»Architektur und Schule« ist eine langjährige Kooperation der Fakultäten "Kunst und Gestaltung" und "Architektur und Urbanistik", die sich in Form von interdisziplinären Tagungen, Seminare und Dialoge wiederspiegelt. Gemeinsam erforschen, erfahren und experimentieren die Studierenden mit Raum und entwickeln Konzepte, wie Architekturvermittlung in der Schule umgesetzt werden kann.
Das 7. Internationale Symposium für Architekturvermittlung wird im Jahr 2023 unter dem Schwerpunkt Kultur Erbe Aneignung in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Heritage-Zentrum der Bauhaus-Universität Weimar ausgerichtet. Viele Einreichungen haben uns dazu über den im April 2022 veröffentlichten Call for Paper erreicht. In Kooperation mit dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz und der Bundesstiftung Baukultur sowie mit Unterstützung der Architektenkammer Thüringen ist nun ein umfangreiches Programm entstanden, dass mit den unterschiedlichen Themenfeldern, Forschende und Lehrende an Hochschulen sowie in schulischen Bildungseinrichtungen ebenso ansprechen wird wie Entwerfer*innen, Künstler*innen und Kulturvermittler*innen.
Die geplanten Panels werden folgende Themenfelder aufgreifen:
Panel 1 Nationale und Internationale Denkmalvermittlung
Panel 2 Nachhaltigkeit/ Materialität/ Graue Energien/ Leerstand
Panel 3 Kulturelles Erbe sichtbar machen
Panel 4 Künstlerische Strategien
Panel 5 Gesellschaftliche Aneignung und Teilhabe
Panel 6 Teilhabe und Aneignung in Bildung und Vermittlung
Panel 7 KulturErbeNetzwerk
Sie werden durch Workshops und Kritische Gedankengänge ergänzt. Am Freitag laden wir zu einem Dialogforum ein, am Samstag zu thematisch an den Panels orientierten Abendfachgesprächen und am Sonntag neben den täglichen Keynote-Vorträgen zu einem Podium, dass Perspektiven der Teilhabe an Baukulturellen Fragen diskutieren wird.
Eine kulinarische wie musikalische Begleitung wird das Programm abrunden.
In Kürze lernen sich die Referent*innen kennen und wird gemeinsam die Struktur der einzelnen Panels abgestimmt. Zeitnah erhalten alle Interessierten die Möglichkeit, sich für das Symposium anzumelden.
Der Weimarer Gropius-Zimmer-Pavillon wird bis ins Frühjahr kommenden Jahres in Zamość stehen. Am 6. November wurde er in der ostpolnischen Stadt eröffnet. Damit erreicht der Pavillon auf seiner Reise durch Weimars Partnerstädte nach Siena (Italien), Blois (Frankreich) und Trier (Deutschland) die vierte Station. Die Rundreise ist ein Kooperationsprojekt der Stadt Weimar mit der Bauhaus-Universität Weimar.
Der Pavillon empfindet in reduzierter Form das Direktorenzimmer von Walter Gropius nach. Es symbolisiert die Bildungsidee des Bauhauses, die Vision des gemeinschaftlichen Arbeitens in einer demokratischen, sozialen und offenen Gesellschaft.
Unter der Leitung der Architektin und Pädagogin Julia Heinemann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bauhaus-Universität Weimar, hatten vier Studierende, Hanna Ernst, Julian Pracht, Raphael Witte und Balint Kemney, den Pavillon in Zamość gemeinsam mit örtlichen Handwerkern errichtet.
Eine Performance der Weimarer Akteure und der städtischen Theatergruppe machten Raum und Verbindung eindrucksvoll zum Thema. Der Stadtpräsident von Zamość, Andrzej Wnuk, begrüßte die Gäste herzlich und unterstrich die Bedeutung der Partnerschaft. Prof. Dr. Winfried Speitkamp, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, erläuterte zur Eröffnung des Pavillons die Gründungsidee des Bauhauses und deren Bedeutung für die heutige Bildungspolitik.
Die Weimarer Delegation war dankbar, an dieser begeisternden Feier der Gemeinsamkeit mitwirken zu können. Und sie war sich bewusst, dass sie sich an einem historischen, belasteten Ort aufhielt: Vor achtzig Jahren, Anfang November 1942, begann in der Stadt die Verschleppung und Ermordung Tausender jüdischer und nichtjüdischer Kinder durch die deutsche Besatzung; aus diesem Anlass legte die deutsche Delegation gemeinsam mit dem Stadtpräsidenten Andrzej Wnuk in einer stillen Zeremonie am Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus Blumengebinde nieder.
In den kommenden sechs Monaten steht das offene Direktorenzimmer hinter dem Rathaus als einladende Raumgeste, um die bereits angeregten Ideen möglicher Kooperationen und künstlerischer Interpretationen im Bewusstsein zu verankern und den Ideen- und Möglichkeitsraum offen und präsent zu halten.
Dieses Angebot gilt den Akteuren Vorort in Zamość aber auch denen in der Partnerstadt Weimar. So sind auch Interessierte der Bauhaus-Universität Weimar angesprochen, die Verbindung zu Zamość für unterschiedliche Projekte und Kooperationen zu nutzen. Exkursionen zum Städtebau oder zur Architekturgeschichte sind naheliegend, aber auch im Bereich Grafikdesign, Kunst, Erinnerungskultur oder Architekturvermittlung bietet die Stadt viele Anknüpfungspunkte und interessierte Ansprechpartner*innen.
Zum ausführlichen Reisebericht von Julia Heinemann und zur Bildergalerie
In diesem Seminar wollen wir uns auf Spurensuche begeben, was das Wesen einer Stadt ausmacht. Es ist darauf ausgelegt, im Sommersemester 22 die Suche zu vertiefen, zu verfeinern und zu erweitern. Das reale Objekt wird immer anders wahrgenommen als sein Abbild. Eine Stadt kann daher nur durch Begehen begriffen werden, die Luft gerochen und geschmeckt, die Temperatur gespürt, mit den vor Ort lebenden Menschen interagiert und aktiv am Straßenleben teilgenommen werden. Wir werden unsere Stadt Weimar auf die Couch legen und tief in ihre Seele blicken. Dafür erlernen wir interdisziplinäre theoretische und methodische Ansätze, mit denen das Wesen Stadt erfasst werden kann. Wir wagen ein Selbstexperiment und begeben uns auf Spurensuche in den öffentlichen Raum. Ziel ist, Ansatzpunkte einer qualitätsvollen Architekturvermittlung im Spannungsfeld Kunst-Design-Architektur-Psychologie zu erproben und zu reflektieren. Der künstlerischen Umsetzung sind keine Grenzen gesetzt. Eine praktische und eine theoretische Annäherung an das Seminarthema erfolgt in interdisziplinären Gruppen.
Die Frage nach einer zeitgemäßen Pädagogik für eine nachwachsende Generation und die verantwortlichen Positionen von Architekten, Künstlern und Gestaltern in Bezug auf eine Erziehung zu Mündigkeit und gesellschaftliche Teilhabe stehen im Zentrum des disziplinenübergreifenden Diskurses über die Aktualität der Bauhaus-Ideen für eine zeitgemäße Bildung.
In den 1920er Jahren wurden am Bauhaus Weimar und Dessau, in den 1930er Jahren am Black-Mountain-College in North Carolina, USA und in den 1950er Jahren an der Hochschule für Gestaltung Ulm im Hinblick auf künstlerische Lehre Ziele formuliert, die nicht nur das Handwerk mit der Kunst, sondern auch soziale, kulturelle und politische Belange mit formalen Ansprüchen einer visuellen Kultur zu vereinen suchten. Und nicht nur das, auch wollte sich die Kunst mit den Wissenschaften vereinen, mit ihnen kooperieren und gesellschaftlich an Bedeutung gewinnen.
Das weltpolitische Geschehen provoziert Fragen an eine zeitgemäße ästhetische Erziehung, an eine NEUE Bauhauspädagogik. Die Zeitgenössische Kunst ist von diesen Prozessen unmittelbar betroffen, da sie Auswirkungen nicht nur auf Inhalte, Formen und Medien künstlerischer Arbeit haben, sondern auch neue Kontexte erschließen helfen und damit Chancen auf eine funktionale Einbindung bildender Kunst in gesellschaftlich relevante Fragestellungen eröffnen. Große Bedeutung kommt heute Zielen zu, die Nachhaltigkeitsgedanken und Kommunikationsfähigkeit berücksichtigen. Formale Aspekte künstlerischen Schaffens, die im letzten Jahrhundert visuelle Gesetzmäßigkeiten für eine Gestaltungslehre hervorbrachten, müssen durch soziale Gedanken wie emanzipatorische Aspekte und um Nachhaltigkeitsansprüche erweitert werden.
Beides, die sozialen Aspekte wie auch die formalen Erkenntnisse in Übereinstimmung zu bringen, waren Ziele und Herausforderung für die Diskussion, die im Rahmen des Kongresses DENKRAUM BAUHAUS an der Bauhaus-Universität Weimar vom 27.9.-29.9.2019 geführt wurden.
Das Programm bietet einen Arbeits- und Aktionsraum, in welchem die aktuellen Entwicklungen in der Architekturbildung und Architekturvermittlung insbesondere in der Schule und ihre wissenschaftlichen Reflexionsformen präsentiert und diskutiert werden. Es bietet Gelegenheit zum Austausch über neue Kulturtechniken, Themenfelder und Schwerpunkte für den Forschungsbereich Architekturvermittlung. Das Symposium gibt zugleich einen Einblick in Theorie- und Praxisfelder der Architekturvermittlung. Und ist damit Plattform für den Dialog und die Vernetzung zwischen Kunstpädagogen, Museumspädagogen, Psychologen, Architekten, Architekturvermittlern, Wissenschaftlern, Promovenden, Studierende wie auch politischen Entscheidungsträgern im Zusammenhang mit baukultureller Bildung.
Kontakt:
Ines Escherich (Fakultät Gestaltung)
E-Mail: ines.escherich[at]uni-weimar.de
Luise Nerlich (Fakultät Architektur & Urbanistik)
E-Mail:luise.nerlich[at]uni-weimar.de
Die Jury des »Architecture & Children Golden Cubes Awards 2014« war von der Seminararbeit mit dem Titel »Kinderleicht« so überzeugt, dass sie kurzerhand eine außerplanmäßige lobende Erwähnung vergab. Damit verbunden ist eine Einladung an die Bauhaus-Universität Weimar, am nächsten Architekten-Weltkongresses der UIA im August 2014 in Durban /Südafrika teilzunehmen. » mehr
Architektur ist stets verortet – bezieht sich auf einen Ort – ist einem Ort zugehörig – an einen Ort gebunden. Architektur antwortet auf das Vorgefundene oder schafft einen Ort, indem wir uns vor Ort bewegen, uns an einen Ort annähern und ihn einnehmen. Somit setzen wir uns mit jeder Verortung stets ins Verhältnis zur Welt, erkennen und erproben Beziehungen zwischen uns selbst und dem Ort. Dabei ist dieser nicht nur visuell vor uns ausgebreitet, sondern mit unserer Annäherung an ihn – füllen wir den Ort mit Leben!
»Gebäude sind Übermittler des Lebens. Sie übermitteln das Leben der Vergangenheit in das Leben der Zukunft – wenn sie mehr sind als reine Obdach und mehr als geliehene Form. Ein Volk ohne Architektur vermittelt nur wenig seiner Kultur.« Frank Lloyd Wright
Obwohl seit Menschengedenken der Ort eine der bedeutendsten Einflussgrößen auf die Architektur ist, angefangen vom Baugrund über vorhandene Ressourcen bis hin zu Klimaeinflüssen und kulturellen Eigenheiten ihrer Nutzer, wird mit der klassischen Moderne der Ortsbezug zur Nichtigkeit erklärt. Internationale, industrielle Standards treten an die Stelle regionalen Ausdrucks. Doch führt genau dies zu einer Kritik der Moderne, die den entstandenen Architekturen Sprachlosigkeit vorwirft. Nimmt eine Architektur kein Zwiegespräch mit dem Ort auf und geht mit ihm keine Beziehung ein, so kann sie auch nicht zu uns sprechen.
Am 13. und 14. November 2015 wird die Bauhaus-Universität Weimar zu einem besonderen Ort – sie beherbergt in dieser Zeit das 5. Internationale Symposium zur Architekturvermittlung und deren Forschung »ARCHITEKTUR bildet«. Sein Programm soll Arbeits- und Aktionsraum für aktuelle nationale wie internationale Entwicklungen in der Architekturbildung und Architekturvermittlung bieten und Plattform für den Dialog und die Vernetzung zwischen Kunstpädagogen, Psychologen, Architekten, Architekturvermittlern, Museumspädagogen, Wissenschaftlern, Promovenden, Studierenden wie auch politischen Entscheidungsträgern im Zusammenhang mit baukultureller Bildung sein.
Das Modul ORTSERFAHRUNG – ERFAHRUNGSORT im Sommersemester 2015 gibt einen Einblick in das Themenfeld der Architekturvermittlung. Studierende der Architektur, Urbanistik, Lehramt Kunsterziehung, Visuelle Kommunikation und Produktdesign haben Strategien zur Aneignung von Architektur kennengelernt und diese praktisch erprobt. Im Vordergrund steht dabei neben der Aneignung fachlicher Kompetenzen und didaktischer Überlegungen zur Architekturvermittlung vor allem der Moment der Reflektion der eigenen Arbeit. Ziel des Seminars ist aufbauend auf den während des Semesters getätigten Erkenntnissen eigene Konzepte für Workshops zu erarbeiten. Die Resultate werden nun im Rahmen des Symposiums »ARCHITEKTUR bildet« vorgestellt und mit den Teilnehmern der Tagung eigenständig durchgeführt.
www.uni-weimar.de/de/gestaltung/symposium-architektur-bildet/
Lehrende:
Dipl.-Des. Ines Escherich, Fakultät Gestaltung
Dr.-Ing. Luise Nerlich, Fakultät Architektur und Urbanistik
Seminarergebnisse:
SchülerInnen scheinen ihr Schulhaus, ihren Schulhof und das unmittelbar angrenzende Quartier so gut wie ihre Hosentasche zu kennen. Täglich laufen sie routiniert ihren Schulweg ab, treten ein in das wohl vertraute Gebäude, verbringen zwischendurch hochverdientermaßen Zeit auf dem Hof, schauen in mancher Stunde sehnsuchtsvoll aus dem Fenster und betrachten die angrenzenden Häuser, lauschen zur Mittagszeit dem Geläut der Glocken, treffen sich nach Unterrichtsschluss vor dem Gebäude, bleiben auf angrenzendem Platz noch eine Weile lang stehen - tauschen sich aus, verabreden sich oder warten auf einer Bank darauf abgeholt zu werden, beobachten dabei Menschen, die vorübergehen, ... . Aber tatsächlich gibt es dennoch Dinge, die sich ihrer Wahrnehmung entziehen. Das mag daran liegen, dass es bestimmte Details, Besonderheiten, Unwägbarkeiten, Lücken, Leerstellen, ..., gibt, denen sie keine besondere Bedeutung zumessen, weil sie im Kontext des Schulalltags keine Rolle spielen. Das Modul StadtRebellen will gemeinsam mit den SchülerInnen einen Quadratkilometer rund um das Schulgebäude im Kontext von Architektur, Urbanistik und Kunst erforschen. Ziel ist es die Wahrnehmung der SchülerInnen (und vielleicht auch die eigene...) zu verändern, das bisher Übersehene, nicht Wahrgenommene bewusst zu thematisieren. Um einen Blick hinter die Welt der Alltäglichkeit und der Gewohnheit werfen zu können, müssen Sehroutinen aufgebrochen werden. Damit dieser Prozess gelingt, gilt es geeignete Methoden, Herangehensweisen und Arbeitsformen zu finden, die es einerseits ermöglichen, die Wahrnehmung für das Andere, Neue, Unbekannte zu sensibilisieren und andererseits auch das bereits Bekannte reflektierbar machen. Im Austausch werden wir von den SchülerInnen lernen Architektur und Stadträume neu zu sehen. Der Perspektivwechsel und die frische, ungebremste Kreativität der SchülerInnen wird uns helfen neue Wege der Analyse und des Entwurfes zu entwickeln. Mit den Augen der Kinder werden wir Architektur und Stadt nicht mehr nur von den Rissen her verstehen und planen, sondern als Räume, die wir bewohnen und benutzen. Das Modul StadtRebellen ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Labyrinth Kindermuseum Berlin, kleine baumeister Berlin, dem Fachbereich Architektur und Schule der Bauhaus-Universität Weimar und dem Goethegymnasium Weimar. Zeitgleich mit Berlin, machen sich Weimarer Studierende in Tandems mit SchülerInnen auf den Weg 1x1 Quadratkilometer Stadt genauer unter die Lupe zu nehmen, um damit den Blick für Stadtstrukturen zu schärfen. Gemeinsam soll das 1000x1000 Meter große Areal in Augenschein genommen und im Hinblick auf eigene Wünsche und Bedürfnisse zu hinterfragt werden. Das Projekt StadtRebellen ermöglicht so die Einbindung der kleinen Bürger der Stadt in den städtebaulichen Diskurs indem sie einen Ort und viele Lautsprecher bekommen und ihre Sicht auf die Stadt zeigen. Sie erfahren Handlungsspielräume, in denen sie ihre Ideen und Interessen einbringen und eigene (Bildungs-)Wege gehen können. Ein Austausch mit den in Berlin zeitgleich durchgeführten "Rebellionen" ist angedacht. Die Ergebnisse, die während des Projektzeitraums entstehen, werden als temporäre Installationen u.a. im öffentlichen Raum sowie fortlaufend im Labyrinth Kindermuseum präsentiert.
Lehrende:
Dipl.-Des. Ines Escherich, Fakultät Gestaltung
Dr.-Ing. Yvonne Graefe, Fakultät Architektur und Urbanistik
Auswahl an Seminarergebnissen:
»Diese Wohnungen ... weniger gebaut als geknüpft, geflochten, gewoben, gestickt ... ; statt den Bewohner in einer Masse gleichgültiger Steine zu ersticken, passen sie sich seiner Anwesenheit und seiner Bewegung an; ... wie eine leichte elastische Rüstung umgibt das Dorf seine Bewohner, eher den Hüten unserer Frauen vergleichbar als unseren Städten ... Die Nacktheit der Bewohner erscheint durch das samtene Gras der Wände und die Fasern der Palmblätter geschützt: Sie schlüpfen aus ihren Wohnungen, als ob sie riesige Hausmäntel aus Straußenfedern ablegten.« Claude Levi-Strauss
Der Stoff, aus dem die Träume sind ... - die Faszination textiler Materialien im Kontext des Bauens ist so alt wie die Menschheit selbst. Bevor unsere Vorfahren begonnen haben, Land zu kultivieren und sesshaft zu werden, waren sie lange Zeit darauf angewiesen im Einklang mit dem Wechsel der Jahreszeiten jederzeit flexibel ihren Wohnort verlagern zu können. Auch wir schätzen heute den Vorteil der Mobilität und Leichtigkeit des Zeltes nicht nur beim Camping. Wer kennt sie nicht - die romantische Nacht im Schutz der textilen Hülle, in der man nur durch eine dünne, fast transparente Wand die Unmittelbarkeit der Natur genießen kann. Das Seminar Zelten - Architektur als zweite Haut gibt Einblick in das weite Themenfeld der ephemeren Architektur. Egal ob Hülle, Haut, Überzug, Verpackung, ob Jurte, Tipi oder Planwagen, ob Camping- , Zirkus-, Messe- und Festzelt oder Fußballstadion - das Subtile, das Schlaffe, das Weiche, das Fragile, das Flexible sowie das Forminstabile des textilen Materials schickt unsere Wahrnehmung auf Reisen. Ausgehend von Phasen der intensiven Wahrnehmung und Erforschung sowie der Enträtselung ästhetischer textiler Botschaften, soll ein gestalterisch-experimenteller Prozess angebahnt werden. Ausgelotet werden dabei die Wechselwirkungen von Wahrnehmungs-, Gestaltungs- und Reflexionsprozessen. Der spielerische Umgang und die Experimentierfreude mit Textilien sollen Architekturvermittlung und Architektur produktiv miteinander verknüpfen. Ferner wollen wir uns mit der Frage auseinandersetzen, wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene textile Architektur erleben, wahrnehmen und sich aneignen. Gleichsam sollen Ideen entwickelt werden, wie ihnen Zugang zu textiler Raumgestaltung und deren Ausdrucksmöglichkeiten verschafft werden kann. Wie können Alltagspraktiken, subjektiv Gedachtes und Erdachtes sowie Lebensführung mit diesem Feld der Architektur in Verbindung gebracht werden?
Lehrende:
Dipl.-Des. Ines Escherich, Fakultät Gestaltung
Dipl.-Ing. Yvonne Graefe, Fakultät Architektur und Urbanistik
Auswahl an Seminarergebnissen:
Lebensraum – Außenraum – Zwischenraum – Innenraum – mobiler Raum – Freiraum –Gemeinschaftsraum – öffentlicher Raum – Spielraum – Stadtraum – Leerraum – Landschaftsraum – Umgebungsraum – fiktiver Raum
Alles, was wir tun und erleben spielt sich in Raum und Zeit ab. Indem wir uns im Raum bewegen, setzen wir uns ins Verhältnis zur Welt, erkennen und erproben Beziehungen zwischen uns selbst und dem Raum sowie den Dingen darin. Dabei ist Raum ist nicht nur visuell vor uns ausgebreitet, sondern wir wohnen, arbeiten und bewegen uns in Räumen. Dabei gehen wir eine unmittelbare Beziehung mit ihnen ein – mit unserem Betreten füllen wir sie mit Leben. Dies geschieht, weil nicht zuletzt mit jeder Suche, Eroberung und Aneignung von Raum – Raumwahrnehmung, Raumorientierung, Raumerforschung und Raumerfahrung einhergeht. Als kreatives Individuum sehnen wir uns danach neuen Raum zu finden, Raum zu schaffen und zu erfinden.
Das Seminar Die Vermessung des Raumes gibt Einblick in das weite Themenfeld des architektonischen Raumes. Gemeinsam wollen wir Konzepte und Strategien zur Aneignung von Raum kennenlernen, praktisch ausprobieren und auf die jeweiligen Fächerdisziplinen zurückführen. Dazu werden Formate bzw. Konzepte wie Kunst im öffentlichen Raum, Secondhand-Architektur, Urban Gardening, Guerilla Gardening, Mapping u.a. thematisiert, um davon ausgehend über Ansatzpunkte der Stadt- und Architekturentwicklung im Kontext von Architekturvermittlung und partizipativer Raumgestaltung nachzudenken.
Wir wollen uns mit der Frage auseinandersetzen, wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene Räume erleben, wahrnehmen und sich aneignen. Gleichsam sollen Ideen entwickelt werden, wie ihnen Zugang zu Raumgestaltung verschaffen kann. Wie können Alltagspraktiken, subjektiven Formen der Raumbenutzung und Lebensführung mit diesem Feld der Architektur in Verbindung gebracht werden? Wie kann man sie anregen Räume wahrzunehmen, sie zu erforschen oder ganz und gar zu erschaffen und damit eine aktive Teilhabe an Entwicklungs- und Gestaltungsprozessen sowie der selbstbestimmten Nutzung von (Stadt-)Räumen zu entwickeln?
Lehrende
Dipl.-Des. Ines Escherich, Fakultät Gestaltung
Dipl.-Ing. Yvonne Graefe, Fakultät Architektur und Urbanistik
Auswahl an Seminarergebnissen:
Ein Archiv ist nicht nur ein Ort für Ordnung und Chaos, sondern ebenso das Reich der Möglichkeiten. Archivarien, selbst wenn sie einen Platz und eine Nummer erhalten haben, bewahren sich ein Eigenleben. Überlässt man sich ihnen, leiten sie uns in ihre eigenen unerwarteten Formationen; sie folgen geheimnisvollen Regeln der Ähnlichkeit, von der Zeit unabhängigen Genealogien, gemeinsamen Interessen und Themen. Alleingelassen, aufgestapelt oder in Regalen, in Kartons, warten sie darauf, sortiert, entdeckt und katalogisiert zu werden – eines fernen Tages …
(frei nach Alberto Manguel)
Dieser ferne Tag rückte im vergangenen Semester endlich in greifbare Nähe. Die interdisziplinäre Seminarreihe Architektur und Schule wurde im Jahr 2013 dreizehn Jahre alt.
... All die unzählbaren Gedanken, geplanten Projekte, Spiele, Bücher, Filme, … wurden zum Leben erweckt werden. All die einsamen Paare wurden gefunden, die begonnenen Gedanken zu Ende gesponnen, weiterentwickelt und sichtbar gemacht.
Lehrende:
Dipl.-Des. Ines Escherich, Fakultät Gestaltung
Dr.-Ing. Yvonne Graefe, Fakultät Architektur und Urbanistik
Auswahl an Seminarergebnissen:
Die Um-und Zwischennutzung von brachliegenden urbanen Räumen, das Umfunktionieren verlassener, ungenutzter Gebäude sowie das Verwenden von recycelten Baumaterialien gewinnen für die Stadtplanung und -Stadtentwicklung zunehmend an Bedeutung. Architektur avanciert immer stärker zum Vermittler innerhalb komplexer Verwertungs- und Umnutzungsprozesse im Spannungsfeld der leeren, ungenutzten bzw. nicht mehr benötigten Gebäude, Gebiete und Flächen. Zum einen gilt es, Ideen für langfristige Umnutzungskonzepte zu finden – zum anderen alternativ dazu auch temporäre Zwischenlösungen zu kreieren.
Werden Gebäude und Brachflächen »wiederverwertet und aufgewertet«, setzt man sich dabei gleichzeitig mit Werten wie Nachhaltigkeit, Aneignung und Beteiligung auseinander und regt ein Nachdenken über den sich daraus ergebenden ökologischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Mehrwert möglicher Transformationsprozesse an.
Im Seminar wurden Formate bzw. Konzepte wie Secondhand-Architektur, Recycling-Architektur, 2nd hand spaces, temporärer Urbanismus, Architektur auf Zeit u.a. thematisiert, um davon ausgehend über neue Ansatzpunkte der Stadt- und Architekturentwicklung im Kontext von Architekturvermittlung nachzudenken.
Es wurden Ideen entwickelt, wie man Kindern und Jugendlichen Zugang zu Raumgestaltung verschaffen kann. Wie können ihre Alltagspraktiken, ihre subjektiven Formen der Raumbenutzung und Lebensführung mit diesem Feld der Architektur in Verbindung gebracht werden? Wie kann man sie anregen Architektur(leer)räume neu zu denken, umzufunktionieren, neu zu besetzen – zu recyceln und damit eine aktive Teilhabe an Entwicklungs- und Gestaltungsprozessen sowie der selbstbestimmten Nutzung von (Stadt-)Räumen zu entwickeln?
Lehrende:
Dipl.-Des. Ines Escherich, Fakultät Gestaltung
Dipl.-Ing. Yvonne Graefe, Fakultät Architektur und Urbanistik
Auswahl an Seminarergebnissen:
Materialität ist eng mit Architektur verbunden. Material fungiert nicht allein als Baustoff – sondern ist Träger ästhetischer Botschaften und Vermittler zwischen Architektur und Mensch. Als Gestaltungsmittel nimmt es dabei direkten Einfluss auf Wirkung und Aussagekraft – trägt es doch durch seine Erscheinung, durch das Gefühl bei Berührung, den Geruch und das akustische Verhalten zum Erleben architektonischen Raumes bei.
Ob Papier, Stoff, Folie, Aluminium, Glas, Beton, Lehm, Holz, Klinker, Granit, Beton, Kunststoff, Stein, Marmor (...) – ob ungewöhnlicher, verpönter, recycelter, nachhaltiger, multifunktionaler, formver-
ändernder, natürlicher (...) Baustoff – Material schickt unsere Wahrnehmung auf Reisen. Das Sehen, Fühlen, Riechen, Hören und Begreifen von Materialität regt Fantasie und Denken auf vielfältige Art und Weise an. Ferner löst es Empfindungen aus, weckt Interesse, provoziert Widerstände und fordert zur Gestaltung bzw. Bearbeitung heraus. Jedes Material tritt uns mit einer ihm individuell eigenen Ästhetik entgegen. Seine spezifischen Qualitäten können als eine Art Sprache verstanden werden. Erst wenn wir für diese Sprache sensibilisiert sind, können wir sie entschlüsseln.
Ziel des Seminars ist es, in einen Dialog mit verschiedenen Materialien zu treten. Ausgehend von Phasen der intensiven Wahrnehmung und Erforschung sowie der Enträtselung ästhetischer Botschaften, soll ein gestalterisch-experimenteller Prozess angebahnt werden – aus Material wird Bau.material. Ausgelotet werden dabei die Wechselwirkungen von Wahrnehmungs-, Gestaltungs-
und Reflexionsprozessen. Der spielerische Umgang und die Experimentierfreude mit Materialien
sollen Architekturvermittlung und Architektur produktiv miteinander verknüpfen.
Lehrende:
Dipl.-Des. Ines Escherich, Fakultät Gestaltung
Dr.-Ing. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur und Urbanistik
Auswahl an Seminarergebnissen:
Früher war das einfacher mit der Kommunikation. Fenster auf, Kissen aufs Fensterbrett und mit der Nachbarin genüsslich neueste Nachrichten ausgetauscht. Heute braucht es mindestens schnellen Internetanschluß bis in den letzten dörflichen Winkel, auch wenn dort immer weniger wohnen...
Doch Stadt ist wieder in, da zieht man gerne hin. In ist, wer drin ist, im Stadtviertel, in der Gesellschaft, in der Szene ... Stadt ist Sehnsucht, Stadt ist Schicksal, Summer in the City! Highlights und Party sind angesagt. Jeder will auf sich aufmerksam machen, in den Metropolen wie in den Städten der Provinz. Die Inszenierung der Stadt ist allenthalben Thema, Stadt ist künstlich und Stadt ist Kunst. Aber Stadt ist vor allem höchste Wirtschaftskonzentration, ist überbordender Verkehr, ist Parkhaus, Kaufhaus, Einkaufsmeile, ist Verwaltungszentrum und Platz für Banken, Versicherungen und Dienstleistungen jeglicher Art. Doch wo spielen die Kinder? Auf welchen Plätzen feiern die Eltern, die Familien, die Nachbarn ihre Feste? Wo wird getanzt und gesungen? In welcher Umgebung fühlen sich die Einwohner wohl, im Alltag wie an Festtagen? Das Seminar wird sich mit Stadträumen, ihrer Architektur und ihrer Nutzung befassen, mit ihrer Atmosphäre und den lebenswerten Eigenschaften dieser Orte. Dazu werden Literatur, Film und eigene Erfahrungen genutzt. Hintergründiges Ziel des Themas ist, Kindern urbane Qualitäten und wichtige Momente der Stadtentwicklung zu erläutern. Denn Städte entstehen, wandeln sich und vergehen zuweilen. »Es geht vorwärts« ruft der Specht in der Erzählung von Hermann Hesse (Die Stadt, 1910) und sieht den wachsenden Wald und den herrlichen, grünenden Fortschritt auf Erden zufrieden an.
Lehrende:
Dr. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur
Dipl.-Des. Ines Escherich, Fakultät Gestaltung
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Lehrende:
Dipl.-Ing. Yvonne Graefe & Dr.-Ing. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur und Urbanistik
Prof. Dr. Andrea Dreyer, Fakultät Gestaltung
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Dr.-Ing. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur
Prof. Dr. Andrea Dreyer, Fakultät Gestaltung
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Lehrende:
Dr.-Ing. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur und Urbanistik
Dr. Brigitte Wischnack, Fakultät Gestaltung
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Dr.-Ing. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur und Urbanistik
Dr. Brigitte Wischnack, Fakultät Gestaltung
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Dr.-Ing. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur und Urbanistik
Dr. Brigitte Wischnack, Fakultät Gestaltung
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Dr.-Ing. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur und Urbanistik
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Dr.-Ing. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur und Urbanistik
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Von der Kunst, im Normalen das Besondere zu entdecken
Wir verbringen unser Leben im Spannungsfeld natürlicher und überwiegend künstlich gebauter Räume, die unsere Befindlichkeit beeinflussen und ihrerseits ein Eigenleben entwickeln. Wir erfahren sie mit allen Sinnen, arrangieren uns mit ihnen und verändern sie bei Bedarf. Von allen Seiten werden wir mit den Auswüchsen einer neuen Erlebniskultur konfrontiert, die weder den Supermarkt noch die Tanzbar auslässt. Die Fitnesswelle schwappt in die Spaßbäder. Wir schweben auf Wellnesswolken und chillen in alternativen Räumen, die ursprünglich völlig andere Funktionen erfüllten. Der alte Wartesaal ist uns ebenso recht wie der Kesselraum im e-Werk. Wir schätzen das Ausflugslokal im Grünen und abgefahrene Partyräume mitten in der Stadt. Aus der puren Zweckarchitektur entstehen Begegnungsstätten und Räume zum Wohlfühlen, deren Spaßfaktor je nach Zielgruppe und jeweiligem Trend stark differiert. Inwieweit die Eventkultur auch halböffentliche und intime Räume prägt, soll exemplarisch untersucht werden. Im schnellen Wechsel von In und Out sich einzurichten oder mitunter auch gegen den Strom der Reizüberflutung zu schwimmen kann lebenswichtig sein. Mit geschärften Sinnen nehmen wir die Orte wahr, wo wir unsere Freizeit verbringen. Die Zwischenräume werden dabei interessant, die Pausenkultur und das Verhalten kleinerer und größerer Menschengruppen zwischen Arbeitszeit und Schlaf. Afterwork-Partys und Liquid Sound locken die einen, andere empfinden die Tankstelle, den Biobauernhof oder den Park als Oase. Was Kino, Theater oder Erlebnisgastronomie für bestimmte Bevölkerungsgruppen bedeuten, liefert Mac Donalds für Kindergeburtstage und Jugendtreffs... Im Seminar bleiben wir in Bewegung, fokussieren unsere Aufmerksamkeit auf den Zusammenhang zwischen Aktion und Raum bei der Analyse von Film und Literatur, bei Besichtigungen und intensiven Diskussionen. Ein Höhepunkt wird das gleichnamige Symposium im Rahmen der Reihe "Architektur und Schule" am 4./5. Mai 2007, zu dem wir einladen. Referenten aus dem In- und Ausland berichten über ihre Erfahrungen, Workshops thematisieren das Raumerlebnis auf spezifische Weise.
Lehrende:
Dr. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur
Dr. Brigitte Wischnack, Fakultät Gestaltung
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Beinahe jeder von uns möchte Ordnung um sich herum, im Leben überhaupt – aber wer räumt schon gerne auf? Da wünscht man sich oft dienstbare Geister: »...wie war zu Köln es doch vordem mit Heinzelmännchen so bequem«... Der leidige Abwasch, das ungeliebte Putzen, das Bügeln oder Werkzeug-Sortieren beanspruchen Zeit, wertvolle Lebenszeit. Andererseits können wir durch praktikable Ordnung Zeit gewinnen. Freiräume entstehen, wenn wir den Mut zum Beiseite-Tun und Wegwerfen aufbringen. Häufig steht das offensichtlich menschliche Bedürfnis nach Ordnung und Übersicht im Widerstreit mit der eigenen Bequemlichkeit und der Tendenz zur Ansammlung von Dingen. »I feel at home in this chaos because chaos suggests images to me... If I did have to leave and went into a new room, in a week’s time the thing would be in chaos... I like a chaotic atmosphere.« – so begründet der Maler Francis Bacon die ausufernde Anhäufung von Dingen in seinem Lebensumfeld. Andere signalisieren mit der aufgeräumten Klarheit ihrer Umgebung Sicherheit und Struktur. In der Architektur hat das Prinzip Ordnung einen festen Platz, erfüllt informative Funktion und befriedigt ästhetische Bedürfnisse. Ordnung, Gliederung und Akzentuierung verschaffen Wohnräumen und Bauten individuelle Aussagekraft. Ordnungssysteme und Ordnungstätigkeiten sind für Architekten und Nutzer wesentliche Elemente der gebauten Umwelt. Weder die Wohnung als Schublade noch das leere Loft, aber auch nicht die zugemüllten und voll gestellten Etablissements unterschiedlichster Couleur erscheinen uns als erstrebenswerte Räume. In der Balance zwischen den Polaritäten Chaos und Ordnung organisieren wir unser Leben. Zwischen »27 m Ordnung« bei Jean Prouvé und dem unbeschreiblichen Chaos im Atelier von Francis Bacon liegen Welten, die wir im Seminar analysieren und diskutieren wollen. Ergänzt durch Besichtigungen und Anregungen mit Film und Literatur sowie durch die eigene Erfahrung sollen schließlich die Erkenntnisse und Einsichten umgesetzt werden in Arbeiten, die auch Kinder, Jugendliche und Laien an die Problematik heranführen und neugierig machen auf den Themenkreis Architektur.
Lehrende:
Dr. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur
Dr. Brigitte Wischnack, Fakultät Gestaltung
Seminarergebnisse:
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Phantasievoll kochen, gemeinsam essen und gute Gespräche führen in räumlich angenehmer Atmosphäre. Kochstudios und Designerküchen liegen im Trend. TV-Sendungen mit Amateur- oder Profiköchen erlangen Kultstatus. Talkmaster bewirten ihre Gäste mit eigens zubereiteten Mahlzeiten. Es geht familiär und küchengemütlich zu - vor Millionen Zuschauern. Und jeder kennt die Situation von Parties - wenn die Küche zum Ende oder von Beginn an das Zentrum interessantester Kommunikation ist. Die durch Gaumenfreuden angeregte Unterhaltung kehrt offensichtlich gern an den Ort der kulinarischen Produktion zurück. Von der urzeitlichen Feuerstelle bis zur heutigen High-Tech-Küche blieben die Plätze der Zubereitung und des Essens zentrale Elemente des Wohnens, ungeachtet vieler Versuche, sie räumlich und in ihrer Bedeutung zu mindern. Immer betreffen Kochen und Essen, über das bloße Grundbedürfnis unserer Ernährung hinaus, auch sinnlich-ästhetische, kulturelle und nicht zu unterschätzende soziale Ansprüche. Wie reagieren Architektur, Design und Kochkunst auf die aktuellen Trends eines im Grunde uralten Bedürfnisses? Wie viel und welcherart gestalteten Raum braucht es für die Erfahrung dieser kulinarischen, ästhetischen und sozialen Genüsse? Brauchen Fastfood, Hausmannskost oder erlesene Delikatessen ein spezielles Ambiente? Das Seminar wagt einen Einblick in 'Küchengeheimnisse' unterschiedlicher Art. Gesucht sind eigene Erfahrungen und neue Erkenntnisse aus dem Themenkreis "Architektur Küche Kunst', die sich lehrreich, spielerisch und originell umgesetzt auch für die Architekturvermittlung im Schulunterricht eignen. Literatur, Film und Architekturbesichtigungen ergänzen die Veranstaltungen.
Lehrende:
Dr. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur
Dr. Brigitte Wischnack, Fakultät Gestaltung
Seminarergebnisse:
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Gemütlich soll unser Zuhause sein und bequem, etwas geräumig, praktisch und schön. Stabil und sicher, trocken und warm. Im Sommer auch schattig, mit Kühlschrank und Eis. Mit Streifentapeten oder Wänden in Weiß ... Von der urzeitlichen Behausung bis zur modernen Komfortwohnung sucht der Mensch mit seiner Wohnumwelt zurechtzukommen, sich in den Gegebenheiten einzurichten oder diese nach seinen Bedürfnissen zu verändern. Er wechselt vom Land in die dichte Stadt, im Lauf der Geschichte auch wieder zum Stadtrand oder zurück aufs Land. Mit der Lebensweise wandelt sich die Wohnkultur, hinterlässt Spuren in den Häusern und im Verhalten der Bewohner. Dabei offenbart sich Erstaunliches. Auf Licht, Luft und Sonne, mit der Moderne Synonym für gesundes Wohnen, und entsprechend weitläufige, offene Architekturräume reagieren die Menschen mit einer erneuten Lust auf dichte und lebendige urbane Situationen. Auf werbestark offerierte, in Technik und Ausstattung hochgerüstete "Traumwohnungen" antworten Trends zu neuer Einfachheit und selbstbestimmter Individualität. Das Seminar bietet einen Ausflug in die unterschiedlichen Wohnbedürfnisse, Wohnorte und Ansprüche an das Zusammenleben. Wie gewohnt gibt es Literatur, Film und Architekturbesichtigungen. Fragestellung ist, wo und warum man gerne wie wohnt, um sich ganz einfach wohlzufühlen.
Lehrende:
Dr. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur
Dr. Brigitte Wischnack, Fakultät Gestaltung
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Mobil sein ist alles. Der Wunsch nach Veränderung gehört zu unserem Alltag. Mutter beginnt nach dem Frühjahrsputz mal wieder die Wohnung umzuräumen. Beim Camping wird die eigene Welt ins Grüne transportiert - kreatives Wohnen mit Provisorien. Kinder begeistert die spontane Veränderung vertrauter Räumlichkeiten. Straßenfeste, Weihnachtsmärkte, Karneval - mit Hingabe wird Bestehendes umfunktioniert und in neue Konfigurationen verwandelt. Und irgendwie finden wir das alles viel gemütlicher, herrlich nostalgisch oder aufregend neu, auf jeden Fall aber ganz anders und überraschend gut. Wir brauchen zur Aneignung unserer gebauten Umwelt offensichtlich beide Tendenzen - Kontinuität und Veränderung. Das Seminar soll dieses Phänomen untersuchen, Beispiele aufspüren und die Qualitäten solcher Veränderungen aufzeichnen. Vielleicht entwickeln sich dabei innovative Ideen für mobiles Wohnen oder für transportable Rückzugsorte, die mehr Spielraum bieten als die gewohnten vier Wände. Auch für dieses Seminarthema ist die praktische Umsetzung in einer kunstpädagogischen Aktion vorgesehen. Zunächst stehen Worte im Raum, mit denen wir spielen, bis wir ihren Sinn neu erfahren: Umräumen, Ausräumen, Einräumen.
Lehrende:
Dr. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur
Dr. Brigitte Wischnack, Fakultät Gestaltung
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Die Welt verändert sich. Täglich. Stündlich. In jedem Moment. Es bleiben Erinnerungen. Geschichten, die sich tief eingraben. Mitunter sichtbare Spuren hinterlassen. Eine Patina, die von gelebtem Leben spricht. Lässt sich der Verbrauch von Lebenszeit an Architektur ablesen? Welche Geschichten erzählen alte Häuser? Inwiefern trägt Denkmalpflege heute dazu bei, solche Geschichten zu bewahren? Wie wohnt es sich in historisch aufgeladenen Räumen? Ein weites Feld tut sich auf in Städten wie Weimar und anderswo. Betreten auf eigene Gefahr! Im Seminar wagen wir den Gang durch Geschichte und Geschichten, indem wir die eigene Erinnerung befragen und mit den Bedeutungsschichten historischer Gebäude auseinandersetzen. Die sinnliche Raumerfahrung vor Ort, zum Beispiel in der Scherfgasse in Weimar, wird ergänzt durch Film ("Abschied von Matjora", Arte-Serie "Wohnwelten") und Lesemarathon sowie Gastvorträge ( Dr. J.-F. Dwars, Jena - "Wie Dichter hausen und wohnen") und Gespräche. Das Puppenhausmuseum zieht und ebenso in seinen Bann wie der individuelle Erinnerungs- und Erfahrungsraum. Auffällig ist die Offenheit und Neugier der Studierenden. Die Bandbreite der Arbeiten ist wie in den vorhergehenden Seminaren groß: Von Comicstrips und Spielen über Kurzfilme, Bücher bis zur Fotoserie und eher analytischen Auseinandersetzungen oder zum Selbstentwurf einer Lebensart reichen die Formen. Die Inhalte kreisen um die Dinge des Wohnens, um Veränderungen, um Wohnraum als Experiment, um Alltagsgeschichten und Zweitwohnwelten, um fremdes Wohnverhalten und Wohninszenierungen ...
Lehrende:
Dr. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur
Dr. Brigitte Wischnack, Fakultät Gestaltung
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Überraschend ist das überwältigende Interesse am Seminarthema, mit dem wir zu einem Streifzug durch Kinderzimmer, Klassenräume und neu gebaute Einrichtungen für Kinder auffordern. Offensichtlich übt die kindliche Erfahrungs- und Erlebniswelt einen besonderen Reiz aus. Recherchiert werden die Wohnansprüche, Wohnerlebnisse und spezifische Wohnvorstellungen von Kindern, die altersgemäß einen eigenen Umgang mit der von Erwachsenen konzipierten baulichen Umwelt entwickeln. Dabei werden eigene Kindheitserinnerungen zutage gefördert, Filmimpressionen ("Die Insel der Schwäne") wechseln sich mit Literaturauszügen ("G. Wohmann - "Paulinchen war allein zu Haus") und Vorträgen (St. Engelstädter, Kinderbeauftragter der Stadt Weimar). Zu Höhepunkten geraten die Besichtigungen der Landenbergschule in Weimar und eines Kindergartens in Jena, wo wir sofort integriert sind und Snoozle-Raum und Wasserspiele im Freien bewundern dürfen. Eine Studentin fotografiert Kinderzimmer und begibt sich auf die Spurensuche an den Orten ihrer Kindheit, eine andere entwickelt eine "Anleitung zum Missbrauch von Gegenständen". Das Raketenhaus wird geplant und in eine Geschichte verpackt. Ein kleiner Raum entsteht, Kinder werden befragt und zum Zeichnen aufgefordert. Das Bilderbuch vom Puppenhaustraum steht gleichberechtigt neben Analysen von Spielplätzen in der Stadt Weimar. Zitate werden eigentümlichen Installationen gegenübergestellt und ein unscheinbarer Sack wird mit der Frage Verbunden: "Warst du schon mal in Afrika?"
Lehrende:
Dr. Hannes Hubrich, Fakultät Architektur
Dr. Brigitte Wischnack, Fakultät Gestaltung
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»Däumelinchen bekam nun eine lackierte Walnussschale als Wiege. Veilchenblätter waren ihre Matratze und ein Rosenblatt ihre Bettdecke. So schlief sie bei Nacht, aber am Tage spielte sie auf dem Tisch. Die Frau stellte ihr einen Teller mit Wasser hin und legte einen ganzen Kranz Blumen darum, sodass die Stängel ins Wasser ragten. Nun konnte Däumelinchen auf einem Tulpenblatt sitzen und von der einen Seite des Tellers zur anderen fahren. Sie hatte zwei weiße Pferdehaare zum Rudern. Dabei sang sie so fein und zart, wie man es nie gehört hatte. Das war wirklich wundervoll.«
Hans Christian Andersen
Wie im Märchen offenbart das Seminar Dinge und Orte, die nicht so sind, wie sie zunächst scheinen. Extreme Wohnlagen, karge Räume von geringster Dimension wandeln sich zu Refugien mit Wohnwert und besonderem Flair. Einfache aber wirkungsvolle Details bedienen komplexe Bedürfnisse und erlauben eine erstaunliche Individualität. Es zeigt sich, dass nicht nur die Größe der Behausung oder der gebotene Komfort die Wohnqualität bestimmen, sondern vor allem ihre Atmosphäre und besonderen Eigenheiten.
Lehrender:
Dr.-Ing. Hannes Hubrich
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