHz
Mit der Erfindung der konkreten Musik im Paris der 40er Jahre löste der Toningenieur und Schriftsteller Pierre Schaeffer eine doppelte Revolution aus: zum einen schuf er das Fundament einer technisch reproduzierbaren Musik, zum anderen rief er eine neue Theorie des Hörens ins Leben – eine Hörschule, die noch heute in der Ausbildung von Radio,- und Soundkünstlern in Weimar eine große Rolle spielt.
Im Kontext von 100 Jahre Bauhaus – 100 Jahre Radiophonie nähern wir uns in der Sendung Ouïr, écouter, entendre, comprendre der Kunst des Hörens aus unterschiedlichen Perspektiven: Welche Qualitäten unterscheidet den Hörsinn von anderen Sinnen und welche spezifischen Kulturtechniken und Medienpraktiken leiten sich davon ab? Was weiß das Ohr und wie funktioniert es im Zusammenspiel mit anderen Sinnen? Welche Rolle spielte die Harmonisierungslehre der Musikerin und Bauhaus-Meisterin Gertrud Grunow für die damalige Ausbildung am Bauhaus? Und welche pädagogische und gesellschaftliche Relevanz könnte eine Kultur des (Hin)Hörens für die Gestaltung zukünftiger Lebensräume haben?
Linn Burchert Studium der Kulturwissenschaft und Anglistik/Amerikanistik sowie Vergleichende Literatur- und Kunstwissenschaft (Uni Potsdam). 2014-2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der FSU Jena. Promotion 2018 zum Thema »Das Bild als Lebensraum. Ökologische Wirkungskonzepte in der abstrakten Kunst, 1910–1960«. Seit 2018 Mitarbeiterin am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der HU Berlin.
Carina Pesch arbeitet als Autorin und Regisseurin von Hörstücken für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Aber auch ortsspezifische Installationen gehören zu ihrem Repertoire.
Lena Löhr erarbeitet Soundinstallationen für Museen, sowie Audiowalks und Hörstücke für den freien und öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Dabei verwendet sie Methoden der Klanganthropologie. Gemeinsam mit Martina Weber kuratieren beide die monatliche Veranstaltungsreihe GERÄUSCHKULISSE *Hörspiel *Feature *Klangkunst.
Nathalie Singer ist seit 2007 Professorin für Experimentelles Radio an der Bauhaus-Universität Weimar, seit 2017 Vizepräsidentin für Studium und Lehre und künstlerische Leiterin der Ausstellung Radiophonic Spaces. Schwerpunkte in künstlerischer Forschung und Lehre: Radio,- und Klangkunst, Audioarchive und ihre Umsetzung in medialen Umgebungen.
Christiane Voss ist seit 2010 Professorin für Philosophie audiovisueller Medien an der Bauhaus-Universität Weimar und seit 2014 Sprecherin des Kompetenzzentrums Medienanthropologie. Schwerpunkte in Forschung und Lehre: Ästhetik, Medien-Anthropologie, Medien- und Filmphilosophie, Affekttheorie.
Alejandro Weyler (Kunst und Gestaltung, Bauhaus-Universität Weimar) untersucht die Zwischenräume und verschwimmenden Grenzen von Klang als Medium. Sein jüngstes Projekt beschäftigt sich mit dem Alltag der Stadt und dem Ortsgefühl der zuhörenden Personen in Weimar.