29. Sendung am 05. März 2009

Monday, 09. Feb 2009

Unsere Identität speist sich aus Erinnerungen und getroffenen Entscheidungen, die in ihrer Konsequenz das zukünftige Leben prägen. Mit zwei herausragenden Kurzspielfilmen geht Unicato im Februar der Frage nach, wie “Gefühle als Wächter unserer Erinnerung” (Hans Markowitsch) fungieren. Wie ist es möglich, dass sich die jeweiligen weiblichen Hauptfiguren so glaubwürdig in fremde Leben hineinfühlen können? So bereichert die Titelheldin in „Beas Vorstellung von Glück” ihr kontrolliertes, aber einsames Single-Dasein um die Spuren eines unbekannten Lebens. Die Besucherin von „Jakobs Zimmer” evoziert Jugend-Erinnerungen, die dort nahezu museal verwahrt werden, ohne dass ihnen Verpflichtungen folgen mussten.

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Beas Vorstellung von Glück

Produktion: Nancy Brandt und Thomas Doberitzsch, 3 Kamele Film, Leipzig
Bea lebt ein zurückgezogenes Single-Leben. Die junge Frau liebt es in ihrer eigenen Welt alles unter Kontrolle zu haben. Sogar die Blumen eines Verehrers, die regelmäßig vor ihrer Tür liegen, haben keine Bedeutung für sie. Eines Abends beobachtet sie am Küchenfenster wie ein junger Mann sein Leben mit einem Sprung in den Hof beendet. Von diesem Moment an gerät Beas so wohlgeordnete Welt durcheinander. Sie schlüpft in die Rolle der unbekannten Freundin und beginnt dem Mann nach und nach einen Platz in ihrem Leben zu geben.

„Beas Vorstellung von Glück” erzählt die Suche einer Frau nach der eigenen Identität und Zufällen, die durch ihr Aufeinandertreffen alles neu ordnen. In ruhigem Erzählfluss entwickelt der Kurzspielfilm eine sensible Geschichte von der Annäherung an andere, vom Entstehen einer Liebe, die vielleicht zu spät kommt und einer Entscheidung, die alles verändern kann.

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Jakobs Zimmer

Sebastian Pomp, Weimar
Der Rentner Jakob sucht nach einem Untermieter für ein Zimmer in seiner Wohnung. Beinahe täglich geben sich Bewerber die Klinke in die Hand. Hinter dem seltsamen Gebaren des Ruheständlers steht der Wunsch nach etwas Gesellschaft, um seiner Einsamkeit zu umgehen. Als eines Tages die junge Hanna in der Tür steht und alte Erinnerungen in ihm weckt, wird sich Jakob plötzlich einer lang verdrängten Verantwortung bewusst. (15 Min.)