Medusa

Performance

Zyklus 2018-2021

“MEDUSA ist ein Performance-Zyklus, in dem sich alles um Ambivalenzen im Umgang mit weiblichen Selbst- und
Fremdbildern dreht. Die Performerin ist körperlich präsent, zugleich generiert sie von sich fortlaufend mediale Bilder, die sie umschwirren. In ihren Bewegungen und mit den Texten ihrer Lieder adressiert sie ein Gegenüber, das nicht genau zu orten ist - genausowenig wie die Performerin, die zwischen moderner Varietékünstlerin und antik-mythischer Figur sowie zwischen inkarniertem Leib und flüchtigem Medienbild oszilliert.
In einem ästhetisierten Totalsensorium aus Wort, Musik, Körper und Bild spürt MEDUSA Machtkonstellationen auf: Es geht um die Macht der Bilder über die Frau, aber auch um die Machtkreisläufe zwischen den Geschlechtern. Als
Erlösungsphantasma wird die freiwillige Unterwerfung postuliert: die Submission unter den Mann und zugleich unter die Bilder. Die Betrachter stehen vor Fragen nach ihrer Verantwortung sowie ihrem Verständnis von geschlechtlichen und gesellschaftlichen Rollen, die sich im Zuge der dystopischen Performances zugleich festigen und auflösen. Als materialisierte Social-Media-Räume werden monumentale Bühneninstallationen videographisch und performativ bespielt. Multiple Selbstprojektionen auf diverse Oberflächen, Stroboskop-Blitze, Nebelmaschine und Sound machen die Bühnenräume zu einem klaustrophobischen Ort, der sich als Ego-Kosmos der Performerin erweist. Die Performerin ist Subjekt, Medium und Objekt ihres eigenen Tuns. Mit ‘hypergenderstereotyper Stimmmodulation’ artikuliert sie Parolen der Zerstörung und Affirmation in ihr Smartphone als ihrem Alter ego und Zerrspiegel zugleich. Sie ist narzisstische Untergebene der Selfie-Kamera, das den exklusiven Bezugspunkt ihrer devoten Aufmerksamkeit bildet, wobei Gesichtsfilter und Kostüme sie in archetypische Avatare ihrer selbst transformieren. MEDUSA zerstört durch immer wieder changierende Täter-Opfer-Zuschreibungen jede Stabilisierung des Selbst, sei es als Körper, sei es als Bild. Den Betrachtern bleibt es überlassen, die fragmentierten und heterogenen Symbole zusammenzufügen. Die Performances werden zum Spiegel der Selbst- und Fremdwahrnehmung im digitalen Zeitalter, stellen die alte Machtfrage zwischen den Geschlechtern neu und verweisen auf die Verantwortung des Einzelnen im Zeichen kollektiv-vernetzter Abhängigkeit.”

Michael Lüthy (2020)

Opferin

Betörend schöne Gorgone entstellt

Von Athene - Poseidon das Opfer.

Kommentarlos im Netz gefunden

Von Algorythmen versteinerter Fapper.

Filter verzerren - dem Betrachter verborgen

Spieglein, Spieglein, keine Wand

Lonely Fans

Andreas Lenz (2022)