12,278
edits
(Created page with 'Inhaltsverzeichnis Alle Möglichkeiten eines Sets... Ordnungen, innere Zustände [[GMU:…') |
m (→Hanne Darboven) |
||
(2 intermediate revisions by the same user not shown) | |||
Line 37: | Line 37: | ||
die gezeichnete Variante, bei welcher nur noch das Konzept an einen Ausführenden gegeben wird: [http://damm-net.org/wiki/index.php?title=Image:Walldrawing.jpg SOL LEWITT: Wall drawing No. 146 All two -part combinations of blue arcs from corners and sides, and blue straight, not straight and broken lines ] | die gezeichnete Variante, bei welcher nur noch das Konzept an einen Ausführenden gegeben wird: [http://damm-net.org/wiki/index.php?title=Image:Walldrawing.jpg SOL LEWITT: Wall drawing No. 146 All two -part combinations of blue arcs from corners and sides, and blue straight, not straight and broken lines ] | ||
<blockquote>The idea becomes the machine that makes the art</blockquote> Sol LeWitt 1967 | |||
ist der Auszug aus dem berühmten Manifest Sol Lewitts zur Konzeptkunst. In ihm fordert er auch, dass Kunst eher "conceptual than perceptual" sein sollte. Dennoch werden die Resultate der Konzeptkunst heute als visuelle Objekte gewürdigt und vermarktet. | ist der Auszug aus dem berühmten Manifest Sol Lewitts zur Konzeptkunst. In ihm fordert er auch, dass Kunst eher "conceptual than perceptual" sein sollte. Dennoch werden die Resultate der Konzeptkunst heute als visuelle Objekte gewürdigt und vermarktet. | ||
Line 43: | Line 43: | ||
Zitat von Tilman Baumärtel zu Sol Lewitt | Zitat von Tilman Baumärtel zu Sol Lewitt | ||
<blockquote>In den Computerprogrammen von Künstlern der Gegenwart ist diese Vorstellung zu einem radikaleren Ende getrieben worden, als die Generation der frühen Konzeptkünstler mit ihren Handlungsanweisungen und ihren Konzepten (die im Fall von LeWitt längst wieder zu dekorativen Wandmalereien geworden sind) es je zu träumen gewagt hätten. Die Software-Projekte der letzten Jahre führen - im Wortsinn - Dinge aus, die Künstler vor mehr als zwanzig Jahren mit der Schreibmaschine niedergeschrieben hätten - hätten sie denn gewusst, was ein Pentium-III-PC im Jahr 2000 ausrechnen </blockquote> Tilman Baumgärtel, in Software Art II | |||
Line 52: | Line 52: | ||
die Arbeit "Schema", ein Wegweiser? | die Arbeit "Schema", ein Wegweiser? | ||
[http://www.ubu.com/concept/graham_schema.html Schema (1966) ] | [http://www.ubu.com/concept/graham_schema.html Schema (1966)] | ||
[http://damm-net.org/wiki/index.php?title=Image:graham.jpg Dan Graham: Schema, 1966 Printed text on paper] | [http://damm-net.org/wiki/index.php?title=Image:graham.jpg Dan Graham: Schema, 1966 Printed text on paper] | ||
Line 71: | Line 71: | ||
==Hanne Darboven== | ==Hanne Darboven== | ||
Opus 17A,for double bass perfomed by Robert Black, | Opus 17A,for double bass perfomed by Robert Black, uraufgeführt 1996 in New York, | ||
[http://www.epc.buffalo.edu/sound/mp3/sp/darboven_hanne/darboven_opus17a.mp3 darboven_opus17a.mp3] oder [[onsite]] | |||
[ | [[File:darboven.jpg|thumb|Wunschkonzert - 144 Gedichte, 1984, Teilansicht, Opus 17A, Gedichte 1-12]] | ||
Friedrich Kittler hat die Werke Hanne Darbovens als „Aufschreibsysteme“ bezeichnet. „Darbovens „Archive“ versammeln im Gegensatz zu den Spurensicherungen von Christian Boltanski, den Bechers oder Sugurd Sugurdson keine Dokumente oder Fundstücke aus der Alltagskultur, um die Verluste moderner Lebenswelten aufscheinen zu lassen. Ihre Rechen- und Schreibsysteme sind Übersetzungen logischer Gedankenspiele und empirischer Erfahrungswerte zugleich, wobei sich stets verschiedene Wahrnehmungsformen und Erzählmodi zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit durchdringen. So übersetzt sie in Notationen wie ... Natur (Tag, Monat, jahr) in mathematische Rechenverfahren (Quersumme etc.), spiegelt und durchkreuzt Ergebnisse gestalterisch in Zahlenkolonnen. ... Auf desem Wege werden die zahlenmässig fixierten ZEitläufe, die ein Vorher und Nachher kennen, zerlegt und als permanente Gegenwart fixiert.“; Zitat aus „Deep Storage“, S. 114 | Friedrich Kittler hat die Werke Hanne Darbovens als „Aufschreibsysteme“ bezeichnet. „Darbovens „Archive“ versammeln im Gegensatz zu den Spurensicherungen von Christian Boltanski, den Bechers oder Sugurd Sugurdson keine Dokumente oder Fundstücke aus der Alltagskultur, um die Verluste moderner Lebenswelten aufscheinen zu lassen. Ihre Rechen- und Schreibsysteme sind Übersetzungen logischer Gedankenspiele und empirischer Erfahrungswerte zugleich, wobei sich stets verschiedene Wahrnehmungsformen und Erzählmodi zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit durchdringen. So übersetzt sie in Notationen wie ... Natur (Tag, Monat, jahr) in mathematische Rechenverfahren (Quersumme etc.), spiegelt und durchkreuzt Ergebnisse gestalterisch in Zahlenkolonnen. ... Auf desem Wege werden die zahlenmässig fixierten ZEitläufe, die ein Vorher und Nachher kennen, zerlegt und als permanente Gegenwart fixiert.“; Zitat aus „Deep Storage“, S. 114 | ||
==Bruce Naumann== | ==Bruce Naumann== | ||
Line 88: | Line 87: | ||
Wie unterscheidet sich Software Art von Konzeptkunst? | Wie unterscheidet sich Software Art von Konzeptkunst? | ||
[http://www.users.waitrose.com/%7Echobbs/smithyoung.html La Monte Young's | [http://www.users.waitrose.com/%7Echobbs/smithyoung.html La Monte Young's Stück von 1961] | ||
[http://www.runme.org/feature/read/+monteyoung1/+30/ Composition 1961 1-29 von LaMonte Young] | [http://www.runme.org/feature/read/+monteyoung1/+30/ Composition 1961 1-29 von LaMonte Young] | ||
Line 96: | Line 95: | ||
'''Florian Cramer''' gibt eine Unterscheidung zwischen Konzeptkunst und Software Art in seinen 10 Thesen zur Softwarekunst wie folgt: | '''Florian Cramer''' gibt eine Unterscheidung zwischen Konzeptkunst und Software Art in seinen 10 Thesen zur Softwarekunst wie folgt: | ||
"5 Softwarekunst ist nicht synonym mit Konzeptkunst Von einer Aktionspartitur wie George Brechts erstem ,,[[Lamp Event]]" von 1961, das aus der | "5 Softwarekunst ist nicht synonym mit Konzeptkunst Von einer Aktionspartitur wie George Brechts erstem ,,[[Lamp Event]]" von 1961, das aus der binären Anweisung ,,on. off." besteht, {3} unterscheidet sich .walk insofern, als eine eingeübte kulturelle Praxis der Nutzung von Computern, Software und ihrer Programmierung reflektiert. Während das ,,Lamp Event" künstlerische Software-Programmierung formal antizipiert, weist sich [http://www.runme.org/feature/read/+dot-walk/+31/ .walk] schon seinem Titel nach, der auf Microsofts ,,.NET" anspielt, als Teil einer Softwarekultur aus. Somit verweist in ihm nicht Konzeptkunst auf Software, sondern umgekehrt Software zurück auf den Konzeptaktionismus der 1960er Jahre, zu dem auch die [http://socialfiction.org/index.php Psychogeographie] der Situationistischen Internationale gehört, und liest ihn als Computersoftware neu. Dieser Rückgriff selbst jedoch ist nicht mehr konzeptkünstlerisch, sondern historistisch, collagierend, ironisch. | ||
Genau darin widerspricht heutige Softwarekunst jener Gleichung von Kunst und Software, die 1970 mit Jack Burnhams Konzeptkunst-Ausstellung ,,Software" im New Yorker Jewish Museum und der Erstausgabe der Videokunst-Zeitschrift ,,Radical Software" aufgestellt wurde. Software ist, dreißig Jahre später, nicht mehr Laborkonstrukt und Paradigma konzeptualistischer Purifikation, sondern seit der Verbreitung von PC und Internet fehlerbehafteter Code, Verursacher von Abstürzen, Inkompatibilitäten, Viren, von Kontingenz also statt Stringenz der Symbole." | Genau darin widerspricht heutige Softwarekunst jener Gleichung von Kunst und Software, die 1970 mit Jack Burnhams Konzeptkunst-Ausstellung ,,Software" im New Yorker Jewish Museum und der Erstausgabe der Videokunst-Zeitschrift ,,Radical Software" aufgestellt wurde. Software ist, dreißig Jahre später, nicht mehr Laborkonstrukt und Paradigma konzeptualistischer Purifikation, sondern seit der Verbreitung von PC und Internet fehlerbehafteter Code, Verursacher von Abstürzen, Inkompatibilitäten, Viren, von Kontingenz also statt Stringenz der Symbole." | ||
Line 136: | Line 135: | ||
[[Info über seine Person]] | [[Info über seine Person]] | ||
<blockquote>I create animated digital compositions that evolve as the viewer interacts with them. Collages built from fragmented interfaces, splintered figures and shards of images found on the web, these designs shift over time, responding to the viewer's interaction in surprising and often unpredictable ways. Sometimes shifting suddenly, or slowly dissolving, they unfold as the viewer explores the terrain of the artwork. Woven with images of the body, religious icons, pop culture and the computer interface itself, this art evokes the human frailty behind the technology. It is about human contact, often hidden, forgotten in the glitter and theory and technology, the frailty, loneliness and love in the world we ignore each day. There is hidden beauty in the mundane objects that I find both on and off the web: a skin tone, the flesh of a grape, a corner of a room, carpeting, a cast shadow. These scraps of human lives, both anonymous and intimate, form the raw material of my collages. The final human interaction, that of the viewer with the design, both creates and completes the artwork.</blockquote> Mark NapierNew York City | |||
[http://www.potatoland.org/shredder/ shredder ] | [http://www.potatoland.org/shredder/ shredder ] | ||
Line 152: | Line 151: | ||
weiter zu [[GMU:Ordnungen | weiter zu [[GMU:Ordnungen, innere Zustände|Ordnungen, innere Zustände]] |