15. Sendung am 23. Januar 2008
Wednesday, 23. Jan 2008
Mit vier aufregenden Kurzspielfilmen begrüßt Unicato das neue Jahr. Den Zuschauer erwarten klassische Geschichten in dem für das studentische Filmmagazin typischen unkonventionellen Gewand. Das Spektrum reicht dieses Mal vom Stummfilm in der Ästhetik des frühen Kinos bis zum Science-Fiction-Puppenanimationsfilm. Dass Humor und Horror eng beieinander liegen, haben Kinoreihen wie „Scary Movie” zur Genüge bewiesen. Angst und Lachen als emotionale Grenzerfahrungen ziehen sich auch durch das aktuelle Programm von Unicato. Breiten Raum nehmen darüber hinaus selbstreflexive Momente des Kinos und der Kinogeschichte ein. So hinterfragt „Die Premiere” selbstironisch, witzig und mit großen Gesten die Entstehung eines studentischen Streifens. Was alles schief gehen kann, und wie man trotz des Super-Gaus dennoch die Erwartungshaltung des Publikums befriedigen kann, wurde von Frank Höfer höchst amüsant inszeniert. Dass Studierende nicht nur daran interessiert sind, die Lachmuskeln ihrer Zuschauer zu trainieren, sondern auch Blicke in die abgründigen Seiten der menschlichen Seele wagen, zeigt „Der dunkle See” von Nils Voges von der Technischen Universität Ilmenau. Der Film verhandelt die Geschichte einer gescheiterten Liebesbeziehung mit einer schockierenden Pointe komplett aus dem Off. Ganz ohne gesprochenes Wort kommt dagegen „Ein Glücksfall” aus. Patrick Weißig von der Hochschule Mittweida erzählt nach klassischen Vorbildern die Geschichte eines sächsischen Tramps auf der Suche nach Liebe und Arbeit. „Promoted” (Befördert) von Steffen Blechschmidt (Hochschule Anhalt, Fachbereich Design, Dessau) zeigt in grotesken Bildern, wie das abgestumpfte Sicherheitsgefühl angesichts fabrikmäßiger Tierexperimente sehr schnell in existenzielle Bedrohung umschlagen kann. Nichts für schwache Nerven.
Das neue Jahr bei Unicato. Das fängt ja gut an.
Promoted (Befördert)
Steffen Blechschmidt
Hochschule Anhalt (FH), Fachbereich Design, Dessau
Zwei Kontrolleure drehen ihre gewohnte Runde in einem gewaltigen Labor, in dem Affen grausamen Versuchen unterzogen werden. Als einer der Waggons, in dem die Experimente stattfinden leer ist, bricht unter den Männern Panik aus. Das eigentliche Experiment nimmt seinen Lauf. In englischer Sprache mit deutschen Untertiteln.
(10:15 min)
Ein Glücksfall
Patrick Weißig
Hochschule Mittweida (FH), Fachbereich Medien
Selbstmord ist auch keine Lösung. Diese viel zitierte Losung bewahrheitet sich auch in „Ein Glücksfall”. Patrick Weißig rekonstruiert virtuos die Ästhetik des späten Stummfilmkinos und spielt gekonnt mit Zitaten aus verschiedenen Charlie-Chaplin-Filmen. Wie der Tramp in den großen Vorbildern der Kinogeschichte findet auch der Held dieses Filmes das Glück. (10:15 min)
Dunkler See
Nils Voges
Technische Universität Ilmenau
„Warum endet es immer so?” Diese Frage geht dem Protagonisten dieses Kurzfilms immer wieder durch den Kopf. Verzweifelt resümiert er das Scheitern seiner Liebesbeziehung. Erinnerungen an glückliche Tage werden durchkreuzt von brutalen Gewalt- und Allmachtsphantasien. Am Ende steht der dunkle See – eine furchtbare Offenbarung und doch ein Geheimnis. „Dunkler See” entstand an der TU Ilmenau im Rahmen der Praxiswerkstatt „Filmische Gestaltung” unter Leitung des MDR-Regisseurs Detlev Mohr. (6:00 min)
Die Premiere
Frank Höfer
TWK Leipzig, Universität Leipzig
Noch ein letzter Schnitt trennt Frank und Sarah von der Premiere ihres
gemeinsamen Films. Zu dumm nur, dass ein Stromausfall dem Schnittcomputer
ein Schnippchen schlägt. Frank hat 24 Stunden Zeit, um die verbliebenen
Daten zu retten. Was ein italienischer Casanova, ein dubioser Computerspezialist und ein betrunkener Mitbewohner damit zu tun haben und ob die Premiere doch noch stattfinden kann, sehen sie in Frank Höfers Kurzfilm „Die Premiere“. Nach einer wahren Begebenheit, die so wahr ist, dass man es gar nicht glauben möchte. (20:00 min)