Beschreibung |
In diesem 4-stündigen Seminar geht es im interdisziplinären Zugriff um Texte, Techniken und Taktiken, die sich in unterschiedlicher Weise mit Rändern beschäftigen oder aus Randbereichen stammen.
Der Ränder-Begriff ist im 20. Jh. immer mal wieder bemüht worden (Derrida, Ranciere, Spivak, Crenshaw, Busch/Cronau/Peters…). Das Interesse der hiesigen Veranstaltung wird daran anschließend und davon abweichend darin bestehen, Ränder weder als Naturgegebenheiten, noch als defizitäre, abgedrängte Positionen, Objekte oder Diskurse zu verstehen, sondern sie als Schauplätze neuer Perspektiven in den Blick zu nehmen.
Wie lassen sich Ränder positivieren? Kann es ein Randwerden geben, das randständig bleibt (bleiben möchte), ohne sich vereinnahmen zu lassen? Und wenn ja, eröffnet dies eine Möglichkeit u.a. das Verhältnis von Zentrum und Peripherie neu zu denken oder gar durch nicht-binäre Modelle zu ersetzen? Wie identifiziert man überhaupt Ränder und welche Kriterien, Zuschreibungen, Behauptungen oder Strategien werden dabei zugrunde gelegt?
Folgende Randbereiche könnten z.B. diskutiert werden:
- Räumlich-topographisch (Provinzen, Sperrzonen, Vorräume, Heterotopien, etc.)
- Ästhetisch (Bildränder, Rahmen, Marginalien, Avantgarden, Leerstellen, etc.)
- Epistemologisch (Theorien des Neutralen, des Zauderns, der Grauzone, des Trivialen, des Verfemten, der Kontemplation, etc.)
- Anthropologisch (Infame oder marginalisierte Subjekte, Papierlose, Krankheitsformen, prekäre Existenzweisen, etc. )
- Technologisch (Glitches, Black Outs, Schrott, Offline-Zonen, etc.)
- Alltäglich (Phänomene der Faulheit, des Wartens, des Schlafs, der Tagträumerei, des Nebensächlichen, etc.)
Die Veranstaltung wendet sich an Studierende, die an einem explorativen, kollaborativen und unfertigen Nachdenken Interesse haben.
Das Seminar wird zusammen mit der Kollegin Prof. Dr. Christiane Voss angeboten. Das heißt, es richtet sich an Studierende der Fakultät Medien UND der Fakultät Kunst & Gestaltung! |