GMU:Moles Schalensystem

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Inhaltsverzeichnis

Alle Möglichkeiten eines Sets...

Ordnungen, innere Zustände

Code und seine Bedeutung

Code als angewandtes Konzept

In der Anwendung

Umgebungen

PETS

Database art

Moles Schalensystem

Filter & Verstärker



Die einzige psychologische Gewißheit, die das Individuum bei seiner Wahrnehmung des Raumes empfindet, ist das Erlebnis seiner selbst als Zentrum der Welt. Nur vom Standpunkt des „Ich, Hier, Jetzt“ der Philosophen wird das Individuum das „Draußen“, d.h. die Umwelt als räumliche Fortsetzung seiner selbst oder aber als Hindernis für sich erleben, und es empfindet die Ausdehnung des Raumes in dem Maße, in dem es ihn sich aneignet. Die Welt stellt sich für den Bewohner ausgehend von „seiner“ Wohnung dar und nicht umgekehrt die Wohnung ausgehend von der Welt. Aus diesem Grunde muß jede Phänomenologie des Raumes und jede „Stadt-“ oder Umweltpsychologie von „Ich“als dem Zentrum der Welt ausgehen; diese Welt entfaltet sich als eine Serie von subjektiven, ineinandergeschachtelten Schalen mit jenem unmittelbaren Universum als Kern, den der eigene Körper des Individuums darstellt. Der Psychologe wird nicht umhin können, diese elementare Gewißheit des Inidividuums zu berücksichtigen, wenn er untersucht, in welcher Weise sich das Individuum in der Stadt verhält, welches seine Einstellungen, Wahnehmungen und Reaktionen sind.In dieser Hinsicht nimmt der Psychologe die Gegenposition zum Gestalter des Raumes ein, sei dieser Architekt oder Planer, Ausstatter oder Ingenieur, dessen Ausgangsgröße der Raum als Gesamtheit und nicht das Individuum ist. Es kann keinen Mittelpunkt der Welt für denjenigen geben, der per Definitionem „außerhalb“ steht (weil er z.B. kaum jemals in der Umwelt lebt, die er baut) und der sich beauftragt sieht, den Raum als Produkt, als Konsumware zu behandeln. Aus diesem dialektischen Grundkonflikt zwischen den zwei Arten, den Raum anzusehen und wahrzunehmen, nämlich der zentrierten und der distanzierten, werden wir einige Elemente einer Psychologie der Raumwahrnehmung ableiten.

Das „Hier“ exisitert nur als Gegensatz zum „Dort“, genauso, wie das „Drinnen“ nur im Verhältnis zum „Drausen“ existiert; das „Hier“ ist nur in der Wüste unbestimmt, wo eine Ortsveränderung von einigen Metern nichts an den Bedingungen der Raumwahrnehmung ändert. Das „Hier“ ist eine feste Adresse, ein zuerkannter und anerkannter Herrschaftsbereich: Die Schaffung des „Hier“ ist eine gesellschaftliche Handlung. Die Aussage, daß es kein „Hier“ ohne ein „Dort“ gebe oder vielmehr, daß zwischen einem Ort und einem anderen keine physischen Unterschiede bestehen müssen, impliziert notwendigerweise, daß alle Orte unserer Umwelt auch anders als mit Hilfe ihrer Koordinaten, ihrer geographischen Länge, Breite oder Höhe zu benennen sind. ...

Wir kommen im folgenden kurz auf die aufeinanderfolgenden Schalen zurück (Vgl. die folgende Tabelle), so wie sie das Individuum begreift, indem es sein Verhalten nach dem Entfernungsgesetz richtet. Dies laßt sich in einem Satz ausdrücken: Was nahe liegt, ist ceteris paribus wichtiger als das, was entfernt ist. Der Mensch schafft sich somit eine perspektivische Welt.

Der Sinn einer psychologisch orientierten Stadtplanung liegt in einem Wechselspiel, in dem die Optimierung zwischen Interaktion und Allein-Sein je nach den Zeit- und Raum-Budgets, die für jede sozio-professionelle Gruppe spezifisch sind, als Aufgabe gesehen uns sichergestellt wird, und zwar mit Hilfe einer topologischen Struktur, die sich in der Realität als topographische Struktur in Gestalt von Verkehrseinrichtungen und Nachrichtensystemen manifestiert. Das Wesentlichste, was der Psychologe zur Arbeit des Raumgestalters beisteuern kann, ist die rationale Berücksichtigung des (scheinbar) Irrationalen im Menschen, der sich nur unter Zwang den Gedankengängen und Schlußweisen der „harten „ Wissenschaften fügt, in denen sich der Beobachter zu leicht vom Beobachteten loslöst. Je vollständiger und vor allem je detaillierter und genauer die Beschreibung des räumlich-zeitlichen Ablaufs des „täglichen Lebens“ ist, umso größer wird der operationale Wert seiner Berücksichtigung solcher Fakten sein. Es ist die Aufgabe einer Mikro-Psychologie des Raumes, die es noch zu schaffen gilt, die entsprechenden Abläufe und Regeln zu erforschen. Abraham A. Moles


der Wert der eigene Körper die Gesten das Zimmer die Wohnung das Haus das Quartier (Viertel) das Stadtzentrum die Religion die Nation die Welt
Unmittelbarkeit Spontaneität × × × × × × × × × × × × × 0 −−
Risiko 0 0 0 0 × × ×× × ×× ×××
Programmierung 0 × × × × × × 0 ×× × ×× ×××
Quelle der Neuheit 0 0 × × 0 0 ××× × ×× ×××
Anstrengung Kosten 0 0 × ×× ×× ××× ×××
Namenlosigkeit 0 0 0 0 0 0 ××× ×× ××× ×××
Statusfunktion 0 ×× ××× ××× ×× ××× × × 0 0
Gewohnheit ××× ××× ××× ××× ××× ×× × 0 0
Gelegenheit zu sozialer Interaktion 0 0 × ××× ×× ××× ××× ×× × 0


Legende: -- Schwache Ausprägung 0 ohne Einfluß ××× sehr starke Ausprägung



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