Bachelor Thesis SS 2013
Thema
Hausunterricht bietet eine Form der Bildung, bei der die Schüler zu Hause von Privatlehrern unterrichtet werden. Eine höhere Flexibilität, eine einladende, häusliche Umgebung, sowie intensive Wechselbeziehung zwischen Lehrmeister und Schüler unterscheidet es vom Schulunterricht. Hausunterricht ermöglicht besondere Synergien zwischen Wohnen und Lehren. Das programmatische Wechselspiel bildet das Thema für die Bachelor-Thesis im Sommersemester 2013.
Programm
Zur weiteren Profilierung Weimars als Musikstadt und zur Steigerung der Unterrichtsangebote soll ein neuer Ort für Hausunterricht entstehen: ein Unterrichtshaus. In Anlehnung an Franz Liszt und dessen Weimarer Klavierunterricht, sollte in diesem Haus Musikunterricht mit hohem Anspruch angeboten werden. Das Programm umfasst eine Wohnung für einen Gastdozenten (Wechsel im ca. zwei-jährlichem Rhythmus) mit Unterrichtsräumen. Die Räume dienen vor allem dem Wohnen und dem Unterricht, aber auch kleine Konzerte und Matineen sollten möglich sein. Es kann untersucht werden, ob Gäste für kürzere Zeitspannen übernachten können. Das Programm ist eine hypothetische und in diesem Sinne flexible Grundlage für den Entwurf. Die Thesis-Bearbeiter werden ermutigt, Kontakte mit Schüler oder Lehrer der Hochschule für Musik Franz Liszt, oder anderen musikalischen Institutionen auszubauen, um sich in das Thema zu vertiefen.
Standort
Das Unterrichtshaus soll auf dem Grundstück des ehemaligen Wohnhauses Franz Liszt in Weimar, am Eingang des ‚Park an der Ilm’, errichtet werden. Auf dem Grundstück befinden sich drei Gebäude rund um einen zentralen Garten:1. Das Liszt-Haus: Auf den oberen Etagen befinden sich die (zum größten Teil) erhaltenen Wohn- und Arbeitsbereiche des Musikers. Im Erdgeschoss befindet sich eine Dauerausstellung, die als musikalisches Parcours aufgefasst ist. Das kubische Gebäude wurde als Hofgärtnerei gebaut und ist – gemeinsam mit seinem Pendant auf der anderen Seite – ein charakteristisches Beispiel des Weimarer Klassizismus. Hier unterrichtete Franz Liszt seine internationale Schülerschar an drei Nachmittagen der Woche und lud Gäste zu seinen geliebten Sonntagsmatineen ein.2. Der Schuppen, auf der nördlichen Seite des Grundstückes: Das eingeschossige Gebäude wird zurzeit als Garage benutzt. Die Rückseite bildet eine Kante entlang der Gasse, die zur Mensa führt. 3. Das Hinterhaus im Osten. Der Schuppen und das Hinterhaus stehen zur Disposition. Das Liszt-Haus soll als Baudenkmal betrachtet werden.
Aufgabe
Für das Programm des Unterrichtshauses sollte ein für den Ort, passende Architektur, gefunden werden. Aus der Analyse des bestehenden Gebäudeensembles und der direkten Umgebung soll ein ‚Masterplan’ entwickelt werden. Es sollte eine Argumentation aufgebaut werden, die für einen Neubau, eine Erweiterung oder einen Umbau sprecht. In der Auseinandersetzung mit dem zweigliedrigen Programm werden Themen wie Öffentlichkeit, Privatsphäre, akustische Anforderungen und Benutzungsflexibilität eine besondere Rolle spielen.
(Bild: Entwurf Elina Düker, Konzeptmodell)