BAUHAUS.LISTENING.SCHOOL

 

Wie würden sich unsere Umwelt verändern,
würden wir sie mit den Ohren gestalten?
Welche Erkenntnisse würden wir gewinnen,
wäre das Zuhören Ausgangspunkt unserer Fragen und Erkundungen?
Würden wir unsere gegenwärtigen globalen Probleme anders begreifen,
anders miteinander kommunizieren?
Wie sähen unsere zukünftigen Städte aus,
wenn sie auch akustisch gedacht, entworfen und gestaltet würden?
Wie unsere Politik und Gesellschaft?

Zum interdisziplinären Nachdenken und praktischen Erfahren dieser und anderer Fragen rund ums Zuhören lädt die Bauhaus.Listening.School ein. Denn das Akustische prägt unsere gebauten und gestalteten Umwelten gleichermaßen wie das Visuelle und Materielle. Richtiges Zuhören ist Voraussetzung jeglicher gelungenen Kommunikation, das Ohr orientiert uns im Raum und Zeit und ist für unsere Identitätsbildung ausschlaggebend. Und dennoch hat das Hörwissen bisher noch zu wenig Einzug in Bildung und Gesellschaft gefunden.

Ähnlich wie das klassische Bauhaus bis heute gültige Farb- und Formlehren für Vermittlung und Gestaltung entwickelt hat, stellt die Bauhaus.Listening.School eine Grundlehre dar, die akustische Sphären und das Ohr als Sinnesorgan für Umweltgestaltung, Weltwahrnehmung und Selbsterkenntnis untersucht.

Hier werden praktische Übungen und Methoden des Zuhörens und der Achtsamkeit mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und Theorien in Verbindung gebracht. In Verschränkung mit anderen Disziplinen verfolgt die Schule des Hörens das Ziel, neue Formate, Modelle und Produkte abzuleiten, die sich spezifisch mit der Rolle der Kulturtechnik des Hörens für die künstlerische Produktion, dem Entwerfen und Bauen, sowie mit der Verantwortung und ihrem Potential für den gesellschaftlichen Wandel auseinandersetzt.

In diesem Sinne möchte die Schule des Hörens als sinnliche wie sinnhafte Praxis den historischen Vorkurs am Bauhaus in aktualisierter und neu ausgerichteter Form wieder aufnehmen. Damit leistet sie als Grundlage für alle Disziplinen einen Beitrag dazu, künftige Gesellschaftsgestalter*innen zu einem kreativen In-der-Welt-Sein auszubilden, das zur Verantwortung, Kooperation, sowie zur Selbstfindung und Selbstkritik befähigt.

Denn Zuhören ist in erster Linie eine Praxis, eine Grundkompetenz, die nur durch regelmäßiges Üben vertieft werden kann. Und es ist letztendlich eine bewusste Lebenseinstellung, eine innere Haltung – sich selbst, den anderen Lebewesen und der Umwelt gegenüber.

Verantwortlich:

Fakultät Kunst und Gestaltung

Prof. Nathalie Singer
Experimentelles Radio

Tel: +49 (0) 36 43 / 58 38 90
E-mail: nathalie.singer[at]uni-weimar.de


„Es gilt zur Resonanz des Seins oder zum Sein als Resonanz zurückzugehen oder sich ihr zu öffnen. Die ‚Stille‘ muss sich hier tatsächlich vernehmen, nicht als eine Privation sondern als eine Disposition zur Resonanz.“ 
Jean-Luc Nancy