Nichts tun!
Nichts tun
Nichts sein
Selbst mit dem Gebet
Läuft die Zeit davon
Nur im Herbst eine Pflaume essen
Eine gelbe oder eine blaue
1975 - Herbert Achternbusch
Nichts tun bedeutet, seine Wahrnehmung neu zu verankern hin zu dem, was sich tut. Es bedeutet sich auf Dinge einzulassen, die zunächst ereignislos oder unproduktiv scheinen mögen, in denen aber Vorgänge zu finden sind. Das Wirken in den Dingen der Welt finden und beobachten, Ereignisse jenseits von Sensationen, Unerhörtes erhören, Ungesehenes anschauen, Ungeschriebenes schreiben.
Was sieht und hört man, wenn man nicht auf etwas gerichtet ist, wie formiert sich die Wahrnehmung, das Denken, die Sprache?
Dieser Kurs will den „Bobachtungseros“ wecken, ein zweckfreies, beobachtendes, wandelnd forschendes Schreiben, das Richtungswechsel von Umraum und eigener Stellung in der Welt erkundet, wider den Imperativ der Aufmerksamkeits- oder anderer Ökonomien und wider dem Nützlichen und dem ständigen Verfügbarkeitsanspruch.
In kleinen Exkursionen erkunden wir – gemeinsam mit Student*innen der Bauhaus-Universität Weimar – das Tübinger Umland. Wir laufen, wir verweilen, wir beobachten. Wir schreiben ohne Auftrag, über das, was wir sehen, was wir wahrnehmen, schmecken, hören oder riechen. Wir schreiben uns in die Wahrnehmung ein, wir schreiben die Wahrnehmung ab, wir schreiben die Wahrnehmung um.
In der Vorlesungszeit arbeiten wir mit dem Philosophen und Sinologen Fabian Heubel an einigen Terminen. Im Juli werden wir einen gemeinsamen Workshop zu daoistischen Texten machen. IM September findet eine 5-tägige Exkursion nach Tübingen statt, in der wir eine intensive Schreibwoche verbringen, gemeinsam mit Nancy Hünger.
Die Texte, die in dem Seminar entstehen, sollen in einer kleinen Publikation veröffentlicht werden. Diese Texte bilden zugleich die Arbeit für den Modulabschluß.
Im Zentrum des Seminars steht die Exkursion zum Schreiben nach Tübingen vom 27.09.-02.10.2023. Die Teilnahme an dem Seminar ist nur möglich, wenn die Teilnahme an der Exkursion möglich ist. |