17. Sendung am 26. März 2008
Wednesday, 26. Mar 2008
Der März beschert Unicato mehr Sendezeit. Die bislang längste Sendung führt den Zuschauer nach Spanien. Am Rande der andalusischen Großstadt Granada leben Pepi, Luisa und die dreijährige Keisi. Dort bewohnen die drei Gitanas eine der Jahrtausende alten Höhlen, die den „heiligen Berg“ Sacromonte durchziehen. In den so genannten „Cuevas” im gleichnamigen Stadtteil Sacromonte gibt es keinen Strom und kein fließendes Wasser, dafür sind die Höhlen wohnlich eingerichtet und stets gut klimatisiert. Der Sacromonte dient den Gitanos seit 500 Jahren als Zufluchts- und Wohnstätte.Sacromonte, der „heilige Berg“, dient den Gitanos seit 500 Jahren als Zufluchts- und Wohnstätte.
Doch Pepi und Luisa haben sich nicht ganz freiwillig für ihre ungewöhnlich Lebensweise entschieden, vielmehr bot die Höhle einen letzten Ausweg vor der Obdachlosigkeit und Schutz vor den Vorurteilen, die den Gitanos aufgrund ihres Äußeren und ihrer Herkunft immer wieder entgegen gebracht werden. Aber der Konflikt mit der Gesellschaft lässt sich nicht vermeiden: Die Bedrohung wird für die Höhlenbewohner akut, als sie von dem Vorhaben der städtischen Organisation „Fundación Albaicín“ erfahren, die Hügelkette in einen Park zu verwandeln. Werden Pepi, Luisa und Keisi den Schlüssel zu ihren Träumen trotzdem finden?
Im Rahmen ihres Studiums der Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar begleitete die Mühlhäuserin Susi Pietsch über ein Jahr lang die Lebenswege ihrer Protagonistinnen. Die Filmemacherin war dabei neben Drehbuch und Regie auch für Kamera, Ton und Schnitt verantwortlich und erwies sich somit als eine der ersten
studentischen Vertreterinnen des Videojournalismus. Diese Produktionsweise eignet sich für besonders intensive und nahe Beobachtungen.
Der 59-minütige Film „La Llave de sus Sueños“ („Der Schlüssel zu ihren Träumen“) wird im spanischen Original mit deutschen Untertiteln gezeigt und zeichnet sich durch eine Balance aus atmosphärischer Dichte einerseits und einem Facettenreichtum hinsichtlich der Interviewpartner und der aufgegriffenen Themen andererseits aus. Mit einer klaren Erzählweise gelingt es Susanne Pietsch, die gesellschaftlichen Vorbehalte gegenüber den „Zigeunern“ vorzustellen und zu analysieren, ohne dabei jedoch den Blick für das Einzelschicksal aus dem Auge zu verlieren.
La Llave de sus Sueños (Der Schlüssel zu ihren Träumen)
Susi Pietsch
Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Medien
Susi Pietsch begleitet in ihrem Dokumentarfilm „La Llave de sus Sueños“ den Alltag der Gitanas Pepi und Luisa. Sie leben zusammen mit der dreijährigen Keisi in einer Höhle am Stadtrand von Granada – ohne Strom und fließendes Wasser. Zunächst begegnet dem Zuschauer eine harmonische und heile Lebenswelt. Doch das anarchische Idyll bricht, als die Stadtverwaltung von Granada beschließt, den Sacromonte, den „heiligen Berg“, der den Zigeunern seit mehr als 500 Jahren Lebens- und Wohnraum bietet, in einen Park umzuwandeln.
Im Jahr 2005 war der Film Teil des Programms der „Thüringer Dokumentarfilmtour“. Er wurde auf internationalen Filmfestivals, wie beispielsweise in Thessaloniki, sehr erfolgreich aufgenommen. Original mit deutschen Untertiteln (59:20 min)