Interventionen zu den Roten Spitzen in Altenburg
Ausstellung einiger Seminarentwürfe im Schloss Altenburg vom 17.02. bis 11.03.2012
Beitrag des MDR zur Eröffnung:
http://www.mdr.de/mediathek/suche/mediatheksuche102.html?q=altenburg&x=7&y=4
Erarbeitete Interventionen:
Auf der Suche nach Fragmenten_Melina Blancken
Ein Kartenspiel lenkt den Fokus im Stadtraum Altenburgs auf sein Wahrzeichen – die Roten Spitzen. Die Suche nach visuellen und historischen Fragmenten beginnt an der Touristeninformation und endet im Areal der Roten Spitzen. Der Spieler stellt sich auf die im Boden markierten Punkte und zieht die Karte mit dem dargestellten Fragment. Dann wird in der Umgebung das passende Fragment gesucht. Wenn das Objekt gefunden ist, informiert
ein kurzer Text auf den Karten über das jeweilige Fragment.
Profanierung_Dorit Nordsiek
400 Jahre lang waren die Roten Spitzen ein heiliger, sakraler Ort. Ab 1540 wandeln sie sich zunehmend zu einem profanen und traumatischen Ort. Der Rundgang führt zu drei Stationen, an denen sich der einst sehr sakrale Charakter noch erahnen lässt. Die eingebrachten Installationen sollen im Besucher den Hintergrund der Profanierung vergegenwärtigen: Abgehängtes Kreuz im Kapellenraum; Deus-Gott Schriftzug an profaner Tür des Portalraumes; religiöse Farbtafeln im ehemaligen Waisenhaus.
Ort der Erinnerung und Ort der Einsamkeit_Katja Weise
In den Roten Spitzen lebten verschiedene Gruppen von Menschen. Viele begleitete das Gefühl der „Einsamkeit“: Der Mönch lebt in einer selbst gewählten Einsamkeit. Der Gefangene hat die Einsamkeit selbst verschuldet. Witwe und Waisenkind gerieten in eine unfreiwillige tragische Einsamkeit. Und der Irre lebt in seiner eigenen einsamen
Gedankenwelt. Um sich als Besucher aktiv in das Leben dieser Menschen hineinversetzen können, dient an vier Stationen jeweils ein Stuhl als Medium der Vergegenwärtigung.
Seminarbeschreibung:
Raum und Grafik: (un)bewußte Formen der Erinnerung
Was erzeugt Erinnerung? Was sind Formen der Erinnerung? Wie kann Vergangenheit vergegenwärtigt werden? Inwiefern dienen Architektur, Topographie, Raum als Medien der Wahrnehmung des Abwesenden? Wie wirken Grafik und Sprache als Generatoren lebendiger Erinnerung?
Untersucht wird, inwiefern architektonische und grafische Interventionen eine Erinnerung und Reflexion im Menschen evozieren können.
Im ersten Teil des Seminars werden anhand von Beispielen aus der Kunst, der Architektur und des Designs verschiedene Strategien der Erinnerungskultur erörtert. In individuellen Wahrnehmungsexperimenten sollen Lösungen für die Dialektik von Gestern und Heute, Ort und Bild, Zeichen und Symbole, im Rahmen eines Workshops erarbeitet werden.
Im zweiten Teil des Seminars soll für Besucher der Roten Spitzen, innerhalb eines kontemplativen Rundgangs, ein Ort der Erinnerung mit geeigneten Mitteln räumlich konzipiert und gestaltet werden.
Spezifikationen des Kurses
3 ECTS-CP / 2 SWS / Note
Hauptstudium / Masterstudiengang Wintersemester 2011/12
Lehrende
Katharina Bonhag, Dipl.-Ing., Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Harri Kuhn, Dipl.-Designer, mischen-berlin.de