Land und Stadt (Studio Uckermark)
Bachelor 5. Kernmodul, 12 ECTS
Teilnehmeranzahl: 12
Termin: Dienstag ab 9:30 Uhr
Exkursion (fakultativ): Beenz, Uckermark
Lehrende: Prof. José Mario Gutierrez Marquez, Lorenz Kirchner, Steve Liem
Stichworte:
Dialektik Stadt-Land
Umbauprozesse (Schrumpfung, Wachstum)
Urbanisierung/Globalisierung
Bauen im Bestand
Beschreibung:
„Ja, das möchste: Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse, vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße; mit schöner Aussicht, ländlich-mondän, vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn – aber abends zum Kino hast dus nicht weit.“ (Das Ideal, Kurt Tucholsky, 1927)
Die Beziehung zwischen Stadt und Land ist aus historischer Perspektive die meiste Zeit von Gegensätzlichkeit geprägt gewesen. Beschleunigt durch Umbauprozesse wie Urbanisierung und Globalisierung wird diese Beziehung neu verhandelt und der Gegensatz zwischen Stadt und Land zunehmend unschärfer. In diesem Kontext beschäftigen wir uns dieses Semester im Rahmen eines Entwurfsstudios mit diesen Prozessen anhand eines Bestandsbaus im Umland der Großstadt Berlin.
Ein ehemaliger Stall eines Dreiseithofes in Brandenburg befindet sich im Spannungsfeld zwischen alten dörflichen Strukturen und Kulturlandschaft. Der frühere Funktionsbau soll als Gefäß für eine neue private Nutzung dienen. Diese soll durch eine komplementäre Funktion ergänzt werden, die sich als Angebot an die Nachbarschaft richtet und die aus einer Auseinandersetzung mit dem vorhandenen gesellschaftlichen und kulturellen Kontext von euch entwickelt werden soll.
Das kontextuelle Arbeiten im Bauen im Bestand setzt eine genaue Kenntnis des Ortes und seiner Strukturen voraus. Grundlage für die Entwurfsarbeit ist eine Erforschung der Situation auf verschiedenen Maßstäben. Alle relevanten Dimensionen (baulich, historisch, soziologisch, landschaftlich, etc.) sollen durch eine Bestandsaufnahme vor Ort erfasst und zeichnerisch kartiert werden.
Sollten die aktuellen Reisebestimmungen eine Untersuchung vor Ort nicht zulassen, werden von euch aus der Distanz bestehende Unterlagen und Dokumentation mit Hilfe von zeichnerischen und spekulativen Kartierungsmethoden angereichert und ergänzt.
Das Studio findet grundsätzlich digital mit Hilfe von Kollaborationswerkzeugen statt. Ein inhaltlicher Austausch mit dem Masterentwurf, welches ein inhaltlich sehr nahes Thema bearbeitet, ist erwünscht und im Semesterablauf eingeplant.