Beschreibung |
In der Landeshauptstadt Erfurt soll ein Zentrum für erfahrungsbasiertes Lernen entstehen. Im Rahmen des von einem Förderverein getragenen Konzeptes „Kinderarena“ sind Modelle erfahrungsbasierten lebenslangen Lernens zu entwickeln. Neben der stadträumlichen und architektonischen Dimension des Projektes sind zunächst soziale, funktionale und kognitive Fragestellungen relevant. Ziel ist ein generationenübergreifendes gemeinschaftliches Angebot populärwissenschaftlicher, musischer und sportlicher Aktivitäten, die konventionelle Schulmodelle erweitern und in der Freizeit ergänzen.
Im Rahmen des Projektmoduls sind für dieses Zentrum neben architektonischen Teillösungen vor allem Lern-Modelle zu entwickeln. Unter diesen Modellen können verschiedenste technische Systeme und deren Einbindung in einen räumlichen Kontext verstanden werden. Ein zu erlernender Sachverhalt ist anhand eines physischen oder virtuellen Modells darzustellen. Die Herausforderung besteht in der Gestaltung beispielsweise einer interaktiven Installation oder eines kollaborativ nutzbaren Interfaces, welches die Nutzer zur aktiven Erkundung des Modells animiert. Hintergrund ist die Annahme, dass individuelle Erfahrungen die Quelle jeden Lernprozesses sind. Bekannt sind uns Experimentierlandschaften wie phaeno in Wolfsburg, zkm in Karlsruhe oder imaginata in Jena als Experimentarium für die Sinne - Sehen, Bewegen, Verstehen und Erfinden.
In der ersten Projektphase ist ein Modell für einen bestimmten zu erlernenden Sachverhalt zu entwickeln. Anschließend ist ein Konzept auszuarbeiten, wie dieses Modell im Sinne eines Lern-Modells vermittelt werden kann. Zum Projektende ist ein funktionsfähiger Prototyp eines SelbstLernModells zu realisieren.
Die konzeptuellen Grundlagen für den Entwurf eines SelbstLernModells werden in zwei Schritten gelegt: Der erste Themenkomplex befasst sich mit einer Wissensgeschichte der SelbstLernModelle und verhandelt insbesondere die Frage nach den Kulturtechniken der Visualisierung wissenschaftlicher Experimente und Erkenntnisse. Der zweite Themenkomplex verfolgt hingegen eine Mediengeschichte der SelbstLernModelle und betrachtet die Entwicklung der Interaktivität seit den 1970er Jahren. In einem dieser beiden Teilbereiche kann ein kurzer Essay erarbeitet werden.
In begleitenden Seminaren werden vertiefende Kenntnisse zur theoretischen Auseinandersetzung mit Lernmodellen, sowie zur Modellierung, Programmierung, Visualisierung und zum Bau der zu entwickelnden Modelle und Interfaces vermittelt. Das Projektmodul wird von einem interdisziplinären Dozententeam betreut. Individuelle Schwerpunkte können während der Projektbearbeitung in Absprache mit den Betreuern gesetzt werden. |