Die Professur für Angewandte Mathematik startet erfolgreich in das Jahr 2016: In Zusammenarbeit mit der North-Eastern Federal University (NEFU) in Yakutsk, Russland, konnten Fördermittel der renommierten Russian Foundation of Basic Research eingeworben werden.
Eine Kooperation zwischen dem Institute of Physics and Technologies in Yakutsk und dem Institut für Mathematik/Bauphysik an der Fakultät Bauingenieurwesen in Weimar hat es in dieser Form noch nicht gegeben: Im Rahmen eines Drittmittelprojektes im Bereich Funktionentheorie arbeiten Dr. Dmitrii Legatiuk, Postdoktorand des DFG Graduiertenkollegs 1462 in Weimar, und Professor Yuri Grigoriev, Head of Theoretical Physics Department in Yakutsk, über eine Zeitdauer von drei Jahren Hand in Hand. Ziel ist es, die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der dreidimensionalen Funktionentheorie mit Anwendungen auf dem Gebiet der Elastizitätstheorie ein großes Stück voran zu bringen.
Ausbau internationaler Beziehungen angestrebt
»Wir sind stets bestrebt, den wissenschaftlichen Austausch mit internationalen Forschungseinrichtungen voranzutreiben und uns fachübergreifend zu vernetzen«, kommentiert Univ. Prof. Dr. rer. nat. habil. Klaus Gürlebeck die erstmalige Zusammenarbeit der Mathematiker in Weimar und Yakutsk. Auf lange Sicht werde der Ausbau einer offiziellen Partnerschaft zwischen den Instituten der NEFU und Instituten der Bauhaus-Universität Weimar daher zielstrebig anvisiert, so Gürlebeck weiter.
Das Forschungsprojekt von Dr. Dmitrii Legatiuk ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Mit seiner Dissertation »Bewertung der Kopplung zwischen analytischen und numerischen Lösungen für Randwertaufgaben mit Singularitäten« promovierte Dr. Legatiuk 2015 »summa cum laude« an der Fakultät Bauingenieurwesen in Weimar, wofür er mit dem Universitätspreis ausgezeichnet wurde. Seine Forschungsergebnisse sind Teil des Graduiertenkollegs (GRK) 1462 »Modellqualitäten«, welches methodische Grundlagen schafft, mit denen die Qualität von Prognosemodellen des Ingenieurwesens bewertet werden können.
Messgenauigkeit erhöhen, um nachhaltiges Bauen zu fördern
Hintergrund ist folgender: Mit dem zunehmenden Alter von Bauwerken, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich Baustoffe aufgrund äußerer Einflüsse verändern und an Tragfähigkeit verlieren. Die fortlaufende messtechnische Überwachung und Strukturbewertung von Bauwerken, auch Bauwerksmonitoring genannt, gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Das Ziel einer solchen Überwachung ist es, gefährliche Verformungen, Bewegungen oder Risse frühzeitig zu erkennen, um gegebenenfalls Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Je genauer solche Veränderungen beobachtet und deren Auswirkungen prognostiziert werden können, desto sicherer und nachhaltiger werden Bauwerke konzipiert. An diesem Punkt setzt Dr. Legatiuks Forschung an: In seiner Dissertation ist eine stetige Kopplung einer analytischen und einer numerischen Lösung für ein Randwertproblem mit einem Riss untersucht worden. Die Nutzung der auf der komplexen Funktionentheorie basierenden analytischen Lösung erlaubt eine hohe Genauigkeit für die Lösung in der Umgebung der Rissspitze. Gleichzeitig können durch die Kopplung mit der Finite-Elemente-Methode (nummerisch) für das Fernfeld auch komplizierte (realistische) Geometrien betrachtet werden. In Kooperation mit Professor Grigoriev aus Yakutsk sollen erste Schritte dieser Kopplungsmethode nun auch auf dreidimensionale Probleme übertragen werden.
Zur offiziellen Webseite der North-Eastern Federal University in Yakutsk gelangen Sie hier: http://s-vfu.ru/en/
Kontakt:
Dr. Dmitrii Legatiuk
Fakultät Bauingenieurwesen
Post Doc des Graduiertenkollegs 1462
Tel.: 03643 / 58 41 13
E-Mail: dmitrii.legatiuk[at]uni-weimar.de
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