Big Night

Kochen und Essen

„Der liebste Platz auf dieser Welt ist mir die Küche. Ganz gleich, was sonst geschieht – in einer Küche, an einem Ort, an dem man kochen kann, da geht’s mir gut. Wenn diese Küche auch noch praktisch ist und alles darin seinen festen Platz hat, wenn überall saubere Tücher hängen und die weißen Fliesen funkeln und blitzen, dann ist´s perfekt.“ (Einleitung aus dem Buch Kitchen von Banana Yoshimoto, Diogenes Verlag, Zürich, 1994, S.9.)

Die Küche wird als Ort beschrieben, als ein Raum des Wohlergehens, der Identifikation, der Ordnung und des Genusses. Das Verweilen und Tätig sein in einer Küche ist eine Lebenseinstellung. Kochen wird als kreativ und teils als Kunst angesehen. Die Tätigkeit Kochen bietet einen Erfahrungsbereich der sich auf Strategien für das Leben rückkoppeln lässt. Dies gilt auch für einen architektonischen kreativen Prozess, indem  die Küche als Wahrnehmungswerkstatt begriffen wird, welche Werkzeuge zur Konzeptionalisierung liefern kann.

Der Grund zum Kochen ist das notwendige Bedürfnis jedes Menschen Nahrung aufzunehmen. Die Dualität ist unabdingbar, egal ob die Industrie, oder selbst gekocht wird, um Essen zu können. Wenn Essen nicht nur die Sicherung physischer Bedürfnisse bedeutet, dann entfalten sich beim Essen Geselligkeit und Kommunikation. Wie man kocht und wie man isst fördert die kulturelle Entwicklung und das Sozialverhalten. Es ist unvorstellbar, wichtige Ereignisse ohne ein gemeinsames Essen zu zelebrieren.
Auch die Annäherung von unterschiedlichen Kulturen findet zuerst über das gemeinsame Kochen und Essen statt. Die Möglichkeit des Reisens förderte den vielfältigen Austausch an exotischen Waren, Rezepten und Methoden. Dieser vertiefte wiederum das Koch- und Essbewusstsein, sowie die Sensibilität des Genießens im eigenen Lande.

In diesem Semester wird der Erfahrungsbereich des Kochens und Essens erweitert. Deren einhergehenden notwendigen Gestaltungsprinzipien werden historisch und kulturübergreifend betrachtet und diskutiert. Im ersten Teil des Semesters soll gemeinsam mit vier Köchen aus verschiedenen Esskulturen die Natur des Kochens erlernt werden, um im zweiten Teil des Semesters eine gerechte Gestaltung für einen Koch- und Essraum erstellen zu können. Wie kann eine Küche sich als Ort entfalten? Welches Programm, welcher Tätigkeiten – Katalog, welche Funktionskreise sind in der Gestaltung wichtig? Wie werden Kochen und Essen räumlich gebildet und atmosphärisch formuliert? Welche Materialisierung lässt einen Lebensraum der Koch- und Esskultur entstehen? Im Entwurf gilt es aus dem Metaphernpool und aus dem eigenen menschlichen Tun des Kochens und Essens eine architektonische Konzeptionalisierung für ein kleines Restaurant zu finden.

 

Spezifikationen des Hauptentwurfes

2. Kernmodul Bachelor

Sommersemester 2012

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